Kulinarische Scharmützel eines professionellen Dilettanten
Cucina del Mondo – auf Du und Du mit Fufu, Pho und Tikka.
Der Slowdude liebt es bunt, vielfältig und international. Darum rücken diesmal Fufu, Pho und Tikka in den kulinarischen Fokus und werden neugierig beäugt, verkostet und bewertet.
Starten wir unsere kleine Afrika-Asia-Tour in der Urfahraner Freistädter Straße. Normalerweise keine Adresse, an der man zufällig vorbei schlendert und auch nicht in einem ausgewiesenen Kulinarikbezirk. Die gastronomische Nachbarschaft bietet abseits des berühmten Fleischers Hörlsberger nur Systemgastro. Wohltuende Ausnahme: Das Vietnam Pho in der Freistädter Straße 60 begrüßt seine Gäste freundlich in kargem Ambiente – kein Firlefanz, sondern Funktionsromantik – dafür sind Chefin und Chef umso herzlicher und persönlich um das Wohl ihrer Gäste bemüht. Der Dude startet mit vietnamesischen Frühlingsrollen Cha Gio Chay und ist beglückt. Frische Zutaten, die richtige Menge Koriander und ausgewogene Aromen machen Lust auf mehr. Und da geht es schon weiter: Pho Ga ein typisch vietnamesischer Suppentopf heiß und gehaltvoll befriedigt er Hunger und Gusto. Eine schmackhafte Brühe als Basis, die mit Nudeln, Gemüse und Fleisch zu einem Topf voll Geborgenheit fusioniert. Einzig das noch gierig bestellte Maniokdessert ist für den von der tschechischen Mehlspeiskultur verwöhnten Gaumen eine Zumutung. Aber trotzdem 5 von 5 Punkten für unsere Freunde aus Vietnam. Es treibt den Slowdude weiter in die Tamu Sana genannte Wunderwelt der afrikanischen Küche (Kirchengasse 6, Linz-Urfahr). Umgezogen und neu eröffnet, direkt neben dem Café Strom gelegen, betreibt die charmante Chefin Mag.a Monique Muhayimana gemeinsam mit ihrem Team das wohl beste afrikanische Restaurant in Österreich. Der Slowdude weiß das! Er kennt sich aus und ist ausgewiesener Experte. Wir starten – wie könnte es anders sein – mit den in Linz mittlerweile schon sehr bekannten Sambusa. Lecker gefüllte Teigtaschen – wahlweise vegetarisch (Kartoffel/Spinat, Käse, …) oder mit faschiertem Fleisch gefüllt sind sie der ideale (aber auch sehr sättigende) Starter. Als Hauptgang wählt der Slowdude Mafe (saftiges Rindfleisch in Erdnusssauce) – als Side-dish Fufu. Eine Art Polenta-Gries-Brei – recht fest und eher geschmacklos – aber eine ideale Begleitung, da die Konsistenz Witz hat und Fufu als Saucentunke bestens geeignet ist. Gastropros würden von spannender Textur faseln. Als Nachspeise Mandazi (warme Bananen-Teigbällchen) runden den 3-Gänger ab – und machen die Manioksache vergessen. Die bloße Menge an Nahrung und die daraus resultierenden Kalorien setzen Handlungsbedarf in Richtung digestio. Der Slowdude sucht Hilfe im benachbarten Cafe Strom. Und bekommt diese umgehend: deren kredenzter Mühlviertler-Gin macht alles gut! Auch für Monique 5 von 5 Punkten. Weiter geht’s über die Donau durch das weitgehend kulinarische Sperrgebiet der Landstraße in Richtung der wunderbar multikulturellen Wienerstraße. Und zwar ins Namastey India in der Wiener Straße 38. Hier schwenkt der Slowdude vom noblen A-la-Carte-Getue hin zum handfesten Mittagsbuffet. Es gibt Chicken Tikka Masala (gegrilltes Henderl in Cashew-Sauce), vegetarisch zur Auswahl Dal Makhani (schwarze Linsen), Pakora (Gemüse in Kichererbsenmehl paniert), Naan, Chapati (Brote) und dazu natürlich das obligate Mango Lassi. Als Nachspeise kommt Matka Kulfi (Eis mit leckerer Garnitur aus Pistazien und Kardamon) auf den Tisch. Das Ambiente lenkt nicht vom Essen ab und das ist gut so. Eine Mischung aus Standardgastrodesignausstattung (ich verfluche Niedervolthalogenspots) und leicht indischer Deko. Passt aber. Der Slowdude wird äußerst zuvorkommend beraten und auch unglaublich schnell versorgt. Das gefällt und weil es schmeckt: 5 von 5 Punkten.
Die drei Gaststätten sind natürlich nur eine Auswahl der vielfältigen internationalen Linzer Küche. Sie zeigen aber deutlich das abseits der obligaten Einkaufsstraßen und Konsumtempel mit ihren blöden Eventfoodstores und pseudoauthentischen Tagescafés viele kleine, feine Orte entstehen und uns kulinarisch durchaus auf hohem Niveau verwöhnen können. Und auch die Geldtasche nicht vollends plündern. Der Slowdude empfiehlt: Entdeckt die Seitenstraßen, bereist eure Stadt!
Kommentare, Hinweise und Tipps via E-Mail an slowdude@gmx.at.
Euer Slow Dude
Fufu bezeichnet in der schwarzafrikanischen Küche einen festen Brei aus Yams und Kochbananen. Er ist in ganz Westafrika und vor allem in Ghana und Nigeria Hauptbestandteil oder Beilage vieler Gerichte.
Pho ist eine traditionelle Suppe der vietnamesischen Küche. Eine mögliche Wortherkunft ist die vietnamesische Aussprache für das französische Gericht Pot-au-feu.
Tikka: Chicken tikka masala, oft CTM abgekürzt, ist ein häufig in indischen Restaurants in Europa und Nordamerika angebotenes Currygericht aus gegrillten, marinierten Hähnchenfleischstücken (chicken tikka) in einer würzigen Tomatensoße.
(Quelle: Wikipedia)
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