Editorial
Erfrischend analog beginnen wir hier dieses Mal mit einem permanenten Autor der Referentin, mit Magnus Hofmüller und dem Rostigen Esel. Fahrradreporter Hofmüller hat passend zum Frühling den Bike-Laden besucht und berichtet übers Bike-Life in Linz. Themenwechsel, aber auch ein Hinweis mit gewisser Kontinuität: Wir erwähnen an dieser Stelle unsere Anarchismus-Reihe, die mittlerweile seit einigen Jahren in der Referentin präsentiert wird: Andreas Pavlic hat dieses Mal Hanna Mittelstädt vermittelt, die im Anarchismus eine Unzerstörbarkeit des Imaginären ortet. … Die Unzerstörbarkeit des Imaginären … Das Imaginäre lassen wir uns doch gleich auf der Zunge zergehen. Wir vermuten, sämtliche im Zeitgeist herumgeisternde Artificial Intelligences werden schon ganz fuchtig, weil sie das Imaginäre hinter der Big-Data-Rechnung auch haben wollen, aber keine Ahnung haben, wie sie das gebacken kriegen. Die Referentin schielt hier themenbezogen auf die Inhalte des Kooperationsblattes Versorgerin. Und natürlich ist die Referentin-Redaktion keineswegs fortschrittsfeindlich, das muss hier auch mal gesagt werden, nein, sondern: Die Technologie ist unsere Freundin, klar! Sogar unsere kleine Freundin, sagt auch Die kleine Referentin in der Regel. Und auf Terri Frühling wollen wir als kontinuierliche Mitarbeitern somit auch hinweisen. Sie war wieder in Sachen unschuldiger Blick unterwegs: Die Kleinen lernen sich jetzt alles selbst.
Oh my God, Jubiläen – irgendwie sind es heuer einige, oder? Fangen wir mal mit Crossing Europe an, das heuer zum 20. Mal stattfindet. Christine Dollhofer, ehemalige Intendantin bis zur 2021er-Ausgabe, hat vom very Beginn an aufgebaut und das europäische Filmfestival zu dem gemacht, was es heute ist. Wir bedanken uns im Namen der ganzen Stadt dafür und winken ihr an dieser Stelle zu! Und winken natürlich auch in Richtung aktuellem Intendantinnen-Gespann Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler, womit wir beim diesjährigen Festival Ende April wären, und dem Tribute-Gast Angeliki Popoulia. Über den Film Silence 6-9, wo sie unter der Regie von Christos Passalis spielt, schreibt Florian Huber, auch ein immer wieder gern gelesener Autor der Referentin. Ein Bildausschnitt von Silence 6-9 hat es aufs Cover geschafft. Ein weiteres Jubiläum im Heft: Das Stifterhaus ist 30, 1993 wurde es von der Forschungs- zur Veranstaltungsstätte erweitert. Silvana Steinbacher, ebenso geschätzte permanente Autorin der Referentin, hat die aktuelle Ausstellung Stifter: Illustriert besucht. Mit diesen beiden Jubiläums-Hinweisen schielen wir aber auch schon auf die Juni-Nummer der Referentin, die 2023 das Mega-Jubiläum von 50 Jahre Kunstuniversität ins Auge zu fassen beabsichtigt. We will see!
Was gibt es sonst noch? Wir gehen an die Peripherie. Das bedeutet in Linz, sich nicht im totalen Zentrum der Landstraße zwischen Mozartkreuzung und Hauptplatz zu befinden – und wir wollen damit auch sagen: Peripherie ist gut! Bedeutet in dieser Ausgabe: Ein Bericht über die Kulturinitiative Schlot, die sich bereits seit längerer Zeit in der Franckstraße befindet. Den Text hat Conny Erber verfasst. Und der Film Longing for Home wurde im Februar im Kliscope von SILK Fluegge gezeigt, die Tanzinitiative ist neuerdings auch in der Peripherie des Linzer Südens angesiedelt. Und damit führen wir das Heft an die ultimative Peripherie: Nach Traun und zur Ausstellung Der Boden ist Lava. Simon Pfeiffer hat uns in diesem Zusammenhang einen assoziativen Text zur Verfügung gestellt. … Und es sei an dieser Stelle ein weiterer Kulturort im Nicht-Zentrum genannt: Das Initiativen-Konglomerat in der Schießhalle, das wir auch bereits jetzt für einen Textbeitrag in der Referentin-Juni-Ausgabe ins Auge fassen.
Und apropos ins Auge fassen: Wir weisen hin auf den Medienkongress Im Auge der Infodemie und auf Sonia Nandzik, die Ende März beim Kongress anwesend ist. Sie berichtet im Vorfeld des Kongresses und in dieser Ausgabe über die Arbeit von ReFOCUS Media Labs.
Und natürlich kein März-Heft ohne Beiträge zum Weltfrauentag! An dieser Stelle kurz, aber im Heft umso vehementer vertreten: Ayan Rezaei hat für uns einen feministischen Beitrag mit Perspektiven aus dem Iran verfasst. Und pa! fügt der leider konstanten Präsenz von sexualisierter Gewalt die Praxis von Callouts hinzu.
Damit:
Im Frühling nicht auf Friedensspaziergänge hereinfallen!
Der Boden ist Lava, die Energiekosten auch.
Die Referentinnen
Tanja Brandmayr und Olivia Schütz