Editorial
Durch diese Ausgabe spannt sich ein Bogen, der „Genuss und Kritik“ der Weltoberfläche heißen könnte – was sich zusammensetzt aus einer Veranstaltungs- und Ausstellungsreihe diverser Häuser, die im Motto-O-Ton für „Landschaft oder vom Genuss der Weltoberfläche“ stehen: Hier ist exemplarisch für die Landesgalerie Clemens Bauder mit Manfred Grübl ans Wasser gegangen und hat sich quasi auf eine autarke schwimmende Insel begeben, während Robert Stähr, ausgehend von Sara Ventronis mächtigen Gasometern in der Galerie maerz, außerdem einen Spaziergang durch die Häuser afo, Nordico und Stifterhaus unternommen hat. Kommen wir aber zur Kritik der Weltoberfläche, was hier frei formuliert dafür stehen soll, dass Ende Mai beim Festival AMRO – „Art Meets Radical Openness“ die Weltoberfläche sich ein wenig problematischer darstellte: Hier schreibt Anna Masoner rund ums diesjährige Thema „waste(d)“. Und Manu Luksch, die beim Festival zugegen war, stellt im Interview über ihren Film „Dreams Rewired – Die Mobilisierung der Träume“ absolut bemerkenswerte Verbindungen zwischen einem vergangenen Utopia und den Autonomiefragen der heutigen Gesellschaft her. Die Kritik kommt zweifelsfrei härter daher, keine Frage. Wer jetzt aufs Festival neugierig geworden wäre: Leider schon vorbei, leider bis nächstes Jahr warten.
Natürlich weist Die Referentin #4 aber weiter auf Dinge hin, die noch zu sehen sind. Im Falle der Salzamt-Ausstellung „EXPOrt, IMpORT, imPULS“ genau genommen noch bis 10. Juni: Die Salzamt-Präsentation von ausgewählten Projekte der Sonderförderprogramme spiegelt sich etwa in einem Text von Stephan Roiss über Ingo Leindeckers vielfältige künstlerische Tätigkeiten wider, unter anderem über das im Salzamt präsentierte Projekt TODABLEITER. „EXPOrt, IMpORT, imPULS“ war außerdem mit Anlass für die Referentin Tanja Brandmayr, mit Hannes Langeder zu sprechen, was außer der im Salzamt vertretenen Luxuskarossen und der „Kunsthalle“ rund um das „Institut für erweiterte Kunst“ los ist. Und, ein kleiner Hinweis, der uns am Herzen liegt: Die oftmalige Referentinnen-Autorin Pamela Neuwirth ist diesmal nicht im Heft zu lesen, sondern mit ihrem eigenen imPULS-Projekt „Lunatic“ angekündigt, nächtens auf Radio FRO zu hören. Hierzu ein kleiner Tipp in unserem Veranstaltungs-Must, dem „Professionellen Publikum“, das wie immer die Perlen der kulturellen Aktivität listet.
Was gibt es sonst noch? Aufmerksamen LeserInnen wird auffallen, dass diesmal die Rubrik „Lokale Lokale“ fehlt – die allerdings nur temporär aussetzt. Dafür gibt es eine neue Kolumne – Andrea Winter berichtet rund um „Spiele!“. Herzlich Willkommen.
Und kurz noch zwei weitere inhaltliche Klammern, die der werten Leserinnenschaft nicht vorenthalten werden sollen: Zum einen widmen sich sowohl Elisabeth Lacher als auch Daniel Steiner Aspekten des künstlerischen kollektiven Produzierens, wenn auch in den unterschiedlichen Bereichen Literatur und Musik. Zum anderen haben wir zwei Beiträge, die rund um Schauspiel und Ballett kreisen – aber unterschiedlicher nicht sein könnten: Silvana Steinbacher hat den, wie es so schön heißt: „scheidenden“ Schauspielchef Gerhard Willert zum Interview gebeten, also die große Bühne, während sich Christian Wellmann der höchst amüsanten und amüsanten Auslegung des Ballettbegriffs von Walter Schalter hingegeben hat.
Konklusio: Bühne, Seebühne, Wasser, Genuss der Weltoberfläche, Impuls, Export, Spiele!, Lesen – die vorgestellten Motive der Referentin #4 könnten sich auch zu etwas anderem verbinden: nämlich zu Urlaub. In diesem Sinn wünscht die Referentin das gemütlichste Auslands-Hinterland für Multikulti, das man sich vorstellen kann.
Und, was auch wieder einmal gesagt werden muss: Vielleicht gibt’s nach dem Urlaub auch eine Party.
Die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz
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