The Floor is Lava

Noch bis zum 18. März ist im Schloss Traun die Ausstellung The Floor is Lava zu sehen. Simon Pfeiffer, einer der vielen Mitwirkenden, hat den Text The Floor is Lava als künstlerische Arbeit geschrieben. Der Text wird an einem der Event-Tage gelesen. In der Referentin ist er als eigenständige künstlerische Arbeit sowie als assoziative Annäherung an die Ausstellung abgedruckt.

Ausstellungsaufbau von The Floor is Lava: Ein roter Hund noch am Boden, ein blauer bereits an der Wand. Foto Simon Pfeiffer

Das ist toll, dachte ich mir.
Es gibt den Gelben Stein, der gelb ist, und ich habe kein Geld und strecke die Hand aus, und es legt mir wer zwei Euro rein. Wie gut von mir, wie gut von dir, und sie ist in der vierten Schwangerschaftswoche, und es wird Zeit zu überlegen, sich festzuhalten. Ob wir nun das Kind wollen oder nicht: sollen wir abtreiben, abreiben oder auf den Berg gehen und die Blumen anschaun.
Es gibt den Ring aus Feuer, der rot ist. Ein Feuerring, mein verehrtes Publikum. Fünfte Schwangerschaftswoche, wie schnell es ging. Sie geht zum Arzt, kommt ohne Kind zurück. Ein Plastiksackerl mit roter Flüssigkeit hält sie in der Hand. Die Blumen wachen weiter und es wird Sommer. Der Boden – voller Trompetenblumen. Ihr steht da und schaut euch um und steigt höher auf den Krater. Wölkchen ziehen durch die Bäume und über den schwarzen Stein. Ihr rennt querfeldein, kürzester Weg, denkt ihr euch. Nun seid ihr am Vesuv, ein tiefes Loch in der Mitte und ich hatte mir erhofft, Lava zu sehen, falsch gedacht, gelacht. Schwarze Steine umgeben eure Füße, formen eine Höhle, ein schwarzes Loch. Ein Eingang, ihr geht hin, schaut rein, schaltet die Taschenlampe ein. Ihr hört die Trompetenblumen trompeten – tiefe Töne, guter Bass – ihr blickt euch um, blickt euch zurück, raus aus dem Loch, auf die grüne Wiese, auf den Bergkegel, geht weiter bis ihr am Ende des Tunnels ein Licht erblickt. Ein Bach trat da mal durch.
Und nicht die Tränen des Kindes, sondern des Kindes Tränen sind meine Tage – die ich heute schon mal aus dem Fuße der Bergstation rausgegangen bin und dabei die Fliege der Zeit und den Krater der Welt in der Welt der Fingerhüte … Mit malerischem Zaum, trinke ich Geschirr und Kaffee in einem. Schlage den Mund auf und schaue: Seht, meine Herrschaften, ihr meint, mein Blut ergieße ich für euch, denn es ist für euch von mir, und es macht den Boden fruchtbar.
„Mein Blut ist heiß wie Lava“, hat er, „Ich brauche keine Wärmflasche, ich habe einen Mann“, hat sie im Radio rausgeschrien und ihnen ist aufgefallen – Beistrich – dass sich ihre Schuhbänder aufgetan haben. Die Enden sind immer so schnell auseinandergetrennt!
– Bimssteine – Man hatte mir gesagt: Wir haben einen Teich und im Teich, da waren zehn kleine Fische. Da sagte die Mutter: „Hier regnen und schwimmen Bimssteine rum“. „Wie können Straßenbahnen nur schwimmen?“, fragte das Fischlein. Sagte die Mutter: „Ich wär viel lieber in einem kleinen Teich, denn im Meer, da gibt es Haie und die fressen uns gleich.“ Wenn er aber kommt? Dann laufen wir drüber, verstecken uns hinter dem nächsten Graben, duschen uns danach den Schweiß des Rennens dort drüben runter, in der warmen Quelle dort drüben. Ich hätte gerne so einen faustkleinen Stein, dann könnte ich mir endlich meine harten Schalen abreiben und so noch mehr Wärme spüren, die da so vom Boden hochsteigt, als wäre ich auf eine Herdplatte gestiegen. Sie wärmt mich auf. Ich werde rot – röter, tot – töter. Dann waren wir nur mehr neun. Neun kleine Fische, die gingen hin und schauten es sich an. Sie hüpften von Stein zu Stein – Gelber Stein – springen aus dem Wasser und schwuppsdiwupps, kam ein Vogel geflogen. Setzt sich nieder auf mein’ Fuß. Hat n Zettel im Schnabel, von der Mutter ein Gruß:
Der Hund kam in die Küche und stahl mir ein Kind. Da nahm sie einen Löffel und kochte eine Suppe. Najå, dann waren wir nur mehr acht. Gebt Acht, meine Damschaften, neben der heißen Quelle, es kocht und qualmt, steigen Quallen in die Luft, fliegen hoch in die Wellen der Wolken, wo die Grenzen wohl grenzenlos sind. Schwuppsdiwupps an der Wasseroberfläche lacht mich die Sonne an und dann – sieben –
Feuer aus dem Bauch der Erde ergießt sich über die Flächen der Welt. – Tausend Grad – Sie dreht sich, dreht sich um und hat mit seinem Schwanz die Fliegen weggeweht. Die Quallen waren nicht dumm und flogen mit viel Brum-Brum um den Vulkan herum. Da hat sich der Vulkan einfach ausgespuckt und der Boden wurde heiß – heißer, heiser – leiser. Aus.
– sechs – fünf – vier – vier Vierteln hier, eines für Most, eines für Prost. Das Blut der Erde muss doch so heiß wie Lava sein und wir machen ihr trotzdem noch eine Wärmeflasche.
Vier Kleine spielen im Wald, da kam der Wolf, sagte dann sehr: „In meinen Bauch rumpeln die Reime, steigt nur auf Steine, der Boden ist Lava.“ Wie was? Ich habe keine Lava am Berg gesehen, und so hüpfen wir über sie, ja nicht reinzusteigend. Ein großer Tritt, ein kleiner Sprung, ein kleiner, ein großer für die Menschheit, den Berg hinauf, mit der Liane über den Graben – geschafft. Wir sind immer noch vier. Nein wartet! – drei – zwei – eins – los! Passt auf, Pfeiltaste oben unten – links rechts. Da ist ein Schwammerl, das ist giftig. Das ist nicht gut. Du musst da hoch in den Lift. Über die Lava und zur Liane, schwing dich rüber – Pfeiltaste – und Hupf – Leertaste – Uh, war das knapp. Die Tür klopft, Mutter kommt rein, Essen. Essen wir hier Lachsbrötchen, sitzend am Boden. Wir bekommen einen neuen Kompjuter, ich schrieb Computer immer so, die Diskette passte nicht mehr rein. Gem Ower und ich fragte mich, was das wohl zu bedeuten hat.

Ausstellung
The Floor is Lava
Vom Kunstverein Blaues Haus
15. Februar bis 18. März
Raum der Kunst, Schloss Traun Schlossstraße 8, 4050 Traun
Täglich von 11:00–17:00 Uhr

Events
3. März 17:00–20:00 Uhr Lesung von Simon Pfeiffer und Felicitas Klenna

Ab 20:00 Uhr SPRING STRING QUARTET – Klassik/Pop im Kultur.Park.Traun

18. März 17:00–20:00 Uhr

Finissage
Noise Konzert von Mascha Illich und Sara Mlakar und Lesung von Simon Pfeiffer Performance von f-artsy (piirainen+breitenbrunner)

18. März ab 20:00 Uhr
Manfred Paul Weinberger Nonet – Jazz im Kultur.Park.Traun

The Floor is Lava wurde organisiert von: Judith Breitenbrunner, Simon Pfeiffer, Alexander Till. Mitwirkende KünnstlerInnen: Simona Apsova, Alexander Bayel, Lea Felicitas Blachfellner, Lucija Divic, Daniel Fraberger, Daniela Gutmann, Jens Hoffken, Mascha Illich, Malika Issabayeva, Felicitas Klenner, Sara Mlakar, Dana Rausch, Miriam Roithinger, Kevin Schafner, Verdzhinia Vlachkova, Lisa Marie Wagner, Sara Wintereder.

Kunst im Freien #7 neben der Spur
So. 16 April 17:00 UhrIm Hühnersteig 7, 4020 Linz
48,30853° N, 14,30665° E
K.i.F ist eine Ausstellungsformat, das KünstlerInnen eine Fläche im öffentlichen Raum gibt, die jedem zugänglich ist. So ensteht Austausch. K.i.F gab es von Mascha Illich 2020 das erste Mal und wird nun von Simon Pfeiffer und Mascha Illich gemeinsam geplant.
Mittlerweile zieht Kunst Im Freien weitere Kreise, an denen immer mehr Künstlerinnen und Künstler beteiligt sind. Es gibt zwar einige Institutionen in Linz, die es KünstlerInnen ermöglichen, ihre Werke auszustellen. Doch nach dem Studienabschluss nimmt die Dichte der Möglichkeiten eigene Arbeiten zu zeigen rapide ab. Es folgt ein mühsamer Prozess der Professionalisierung und Etablierung. Die wenigen Offspaces richten ihre Aufmerksamkeit auf bereits bekannte Positionen oder auf den Austausch mit KünstlerInnen von außerhalb. Der kuratorische Zugang gibt den qualitativen Rahmen vor. Dem Experimentieren/Ausprobieren von Unbekanntem wird wenig Raum gegeben.
Kunst Im Freien soll sich einerseits dem Experimentieren abseits des vordefinierten Rahmens des Kunstbetriebs widmen, andererseits ein breiteres Publikum ansprechen, das sich zufällig an den öffentlichen Plätzen aufhält. Damit soll die Kunst unter diejenigen gebracht werden, an die sie ursprünglich adressiert sein soll.

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