Editorial

Beginnen wir mit unseren Linernotes vom Cover und merken wir zu Zahlenmystik und verquer geknüpften Verbindungen an: Mit Gegensätzen arbeiten will gelernt sein! Sonst kommt am Ende unendlicher Schwurbel raus. Derzeit besser bekannt als Fake News und alternative Fakten.

Damit zu Beginn dieses Editorials ein Hinweis auf die am 16. Juni in Salzburg stattfindende Mediana, eine auch von unseren KollegInnen von Radio FRO und der Kupf mitorganisierte Konferenz zu Medien, Kultur & Demokratie: Hier wird des roten Medienministers Entwurf zur Medienförderung diskutiert, der laut Positionspapier der Mediana sehr wohl festmachbare Qualitätskriterien einfach beiseitegelassen hat. Nachzulesen auf mediana.at.

Wir lassen in diesem Editorial Konkretes zum Inhalt weg und verweisen lediglich auf unsere Kolumnistin Wiltrud Hackl, die sich, zwar ganz „Work Bitch“ wie immer, aber diesmal eben nicht nur, in die Diskrepanzen der Politik verstiegen hat. Lesen sie selbst zur Krise der Politik. Wir als Redakteurinnen eines Kunst- und Kulturheftes, respektive BildanalystInnen, möchten an dieser Stelle anmerken, dass auf den aktuellen Amtsantrittsplakaten des anderen großen Schwarzen, des neuen oberösterreichischen Landeshauptmanns („Die neue Zeit“) das Sujet im rechten oberen Ecke verdammt nach Ausschaltknopf aussieht. Es ist uns ein Rätsel, wie sowas passieren konnte.

Wir setzen hier fort mit einer weiteren Bild-Anmerkung zur Politik: Der blaue Linzer Infrastrukturstadtrat wirbt gerade auf seinen Inseraten unter dem Slogan „Ein neues Stadtviertel entsteht“ damit, dass er „Lebensraum schafft“. Wohlgemerkt diesmal nicht im Osten, sondern im Linzer Süden, außerdem geht es um „qualitätsvollen“ Lebensraum. Als Kunst- und Kulturredaktion setzen wir die Bildanalysen fort und meinen, dass der Hintergrund irgendwie nach Gauforum aussieht, aber da sind wir mit unseren Nazikeulen in den zierlichen Handtäschchen wohl wieder selber schuld. Der Stadtrat scheint außerdem sein gegendertes Ampelmännchen-Trauma vom Amtsantritt noch nicht verwunden zu haben und gibt einen ganzen Flyer zur Ampel an sich heraus, so als ob er die Ampel und den Verkehr gerade neu erfunden hätte („Sicherheit für Fußgänger“, zum Beispiel: „Ampel zeigt grün, Info: Wenn die Ampel auf Grün steht, darf die Fahrbahn am Schutzweg überquert werden“). Jaja, ganz was Neues und sicher, der Verkehr muss ordentlich geregelt sein, am besten auch der zwischen Mann und Frau.

Die hiesigen Mainstream-so-genannten-Qualitätsmedien sind währenddessen auch mit wichtigen Beobachtungen zur Zeit und zum wahren Sexus beschäftigt. Zum Beispiel attestierten sie der zurückgetretenen Parteiobfrau der Grünen immer noch eine „Mannequinfigur“, trotz ihrer 48 Jahre … wichtige Sache, stimmt schon, so positiv fürs Frauenbild! Aber das ist nur der übliche Kleinscheiß, wirklich drastisch arbeitet sich der Regress hier an die Textoberfläche: Wir zitieren die OON anlässlich Chelsea Mannings „frühzeitiger“ Haftentlassung: Ihre Motive zum „Geheimnisverrat“ hatte Manning so beschrieben: „Wenn Du freien Zugang zu Geheimdokumenten hast und unglaubliche, schreckliche Dinge siehst, Dinge, die an die Öffentlichkeit gehören, was würdest Du tun?“ Sie wollte, so ihre Verteidigung, dass „die Menschen die Wahrheit sehen.“ Die Wahrheit über ihr Leben ist, dass Chelsea wohl eine unglückliche Kindheit gehabt hatte. Dann ein paar lapidare Sätze über Alkoholikereltern, in der Schule gehänselt, Transsexualität. Bei solchen Wahrheiten bleibt einem schlichtweg das Hirn stehen. Geht’s eigentlich noch??

Mit diesem Schwurbel aus der realen Welt möchten wir abschließen. Und gar nicht real kontradiktisch unvereinbar, und auch gar nicht zahlenmystisch, sondern ganz realer Geldfluss: Die acht Seiten mehr in dieser geheimnisvoll erweiterten Ausgabe #8 wurden durch eine großzügige Spende von Andrea Tippe finanziert. Dafür bedanken wir uns herzlich. Und, was wir am Ende auch noch sagen wollen: Manfred Berghammer imponiert uns auch.

Viel Spaß beim Lesen, die Referentinnen, Tanja Brandmayr und Olivia Schütz

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Editorial

Vom Cover blickt dieses Mal Gertrude Avi: Möglicherweise 1982 gerade mit ihrem Mercedes am Gelände des Urfahraner Marktes angekommen, ist sie Mitglied einer derjenigen Schaustellerfamilien, die Fahrgeschäfte für Jahrmärkte betreiben. Anlässlich der Ausstellung „Urfahraner Markt – 200 Jahre Linzer Lustbarkeiten“ haben wir Veronika Barnaš gebeten, speziell über die abenteurerischen wie unternehmerischen Lebensrealitäten dieser Berufsgruppe zu schreiben.

Es ist uns eine besondere Freude, in dieser Ausgabe zwei Textauszüge abdrucken zu können, die man vielleicht von „Faction-Roman“ bis hin zu einer literarischen Odyssee, in der „alles erfunden, aber nichts Fiktion“ ist, in einem Satz zusammenfassten könnte. Es handelt sich damit um die wunderbaren Texte aus Walter Kohls „Out Demons Out“ und Lisa Spalts „Die zwei Henriettas – Eine Odyssee“. Vom Inhalt und literarischem Ansatz sind diese beiden aktuell erschienen Bücher sicherlich grundverschieden. Jedoch entfliehen sie, jedes auf seine Weise, einer allzu simplen vorgefundenen Realität: Ist Spalts Buch ohnehin als Odyssee angelegt, ins Netz, in Vergangenheit und auf einen anderen Kontinent, so verhalf Kohl in den 60er und 70er Jahren der Psychedelik-Rock-Berserker Edgar Broughton, mitten in der österreichischen Enge, den größeren, weiteren Horizont zu entdecken.

Es geht weiter mit zwei Festivals, auf die wir hinweisen möchten: So hat Pamela Neuwirth bereits im Vorfeld von Crossing Europe die Filme der diesjährigen Filmkünstler Anke und Wilhelm Sasnal gesehen, denen heuer das Tribute gewidmet ist. Und natürlich ist Next Comic das zweite Festival, das wir als Must in unserer Frühjahrausgabe betrachten: Hier stellte uns Anna Haifisch diejenige Arbeit aus ihrer Artist-Serie zur Verfügung, die den Artist ins kühle Eis verfrachtet. Während sie selbst sich, man darf es sagen, als Next Comic-Artist-in-Residence im Salzamt pudelwohl fühlt.

Eine letzte inhaltliche Klammer hier am Ende dieses Editorials: Widmet sich Silvana Steinbacher in ihrem Interview mit Christoph Leitgeb der Angst, dem Fremden und dem Unheimlichen an sich, mit einem besonderen Fokus auf die Literatur, geht es im Interview mit Helena Waldmann auf tänzerische Weise zur Sache. In Waldmanns Stück, das bei den Posthof Tanztagen gezeigt wird, entspinnt sich – laut des noch während der Stückerarbeitung geführten Interviews – ein symbolisches Battle zwischen zeitgenössischen TänzerInnen und Artisten des „neuen Zirkus“. Neben der ungewöhnlichen, jedoch höchst bildhaften Entsprechung auf die feinen kulturellen Unterschiede geht es im Stück jedoch auch vielmehr um Bewertung, die Angst vor dem Fremden, um Grenzen und das Comeback von Mauern.

Wir meinen: Es geht in dieser Ausgabe, positiv gesprochen, also ums Fahren, Fliehen, Überwinden. Und stellen außerdem fest: Selbst so manches Inserat ziert diesmal eine Mauer.

Ihre Referentinnen, Tanja Brandmayr und Olivia Schütz

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Editorial

Wir begrüßen unsere LeserInnen im Herbst und Winter 2016 mit recht eindeutigen Gefühlen zur Zeit und einem Cover, dessen Werk aus der Ausstellung „Gemischte Gefühle“ stammt. Die Ausstellung im Landesmuseum hat unsere jüngste Autorin Léonie Hubauer für uns auf Seite 3 besprochen. Einen größeren Zeitsprung – sowohl was das Alter der Autorin Lisa Spalt als auch die Wirkungsgeschichte eines Denkmodells aus dem 18. Jahrhundert anbelangt – machen wir mit dem Phänomen des Psittacismus, der einerseits vergessen, andererseits höchst wiederauferstanden seine freche Fresse ins Angesicht der Welt hält. Das erklärt so einiges emotionale Ungleichgewicht, das wir aktuell wahrnehmen. Pamela Neuwirth rundet den fühlenden Einstieg in die Herbst/Winterausgabe der Referentin ab – mit einem Porträt der Malerin Claudia Nickl und einer Haltung, die trotz lebensweltlicher und künstlerischer Schwierigkeiten nur als individuell und widerständig bezeichnet werden kann.
Einen kleineren Schock bescherte uns Stella Rollig, die nun – und wir gratulieren auf das Allerherzlichste – bereits im Jänner das Linzer Lentos verlässt, um künstlerische Direktorin des Belvederes zu werden. Wir erinnern uns an die vielen medialen Angriffe und Peinlichkeiten, die speziell die Anfangszeiten von Frau Rollig in Linz begleitet haben und nun zur Bekanntgabe ihres Abschiedes wohlmeinend verhüllt und auf kleiner Flamme wieder aufgekocht wurden. Elisabeth Lacher, die das Interview mit Stella Rollig geführt hat, stellt in den lokalen Mainstreammedien ein, wir zitieren, „quasi unbegrenztes Maß an Kleingeistigkeit, Ignoranz und Snobismus“ fest, weiter: „… welches Stella Rolligs großartige Arbeit für das Lentos Kunstmuseum und somit für Linz für die Öffentlichkeit verzerrt und in Schieflage darstellt. Gut, dass manche Faktenlage dann auch für sich spricht: nämlich die direkte Berufung aus der Direktion des Lentos in die Direktion des Belvederes“. Wir schließen uns dieser Einschätzung an und es bleibt zu hoffen, dass die Politik in der Nachbesetzung wieder genug Mut beweist, um hier Position zu beziehen. Wir schließen uns außerdem dem Schlusssatz von Robert Stähr an, der das Haus Salzamt betrifft – und der bitte selbst beim Text über das Projekt „Goodbye Wittgenstein“ nachzulesen ist. „Salzamt bleibt“ am Cover ist übrigens als Aufforderung an die Politik zu lesen, die Entscheidung, das Haus zuzusperren, nochmals zu überdenken. Außerdem bezeichnet es auch ein verwundertes Reflektieren eines Politikstils, der Holger Jagersberger, den Leiter des Salzamtes, mit einer angekündigten Schließung konfrontierte, die er selbst aus den Medien erfahren hatte. Insgesamt: Viele wünschen sich hier ein produktiveres Zusammenwirken der kulturellen Kräfte in der Stadt.
Wie immer bleibt die Aufforderung, sich selbst durch die vielseitigen Inhalte des Heftes zu lesen. 0% postfaktischer Müll meint jedenfalls für uns nicht nur Berichterstattung mit Menschen, die ihre Sache ernst meinen, sondern auch eine Haltung, den mittlerweile üblichen medialen Doublebind aus „knackiger Kritik“ und „zündelndem Bedauern“ nicht mitmachen zu wollen. Let’s make Kulturjournalismus great again: Psittacismus lässt grüßen.

Es grüßen außerdem
die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz

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Editorial

Düsternis und Licht ziehen sich durch diese Herbstnummer, ebenso wie verschiedene Aspekte einer Kunst der ästhetischen, sozialen oder politischen Aneignung. Abheben in Wels findet sich ebenso wie die tröstend-irrlichternen Proteststrategien einer Gruppe, die sich auf Linzer Brücken für noch mehr Grenzen stark machen. Dies und die Text-Teaser am Cover mögen hier zum Geleit gereichen.

Hinweisen möchten wir besonders auf Texte und Kontexte außerhalb der Printversion: Auf die lange Interviewversion von Tom Bieling und Wolfgang Ullrich zum Thema „Artivism“ auf den Netzseiten der Referentin. Das Interview kann als Korrektiv zum Hype einer unreflektiert politaktionistisch verstandenen Kunst gelesen werden; außerdem auf kontextualisierendes Material zum Text von Elisabeth Lacher, die die Entstehung des „neuen Kunstformats“ für Linz begleiten wird – ab 20. September werden die erwähnten Interviews in voller Länge online sein. Wir möchten außerdem auf die beständigen und weiterführenden Links bei unseren Kolumnen hinweisen – zum Beispiel aktuell auf Stellungnahmen von anderen zum Thema „Drohnenkunst“ bei der Rubrik „Stadtblick“. Und ein Referenzpunkt in Richtung unseres Kooperationsblattes Versorgerin: Dort schließt Armin Medosch seine Serie zum Mythos Kunst ab. Für diejenigen, die immer schon genauer wissen wollten, was es mit der oben erwähnten Kunst der Aneignung auf sich hat.

So long und nur das Beste, die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz

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Durch diese Ausgabe spannt sich ein Bogen, der „Genuss und Kritik“ der Weltoberfläche heißen könnte – was sich zusammensetzt aus einer Veranstaltungs- und Ausstellungsreihe diverser Häuser, die im Motto-O-Ton für „Landschaft oder vom Genuss der Weltoberfläche“ stehen: Hier ist exemplarisch für die Landesgalerie Clemens Bauder mit Manfred Grübl ans Wasser gegangen und hat sich quasi auf eine autarke schwimmende Insel begeben, während Robert Stähr, ausgehend von Sara Ventronis mächtigen Gasometern in der Galerie maerz, außerdem einen Spaziergang durch die Häuser afo, Nordico und Stifterhaus unternommen hat. Kommen wir aber zur Kritik der Weltoberfläche, was hier frei formuliert dafür stehen soll, dass Ende Mai beim Festival AMRO – „Art Meets Radical Openness“ die Weltoberfläche sich ein wenig problematischer darstellte: Hier schreibt Anna Masoner rund ums diesjährige Thema „waste(d)“. Und Manu Luksch, die beim Festival zugegen war, stellt im Interview über ihren Film „Dreams Rewired – Die Mobilisierung der Träume“ absolut bemerkenswerte Verbindungen zwischen einem vergangenen Utopia und den Autonomiefragen der heutigen Gesellschaft her. Die Kritik kommt zweifelsfrei härter daher, keine Frage. Wer jetzt aufs Festival neugierig geworden wäre: Leider schon vorbei, leider bis nächstes Jahr warten.

Natürlich weist Die Referentin #4 aber weiter auf Dinge hin, die noch zu sehen sind. Im Falle der Salzamt-Ausstellung „EXPOrt, IMpORT, imPULS“ genau genommen noch bis 10. Juni: Die Salzamt-Präsentation von ausgewählten Projekte der Sonderförderprogramme spiegelt sich etwa in einem Text von Stephan Roiss über Ingo Leindeckers vielfältige künstlerische Tätigkeiten wider, unter anderem über das im Salzamt präsentierte Projekt TODABLEITER. „EXPOrt, IMpORT, imPULS“ war außerdem mit Anlass für die Referentin Tanja Brandmayr, mit Hannes Langeder zu sprechen, was außer der im Salzamt vertretenen Luxuskarossen und der „Kunsthalle“ rund um das „Institut für erweiterte Kunst“ los ist. Und, ein kleiner Hinweis, der uns am Herzen liegt: Die oftmalige Referentinnen-Autorin Pamela Neuwirth ist diesmal nicht im Heft zu lesen, sondern mit ihrem eigenen imPULS-Projekt „Lunatic“ angekündigt, nächtens auf Radio FRO zu hören. Hierzu ein kleiner Tipp in unserem Veranstaltungs-Must, dem „Professionellen Publikum“, das wie immer die Perlen der kulturellen Aktivität listet.

Was gibt es sonst noch? Aufmerksamen LeserInnen wird auffallen, dass diesmal die Rubrik „Lokale Lokale“ fehlt – die allerdings nur temporär aussetzt. Dafür gibt es eine neue Kolumne – Andrea Winter berichtet rund um „Spiele!“. Herzlich Willkommen.

Und kurz noch zwei weitere inhaltliche Klammern, die der werten Leserinnenschaft nicht vorenthalten werden sollen: Zum einen widmen sich sowohl Elisabeth Lacher als auch Daniel Steiner Aspekten des künstlerischen kollektiven Produzierens, wenn auch in den unterschiedlichen Bereichen Literatur und Musik. Zum anderen haben wir zwei Beiträge, die rund um Schauspiel und Ballett kreisen – aber unterschiedlicher nicht sein könnten: Silvana Steinbacher hat den, wie es so schön heißt: „scheidenden“ Schauspielchef Gerhard Willert zum Interview gebeten, also die große Bühne, während sich Christian Wellmann der höchst amüsanten und amüsanten Auslegung des Ballettbegriffs von Walter Schalter hingegeben hat.

Konklusio: Bühne, Seebühne, Wasser, Genuss der Weltoberfläche, Impuls, Export, Spiele!, Lesen – die vorgestellten Motive der Referentin #4 könnten sich auch zu etwas anderem verbinden: nämlich zu Urlaub. In diesem Sinn wünscht die Referentin das gemütlichste Auslands-Hinterland für Multikulti, das man sich vorstellen kann.

Und, was auch wieder einmal gesagt werden muss: Vielleicht gibt’s nach dem Urlaub auch eine Party.

Die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz

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Dass diese Ausgabe garantiert nicht 100% frauenfrei ist: selbstredend! Worauf sich der Satz am Titel bezieht: besonders am Weltfrauentag 8. März allen klar, die nicht in der oberösterreichischen Landesregierung sitzen! Wir verweisen damit auf das Programm von Feminismus & Krawall, das im Heft zu finden ist und meinen: Hingehen im Namen von Freiheit, Gleichheit und Schwesterlichkeit!
Sonst beginnen wir dieses Heft, wie es sich für ein lokal fokussiertes zeitgenössisches Kunst- und Kulturblatt gehört, mit lokaler Produktion, und das in vielerlei Hinsicht: Der Film Supersummativ rückt nicht nur das Kunstschaffen von 39 Galerie-Maerz assoziierten Menschen ins Zentrum, sondern stammt auch aus der Regiefeder von drei hiesigen Kunstschaffenden: Brandl, Dworschak, Rathmayr. Der Film ist zudem im Rahmen der Local-Artist-Schiene bei Crossing Europe zu sehen. Einem Festival, bei dem traditionell auch künstlerische Produktion gezeigt wird, unter anderem auch eine Dokumentation, die Theresa Gindlstrasser für die Referentin besprochen hat: Das Hotel Obscura von den Fabrikanten. Pamela Neuwirth hat außerdem, und gar nicht local, einen Vorab-Einblick in Helena Třeštíkovás Werk gegeben, Tribute Artist des genannten Festivals.

Ein weiteres Festival, das die Referentin durchzieht: Next Comic. Wir Referentinnen haben uns zum einen Joe Kessler ausgewählt, den wir sozusagen als Artist mit seinen Zeichnungen selbst sprechen lassen wollen – von Titelbild bis Innenseiten. Und zum anderen findet Next Comic außerdem Erwähnung bei Peter Schinks „Raumschiff“, in der Kolumne „lokale Lokale“ der Schwarzen Doktorelle und bei Johannes Staudingers Fahrradiversum, wo wiederum auch Crossing Europe Thema ist. Ja! Irgendwie hängt in dieser Ausgabe alles mit allem zusammen.
Auch Deep Gold von Elisabeth Lacher macht, unter anderem mit dem S.C.U.M. Manifest interessante Bezüge in mehrere Richtungen … hm, war da nicht mal was? Aber abgesehen von diesem behaupteten universalen Zusammenhang und den vielen anderen Beiträgen sind uns die Texte zweier erstmalig für die Referentin schreibende AutorInnen eine besondere Freude. So hat Michael Franz Woels mit Andre Zogholy über das nächste qujOchÖ-Projekt [hu:mmmm] gesprochen. Und andererseits, in einem ganz anderen Feld, und besonders an dieser Stelle hervorgehoben: Es ist uns ein absolutes Vergnügen, die große Autorin Anna Mitgutsch in der Referentin präsentieren zu können. Und ebenso, dass Silvana Steinbacher, eine der bekanntesten Journalistinnen des Bundeslandes das Interview geführt hat.
Was gibt’s sonst noch? Ein paar kleine neue „rubrikale“ Einsprengsel und der Hinweis, dass in Urfahr die Dinge anscheinend auf den Punkt gebracht werden: „Für laiwand gegen oasch“. Man finde und sehe selbst. Vielleicht ist es aufmerksamen LeserInnen außerdem beim Durchblättern aufgefallen, dass nicht nur die Fabrikanten, sondern auch Time’s Up schon einmal in der Referentin gebracht wurden – also „schon wieder“. Genau das aber wollen wir: Immer wieder die guten Sachen featuren! Und als Hinweis an dieser Stelle: Es gibt eine Redaktionsadresse, an die man Informationen schicken kann.

Mit diesem Hinweis empfehlen sich
die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz

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Die zweite Ausgabe der Referentin liegt vor.
Zuerst wollten wir die Seite 3 ja mit Kanada beginnen. Eh schon wissen, 50 % Frauen in der Regierung („Weil wir 2015 haben“), ein ehemaliger Astronaut als Verkehrsminister, ein Sikh als Verteidigungsminister, eine Indigene vom Stamm der Kwakwaka’wakw als Justizministerin, eine blinde Frau für die Agenden Sport und Beeinträchtigung. Etcetera. Wir haben einleitend schon formuliert: „Was sich hierzulande wie ein famoses Theaterstück über ein Regierungsutopia anhört, ist in Wahrheit die real existierende kanadische Regierung.“ Schöne Realität als fernes Märchen versus Rechtsruck und Konservativismus.
Dann haben wir aber doch Tea Mäkipääs Ausstellung im Kunstraum als Opener auf diese Seite 3 gestellt, und damit eine Künstlerin, die imstande ist, der Vision zu frönen, und sich skeptisch gegenüber den menschlichen Machenschaften äußert. Von Tea Mäkipää stammt auch das Titelbild – beziehungsweise bildet es ein Detail einer Fotoinstallation mit dem hoffnungsfrohen Titel „World of Plenty“ ab. Genug für alle. Insgesamt lässt sich vielleicht sagen, dass sich durch diese Ausgabe ein roter Faden zieht, der sich als Abwendung von Anthropozentrismus oder Herrschaft benennen lässt – stattdessen geht’s in verschiedenen Zusammenhängen zu den Tieren, ab ins Weltall, oder gleich lieber ins Bett.
Die geneigte Leserinnenschaft möge sich selbst ein Bild machen. Wir freuen uns neben unseren vielfältigen Besprechungen erneut über unsere Kolumnist_innen. Die erwähnte 95prozentige Sturz- und Fallfreiheit am Titel kommt übrigens von unserem Mann fürs Rad, Johannes Staudinger, der sich dieses Mal des Themas Stürzen und Fallen angenommen hat. Sein Text macht sozusagen die restlichen 5 % aus.
Ein besonderer Hinweis an dieser Stelle: Die Hilfsorganisationen suchen dringend freiwillige Helfer_innen. Beim „Leerstand“, der bekannterweise Flüchtlingsunterkunft ist, finden sich Vermerk und Kontakt.
Die Referentin ist auch bei dieser zweiten Ausgabe noch immer das neue, veranstaltungsbezogene Printmedium, das im Geiste von good old spotsZ die zeitgenössische Linzer Kunst und Kultur fokussiert. In Kooperation mit der Versorgerin erscheint die Referentin vierteljährlich und bietet in Sachen Kunst und Kultur: Zeitgenössische Bezugsrahmen, beste Referenzen – in der Stadt, aus der Stadt und darüberhinaus!
Mit dieser Auffrischung wünschen wir viel Vergnügen beim Lesen. Und, wie schon mal gesagt: Vielleicht gibt’s auch mal eine Party. Mit dieser immer noch unschlüssigen Ankündigung –

So long, die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz, sowie die Redaktion der Versorgerin

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Editorial

Die erste Ausgabe der Referentin liegt vor.

Die Referentin ist das neue, veranstaltungsbezogene Printmedium, das im Geiste von good old spotsZ die zeitgenössische Linzer Kunst und Kultur fokussiert. Rundum neu und in Kooperation mit der Versorgerin erscheint die Referentin vierteljährlich und bietet in Sachen Kunst und Kultur: Zeitgenössische Bezugsrahmen, beste Referenzen – in der Stadt, aus der Stadt und darüberhinaus!

Wir tragen gerne Teile des Inhalts vor. Wolfgang Schmutz hat Time’s Up im Hafen besucht, eine der interessantesten Initiativen in Linz – und berichtet über die aktuellen Arbeiten der weitgereisten Truppe. Wir meinen, dass Time’s Up einer von vielen guten Gründen ist, den Hafen nicht völlig zu kommerzialisieren. Unsere zweite Titelgeschichte hat Karin M. Hofer geliefert. Sie hat anlässlich des neuen VALIE EXPORT Centers die große Kunstpionierin VALIE EXPORT interviewt. Wir stellen fest, dass es von der zuerst einzigen Möglichkeit, aus Linz wegzugehen bis zur „City of Media Arts“ oft ein langer, weiter Weg sein kann. Außerdem hat uns das Interview mit EXPORT dazu inspiriert, einige aktuelle Veranstaltungen auszuwählen, die auf die eine oder andere Weise mit dem Begriff „Performance“ beschlagwortet oder assoziiert werden können. Hier ist uns ein besonderes Anliegen, auf die leisen, aber dennoch kämpferischen Gehsteigschriften von Elisabeth Lacher hinzuweisen – exemplarisch für die Notwendigkeit, im aktuellen humanitären Drama katastrophalen Ausmaßes politisch Haltung zu beweisen. Zu all dem aber mehr im Heft. Wir bedanken uns jedenfalls bei unseren Autorinnen und Autoren.

Wir freuen uns, unsere KolumnistInnen begrüßen zu dürfen: Die allseits bekannte Wiltrud Hackl, die sich dem Thema Arbeit annehmen wird; der eher leutscheue Slow Dude, der sich langsam und inkognito aufmachen wird, um die kulinarischen Perlen der Stadt zu erkunden; und erstmalig, aber nur einmalig, die Neue Beverly, die unter anderem eine Geschichte aus einem Linzer Beisl erzählt. Die Kolumne wird dann an den nächsten Autor, die nächste Autorin weitergereicht. Jedenfalls bilden für Die Referentin diese drei Kolumnen die basal-funktionale Trias aus Essen, Arbeiten und Fortgehen. Gibt’s sonst noch Wichtiges? Zweifelsohne hätte es noch eine Menge mehr zu berichten gegeben. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf vorerst einen Artikel, der nur auf den Netzseiten der Referentin zu finden ist – und der in gewisser Weise die Herkunft unserer Kinderseite erklärt.

Seit dem offiziellen Startschuss für Die Referentin Mitte Juni sind zweieinhalb Monate vergangen. Sehr wenig Zeit, aber Zeit genug, um es nun mit 4. September bis zum erstmaligen Print- und Webauftritt geschafft zu haben. Sicherlich wird Die Referentin noch wachsen und gedeihen – wir bekennen uns trotz der Produktorientierung als Zeitung und dem Service für unsere LeserInnenschaft zur organischen Entwicklung im Gedanken eines „bedarfsorientierten Medienexperiments“ und auch einer Bedarfsorientierung, die die hiesige kulturelle Situation selbst vorgibt. Die Herausforderungen im Kultur- und Mediensektor sind zweifelsohne groß. Hier lässt, und hier ein letzter Verweis auf den Inhalt, „Das kluge Schreib-Bot kiki“ grüßen, das das Schwesterblatt Versorgerin zu einer Reihe Artikel zum Thema „Automatisierung“ angeregt hat. Dies auch als Leseempfehlung!

Bleibt noch zu sagen: Den politischen VertreterInnen für die Basisfinanzierung des Projekts vielen Dank – „in Order of Appearance“: StRin Eva Schobesberger, Vbgm Christian Forsterleitner, Vbgm Bernhard Baier. Ebenso danken wir der Kulturverwaltung, namentlich Kulturdirektor Julius Stieber für die mehrjährige Un­terstützung der Vorarbeit im Sinne der Umsetzung des Linzer KEPs. Wir freuen uns diesbezüglich auch über das Bekenntnis der EntscheidungsträgerInnen zur Langfristigkeit! Ebenso ein herzliches Danke allen anderen Unterstützerinnen und Unterstützern.

Vielleicht gibt’s auch mal eine Party.
Mit dieser unschlüssigen Ankündigung – viel Vergnügen beim Lesen.

So long, die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz, sowie die Redaktion der Versorgerin

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