Chabos wissen, wo der Babo isst.
Diesmal Dürüm. Ein internetloser Hass- und Hetzkommentar. Wieder mal Fastfood? – fragt die geneigte LeserInnenschaft? Ja, muss leider sein und sicher nicht das letzte Mal. Einer muss es ja machen. Während sich die restliche Linzer Gastrojournaille sich wieder mal im Adabeimilieu suhlt bzw. sich selbst mittlerweile schon ein bibliophiles Fanal setzt, hetzt der Slowdude wieder einmal rastlos durch die gesamte Linzer Stadt und recherchiert dort, wo es richtig weh tut. Ausgangspunkt war die aus vielen Gesprächen rausgehörte „letzte Option“. Es ist spät und man hat Hunger: Dürüm oder Döner. Das Büro lechzt nach Essbarem und ist im Stress: Dürüm oder Döner. Karnivoren, Vegetarier, allergene Kohlenhydratehysteriker, allgemeine Essensverweigerer und Junkfoodmaniacs treffen unglücklicherweise zusammen: Dürüm oder Döner. Sogar der etwas verwöhnte Biospießer macht da mal eine joviale Ausnahme. Aber warum? Weil es eine kompakte Mahlzeit zum günstigen Preis ist? Weil es ausgewogener erscheint als die Leberkässemmel? Weil es den Geschmacksnerv trifft? Der Slowdude glaubt, dass es eine Mischung aus all diesen falschen Deutungen und Zuschreibungen ist. Kaufen tut man beim Kebab-Dürüm-Döner-Laden um die Ecke, Industriefleisch bzw. Industriekäse, billigste und geschmacklose Tomaten und dürftigen Salat. Und da kann selbst der beste Kritiker und der hingebungsvollste Test nichts machen: Das Zeug ist fast überall gleich übel. Bei dem einen ist das Brot etwas besser, dafür die Sauce schlecht und beim anderen ist der Inhalt passabel, dafür das Brot eine Zumutung. Wie der Dude es dreht und wendet: es bleibt nichts Positives zurück. Zu fast 100% Verdruss. Und zudem sind Service und Ansprache in den Dönerbuden meist auf dem Höflichkeitsniveau einer Polizeikontrolle um drei Uhr morgens oder einer Rücksprache mit dem Finanzamt im Jänner. Der verklärende Satz: „Bitte einmal alles mit scharf“ sollte besser auf das persönliche Liebesleben übertragen werden als auf die türkische/ kurdische/türkisch-kurdische Rolle mit Füllung. So. Hoffentlich genug Vorurteile und Unkorrektheiten in alle Richtungen abgesondert? Keine Angst, es ist noch nicht vorbei. Es gibt so etwas wie einen Lichtblick – wenn auch in einer mutierten Form: „Dana Köfte“ bei Antebia in der Magazingasse. Hier wird der oder die Suchende fündig! Gustert es nach Grillfleisch mit Sauce und Salat? Am besten im türkischen/kurdischen/türkisch-kurdischen Style? Dann ab zu Antebia. Korrekte Leute. Korrekte Küche. Da isst der Babo aka Slowdude gerne und gut. Angefangen wird zum Beispiel mit der Linsensuppe „Mercimek Corbasi“ oder der anatololischen Weizensuppe „Alaca Corbasi“. Beides hervorragendes Soulfood vom Bosporus – besonders im Winter. Weiter geht’s mit unserem Hauptthema „Dana Köfte“, das uns quasi als Ersatz-Dürüm dient: ähnliche Komponenten – unvergleichbarer Geschmack. Die einzige Dürüm- und Döneralternative in der Stadt. Auch zum Mitnehmen fürs Büro oder für daheim – also keine Ausreden! Wer sich zum Schluss noch den Magen zukleben möchte, kann das mit Baklava und Sütlaç gerne tun. Darauf verzichtet der Slowfood. Zu sehr verwachsen ist er mit den böhmischen Mehlspeisen seiner Vorfahren. Hier keine Experimente. Back to Business: Alles in allem ist das Antebia eine von Herzen kommende Empfehlung – einzig Pizza und Pasta sind etwas umsonst – muss aber scheinbar aus wirtschaftlichen Gründen sein. Man kann sich die Kundschaft ja nicht aussuchen und geschweige denn erziehen. In diesem Sinne: Hingehen und „Pussy, muck bloß nicht uff hier, du Rudi“.
PS.: Der Suburban Roundtrip, Part Two, kommt. Im Frühling. Versprochen.
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