Weit im Abseits – Frauen*
Ein kurzer Rückblick auf das 1. Fußball-Film-Festival ABSEITS im Juni: Bei der Hälfte der Filme lag der Fokus auf Frauen und Fußball. Und in jedem der Filme, mal mehr und mal weniger, kamen mir Tränen. Tränen der traurigen Verzweiflung, aber auch der Wut. Die porträtierten Frauen wollten einfach nur Fußballspielen und ihnen wurden mit patriarchaler Konsequenz Knüppel zwischen die Beine geworfen. Und nicht nur einer, sondern viele. Ob in Guatemala, Iran oder Senegal. Ob katholisch oder muslimisch. Überall dasselbe. Unglücklicherweise nicht nur beim Fußballspielen, sondern auch in jedem anderen Bereich des Lebens. Selbstbestimmung der Frau – nicht erwünscht. Selbstermächtigung und Selbstvertrauen durch Stärkung des Körpers – nicht erwünscht. Freude und Spaß der Frau (ohne einen Mann) – nicht erwünscht. Feministische Arbeit – nicht erwünscht, aber halt, damit sind wir zurück in Österreich. Im doppelten Rückwärtsschritt in die Vergangenheit.
Dass eine Babypause einen nicht unbeträchtlichen finanziellen Einschnitt im Leben einer Frau ausmacht, musste in diesem Jahr auch Tennis-Ass Serena Williams erkennen. Letztes Jahr noch als einzige Frau auf Platz 51 der Liste der Top100-Bestverdiener(Innen) im Sport, flog sie heuer raus und auch keine andere Frau schaffte es auf die Liste. Zum ersten Mal, seit diese besteht. Traurig, aber ein Abbild der Gesellschaft. Die Lohnschere geht weit auseinander und nach oben dünnt es sich immer mehr aus. Im Jahre 2013 waren immerhin vier Frauen im Ranking. Im Übrigen führt die heurige Liste ein nicht mehr aktiver Boxer an. Ja in die Goschn haun, damit kummst weit!
Eine andere Weltklasse-Tennisspielerin bleibt uns vor allem wegen ihres Einsatzes für die Gleichberechtigung von Frau und Mann in Erinnerung. Billie Jean King. Ihr Statement: Gleiches Preisgeld für Damen und Herren. Da die Männerführungsriege im Verband nichts abgeben wollte, gründete sie 1970 zusammen mit acht Tennisspielerinnen („Original 9“) und der Herausgeberin des World Tennis Magazins die Virginia Slim Series, die 1973 in der Gründung der noch heute bestehenden WTA – Women’s Tennis Association – aufging. Bereits im selben Jahr wurde bei den US Open das Preisgeld in gleicher Höhe an Frauen und Männer ausgezahlt. Dieser sehr frühen Gründung eines eigenen Verbandes und der Vermarktung der eigenen Damentennis-Serie verdanken die heutigen Tennisspielerinnen ihre vereinzelten Durchstöße der gläsernen Decke zur monetären Sportwelt. Im Übrigen dauerte die Gleichstellung der Preisgelder bei den vom ITF (International Tennis Federation) veranstalteten Grand-Slam-Turnieren bis 2007 in Wimbledon.
Zur Erinnerung: Im Jahre 1970 gründete sich auch der FIEFF, ein internationaler Verband für Frauenfußball, der allerdings innerhalb von drei Jahren von der patriarchalen Übermacht der UEFA in die Knie gezwungen wurde. Dieser wiederum brauchte zwölf Jahre, um die ersten internationalen Frauenfußballbewerbe auszurichten.*
Die FIFA wiederum hat diesen Sommer ihren Ethikcode überarbeitet und just die Korruption herausgestrichen und eine Verjährungsklausel zu Bestechung und Wettbetrug neu aufgenommen. Kritik ist jetzt a ned so leiwand, und deswegen wird eine Diffamierung der FIFA für jene, die an den Codex gebunden sind, unter Strafe gestellt! Sport, ein Mikrokosmos der Gesellschaft!
Tipps: newsmavens.com – Europäische Online-News von Frauen (women choose news)
siehe: Mit Eierstock und Herz gegen Kommerz, eine frühere Spiele!-Kolumne
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