Aus dem Inneren meiner illegalen Party

„Weißt du eigentlich, dass Hunde den Corona-Virus erschnüffeln können?“ frage ich meine Freundin. Sie bejaht und ergänzt die Studien, von denen sie auch gelesen hatte. „Sie riechen auch diverse Krankheiten …“, und „… bekannt war ja bisher eher das Erschnüffeln von Drogen und Sprengstoff“. Ende des Informationsaustauschs. Wir haben eine kleine Inlandsreise gemacht und sitzen in einem City-Gastgarten einer Bar. Dort ist es, abgesehen vom Straßenlärm und etwas Geschirrgeklappere, ruhig. „Unser fucking soziales Leben musealisiert sich grad selbst“ redet sie in die Geräuschkulisse. „Ein großer Teil des öffentlichen Lebens hat sich ohnehin schon ins Netz verzogen“, wischt sie auf ihrem Telefon herum, und: „Der Rest ist eine Liveschaltung ins Freilichtmuseum des zivilisierten Lebens des 21. Jahrhunderts“. Die Veranstaltungen auf ihrem Smartphone vor Augen … nicht mal mehr zu einem ganzen Satz fähig: „Die Situation der Clubs, Konzerte, Shows … all die pulsierenden Nachtaktivitäten … die Cancel Culture“ steigert sie sich kurz und ausweglos rein, und dann: „… ein Desaster!“. Jedenfalls: Im Inneren meiner illegalen Party finden die wirklich interessanten Gespräche immer noch in öffentlichen Sphären statt. Bei den guten Konzerten im Netz zerschlagen die Musiker statt den Gitarren ihre eigenen Wohnzimmer und am Ende den Laptop, bis nichts mehr am Monitor übrigbleibt. Als Lösung für die Nachtleben-Misere halluzinieren wir im Inneren unserer illegalen Party Corona-Hunde an den Eingang von Nachtlokalen, die die nicht infizierte Crowd in die Nachtzonen eintreten lassen. Die Infizierten werden zwar nicht eingelassen, aber trotzdem NICHT gleich in die Luft gesprengt. Wuff! Am Ende fahren wir wieder nach Hause, mit dem Regionalzug und zweimal umsteigen. Auf der Fahrt erzählen wir uns dann noch von unseren inneren Urlauben, von Erlebnissen in dunklen Erinnerungshöhlen oder von Fernweh nach den imaginierten Fidschi-Inseln. Mehr geht grad nicht.

A Good Laugh

Ein Montagabend Ende August 2020. Ist es noch zu früh für einen Rückblick auf dieses völlig aus den Fugen geratene Jahr? Ich mein, wer weiß, was da noch kommt? Oder nicht mehr kommt? Ich bin auf dem Weg nach Hause nach einem Abend, der sich mehr zufällig als verabredet ergeben hat. Mit Menschen, die ich sehr mag und die ich sehr lange nicht gesehen habe. Die genauso intensiv, leidenschaftlich, ihrer Sache gewiss und in allem sehr kräftig und „viel“ waren wie ich. Die in den letzten Monaten genauso ruhig und leise geworden sind wie ich (wie sehr mir mittlerweile laute Menschen auf die Nerven gehen, merke ich). Gespräche über diejenigen, auf die wir künftig verzichten wollen und über die, die wir gerne öfter in unserer Nähe hätten. Ein Gespräch auch über tote Freunde, die wir immer noch fürchterlich vermissen. Ein Gespräch auch über Linz, und wie wir es hassen, aber meine Güte, da sind wir halt gestrandet und warum und wohin sollten wir jetzt noch gehen. Wir haben es hässlich gesehen, wir haben es aufgeputzt gesehen, wir haben gesehen, wie die Wichtigtuer sich der Stadt und seiner Kunst und Kultur bemächtigt haben und wir haben uns zugesehen, wie wir dabei immer etwas „weniger“ wurden und werden – und wie gut uns das überraschenderweise tut. („Doch all die Menschen, die ich wirklich wirklich gerne mag, sie sind genauso außer Atem wie ich“1 klingt es im Ohr). Die Landstraße ist fast leer und ich weiß, ich muss noch einen, diesen Text nämlich schreiben, den ich am Nachmittag begonnen hab. In dem sollte es eigentlich um das Lachen gehen, den „good laugh“, wie er in Filmen und Screenscripts wie jenem von Ernst Lubitsch und Edwin Justus Mayer verfassten To Be or Not to Be aus dem Jahr 1942 stattfindet. Ein „good laugh“, der so böse und makaber ist, dass man ihn kaum aushält. Ein Lachen, das etwa entsteht in einer Szene mit einem enganliegenden, weißen, schimmernden Abendkleid, das Carole Lombard als Maria Tura trägt. „How do you like my dress?“ fragt sie Dobosh, den Produzenten des Stücks „Gestapo“, das die polnische Theatergruppe im Film gerade probt. Dobosh fragt sie, ob das das Kleid ist, das sie in der Szene im Konzentrationslager tragen will. „Think of me being flogged in the darkness“, antwortet Tura/Lombard, “I scream, the lights go on and the audience discovers me in this gorgeous dress.” Ein Schauspielerkollege namens Greenberg, der einzige in Lubitschs Film, dessen Name eindeutig auf jüdische Wurzeln referiert, pflichtet ihr bei und meint, das würde einen „terrific laugh“ evozieren. Es ist bei weitem nicht die einzige Szene in dieser Komödie, die mit Zweideutigkeit Lacher erzeugt, Lacher, die Unbehagen hervorriefen, die bereits bei der Uraufführung des Films für Kritik sorgten. Wie könne man in den USA eine Komödie produzieren über das unaussprechliche Leid, das Menschen in Polen und ganz Europa unter den Nationalsozialisten zur selben Zeit erfuhren? Lubitschs Antwort darauf war deutlich: “It seemed to me that the only way to get people to hear about the miseries of Poland was to make a comedy. Audiences would feel sympathy and admiration for peo­ple who could still laugh in their tragedy.”2 Sympathy and admiration, Sympathie und Bewunderung zu erzeugen für die Leidtragenden und Opfer waren die Motive, die Lubitsch leiteten, die es ihm erlaubten, einen der lustigsten Filme über eines der mörderischsten Regime zu drehen. „A good laugh“ – wir sprechen achtzig Jahre später wieder darüber, worüber wir lachen wollen und dürfen, was lustig ist, was gescheit ist – und was einfach nur offen rassistisch und antisemitisch. Und es tut weh, dass wir angesichts der patscherten Versuche von Rechten, sich der Kategorie „Humor“ anzunehmen, überhaupt darüber reden müssen, was ein „guter Witz“ und was offener Rassismus und Antisemitismus ist. Die Altherrenriege, die aktuell einer Kabarettistin zu Hilfe eilt, weil sie deren Mitgliedern mit Schenkelklopferwitzen Ablenkung und Ausweg verspricht aus der Komplexität eines guten, mehrdeutigen Witzes, wie ihn Ernst Lubitsch und Edwin Justus Mayer schreiben konnten, bestätigt bloß eines: Europa war spätestens nach 1945 seiner Intelligenz und Humanität, seines Witzes, seiner Ambiguität verlustig gegangen und die meisten von uns, die wir hier und heute darüber diskutieren, was „a good laugh“ ist, tun dies in der Position von Nachkommen von Mitläufer*innen und Täter*innen – und nicht als Nachkommen von Opfern des Nationalsozialismus. Was eventuell erklärt, aber keineswegs entschuldigt, warum wir akzeptieren, dass ein Witz keine politischen Machtverhältnisse mehr kritisiert, sondern nur noch auf Kosten derer funktioniert, die sich nicht wehren können. Witze, die keineswegs „sympathy and admiration“ hervorrufen sollen, sondern einfach nur billige Lacher erzeugen, indem man auf „die da unten“ tritt.

Über Dinge wie diese hätte es gehen sollen, in dieser Kolumne und nun ist es spät nachts und ich begegne der Frau mit dem vollen Einkaufswagen, die immer sehr gschaftig und auch unfreundlich ist, wenn sie ihn über die Landstraße schiebt. Eine Frau, über die sich viele lustig machen, wenn sie sie sehen, auch weil sie sehr herrisch und selbstbewusst die Leute anblafft, wenn sie ihr im Weg stehen. Sie muss auch noch arbeiten, denk ich, als ich sie sehe, sie muss auch noch ihren Karren über die Landstraße schieben und hat irgendeinen Auftrag, von dem keiner was weiß. Ich erinnere mich an den Freund, den ich am Nachmittag getroffen hab, der seinen Kinderwagen vor sich hergeschoben hat, der mir erzählt, wie es ist, als Mann in Karenz, dass er eigentlich gar nicht mehr kann und kaum noch schläft und ich denke an meinen eigenen Sohn, und wie arg die Zeit war, als ich ihn über die Landstraße geschoben hab und nicht wusste, wie sich das alles ausgehen soll und ich mal wieder schlafen kann und an den Freund, der mir am Abend erzählt, dass er praktisch 100% Lohnausfall hatte die letzten Monate und ich denke an die Künstlerin, die ich am Vormittag getroffen hab und die meinte, dass wir als Spezies es wohl grade ziemlich versemmeln. Und ich denke daran, dass wir alle nicht so genau wissen, wie sich das alles noch ausgehen kann und wird. „A good laugh“ – das wär’s, denke ich, und daran, dass wir es allerdings womöglich nicht mehr schaffen werden, aus all dem eine richtig gute, böse, zweideutige, komplexe, mit geschliffenen Dialogen versehene Komödie zu machen.

 

1 Gisbert zu Knyphausen, Sommertag, 2008

2 David L. Smith, To be or not to be, www.loc.gov

Tune in on 432 Hz

Meine Kolumne durchforstet die Bereiche Sport und Kultur. Die Überschneidung sehe ich derzeit an der Ent-Menschlichung in beiden Bereichen. Es gibt weder Sport-, noch Kulturveranstaltungen, so wie wir sie kennen, gewohnt sind und lieben. Menschen in Masken sitzen in weiten Abständen voneinander … Was für ein Bild für die KünstlerInnen auf den wenigen Bühnen! Die gesamte (Nacht-)Veranstaltungsbranche wird per Verordnung in die Knie gezwungen und bald zum Ausverkauf stehen. Martin Ho freut’s! Oder vielleicht kommen gleich Konzerne wie Disney oder MGM und beglücken uns mit ihrem Dreck.

Einst stärkte der Sport den Körper, nun verliert er seinen Status als gesundheitsfördernde Kraft. In Vor-Corona Zeiten wurde Ausdauertraining empfohlen. Für die Gesundheit und das eigene Leistungspotential: Je besser das Vermögen, Sau­erstoff aufzunehmen und an die Zielorgane zu transportieren, desto besser die Leistung, die Konzentrations- und Merkfähigkeit, Koordination, Regeneration, … desto besser der Schlaf.

Doch diese sportwissenschaftlichen Grundlagen einer ausreichenden Sauerstoffzufuhr sind seit dem Tag des Lockdowns nicht mehr dieselben. Die Menschen knallen sich Masken vors Gesicht und behindern somit ihre Atmung. Obwohl fehlender Sauerstoff bekanntlich ab circa 3 Minuten zum Tode führt. Außer bei geübten Apnoe-Tauchern, deren Rekord liegt bei 11:35 Minuten! Natürlich lässt die Maske Sauerstoff durch, genauso wie Viren, aber die Atmung ist behindert und führt zu einer Rückatmung von Kohlendioxid. Über kurz oder lang führt das im Alltag zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, verminderter Merkfähigkeit, gestörter Feinmotorik und einem generellen Abfall der Leistung. Leipziger Mediziner testeten mit Hilfe der Spiro-Ergometrie eine verstärkte körperliche Belastung mit unterschiedlichen Masken. Es stellte sich eine Verringerung des Atemvolumens, eine verminderte Ausatemgeschwindigkeit und eine deutlich reduzierte maximal erreichbare Kraft dar. Bei Anstrengung antwortete der Stoffwechsel mit einer schnelleren Ansäuerung des Blutes. Der pH-Wert steigt. Saures Milieu schafft optimale Bedingungen für Krankheitserreger. Die subjektive Wahrnehmung attestierte eine erhebliche Beeinträchtigung des körperlichen Wohlempfindens. Das alles wäre und ist ein Grund für mehr sportliche Betätigung.

Ausschlaggebende Leistungsparameter im Sport sind auch die psychologischen Fähigkeiten. Wir erinnern uns an die Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano. Hermann Maiers Flug zum Olymp. Begonnen mit seinem spektakulären Sturz in der Abfahrt. Der Fotograf, der eigentlich in einer verbotenen Sperrzone stand, schoss das Bild seines Lebens. Es ging um die Welt. 72 Stunden später triumphierte „Herminator“ im Super-G. Mit dem folgenden Riesentorlauf-Sieg krönte er sich zum Doppel-Olympiasieger und machte sich unsterblich. Zumindest in der Sportwelt.

Die psychische Verarbeitungsfähigkeit des Sturzes, das Ausgeliefert-Sein, keine Kontrolle zu haben, nur wenig zur Situation beitragen zu können – und dann erneut Vertrauen und Fokus zu finden für das nächste Rennen in einem ruhigen Nervenmodus, darum geht es. Denn Angst sollst du nicht spüren im Leistungssport. Auch nicht im Alltag. Angst ist die ansteckendste Krankheit. Angst essen Seele auf. Du kannst der Angst entgegentreten, und hinschauen. Das eine entpuppt sich als Illusion. Das andere will losgelassen werden. Ätherische Öle helfen dabei. Beim Riechen wirken sie direkt ins limbische System, unmittelbar auf die Psyche. Ob du es spürst oder auch nicht. Es wirkt. Genauso wirkt Musik auf uns. Insbesondere wenn sie mit dem Kammerton A auf 432 Hz gestimmt ist. Das berührt unser Herz und wir gehen in Resonanz. Unser Herz beginnt zu schwingen und wir spüren das Menschsein. Schwingen, Singen, Springen, Tanzen, Lachen. Lausche, denn auch in dir ist die Kraft zu handeln mit der Weisheit deines Herzens!

 

Wandle deine Musik um in 432 Hz! Tune in on 432 Hz!
www.lotta-gaffa.at

Tipp:
www.fro.at/sendungen/strictly-female-music
Ab 6. September jeden 1. + 3. Sonntag von 15–17 h auf Radio FRO – „Strictly Female Music“ hosted by DJ Lotta Gaffa

!!! Es ghert vü mehr TANZT !!!

Markthalle 9 oder Neu?

Der Slowdude macht mal Linz gegen Berlin. Diesmal beschäftigt er sich im weitesten Sinn mit der Vorstufe zum lukullischen Genuss – nämlich der Beschaffung guter Basisprodukte in gewogenem Umfeld. Der Grünmarkt in Urfahr war ein nicht besonders ansehnlicher, aber dennoch netter Fixpunkt im Urfahraner Zentrum. Seine Anmutung als riesige Waschbetonplatte mag nicht allen BesucherInnen gefallen haben, war aber dennoch sehr unique. Und hat in ferner Vergangenheit stets an die Nähe zum eisernen Vorhang gewarnt – wenn auch nur architektonisch. Wenn der Slowdude an das alte Setting zurückdenkt, sind schon einige Tote darunter. Im wahrsten Sinn. Der nette und etwas schrullige Gemüsehändler, der leider vor einigen Jahren verstorben ist und die kooperativen Abgelebten, nämlich die Bäckerei Knott und die Fleischhauerei Lackinger. Ewig schade um Setting und AkteurInnen. Dann kam um 2012 die „Neugestaltung“ und damit wie so oft der Aderlass von Charme, Leben und Wirkung. Eine flache und eine nicht ums Verrecken entstehende Kooperenz der BetreiberInnen, ein Kommen und Gehen der MieterInnen und hilflose Versuche der Wiederbelebung. Und das ist wahrlich kein Vorwurf an die vergangenen oder aktuellen MarktbeschickerInnen oder die Gastro vor Ort. Die bemühen sich und kämpfen auf sich gestellt tapfer weiter und bieten auch feine Sachen! Zur gleichen Zeit – um 2011 – wurde in Berlin die Markthalle IX oder 9 zum Leben erweckt. Seitdem mit gemischtem Angebot. Nahversorger, Bauern aus dem Umland und Hipster, die Burger, Craftbeer und weitere Waren feilbieten. Auch ein Konzept, das nicht ohne Kritik auskommt. Tourismus-Overload, zu teuer, zu überfüllt und so weiter. Aber dennoch vibrant und bunt. Und im Kern das, was es behauptet zu sein: Ein Markt. Der Unterschied der beiden Ausformungen lässt sich schon auf den städtischen Websites erkennen. Die Stadt Linz so: „Grünmarkt Urfahr – Der Markt im Zentrum von Alt-Urfahr-West. Gastronomie und Lebensmittel.“ Und die Stadt Berlin so: „Markthalle Neun Berlin-Kreuzberg. In der historischen Markthalle bieten Händler vorrangig faire, ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel an.“ Die kritische LeserInnenschaft vermutet hier vielleicht zwar Haarspalterei oder gar böse Vibes gegen arme Website-Content-Kreateure, aber der Dude möchte es gerade an diesen kurzen und simplen Texten festmachen. Linz macht es sachlich und Berlin fokussiert das Regionale und Ökologische. Und da ist genau der Hund begraben. Das zuständige Amt der Stadt Linz hat den Grünmarkt etwas uninspiriert verwaltet und in Berlin hat eine private Initiative das Heft in die Hand genommen und die Neuausrichtung konzipiert. In Linz ist jetzt Ähnliches geschehen – zwar unter politischem Kuratel – aber der Dude möchte ja nicht als Miesepeter enden. Geben wir der Neuausrichtung eine Chance. Ein Biobauern-Verband soll die Bespielung übernehmen. Grundsätzlich sehr positiv. Weil eine lokale bzw. regionale und biologische Ausrichtung versprochen wird. Platz sollte aber auch für die alten BeschickerInnen sein (Gemüsebauern, Gastro, Bäckerei …) und auch diverse Gastroangebote wie den aktuell vor Ort platzierten Foodtruck. Nicht wieder alles neu und am Reißbrett gestaltet. Vorhandenes ist Substrat für Neues! Wichtig ist, dass nicht zu uniform und markenverbohrt gedacht wird, sondern die Vielfalt von Linz und dem Umland, der Region und der Kulturen der Stadt manifest werden. Potential hätte der Markt mit seiner Lage. Für BewohnerInnen und BesucherInnen, für HändlerInnen und LandwirtInnen – als Ort guter Qualität und saisonaler Angebote. Und auch als Raum zu verweilen, jemanden zu treffen und zu schauen. Alle guten Attribute eines schönen Marktes wünscht der Dude dem Grünmarkt. Möge es gelingen!

Die Relevanz des Systems

Ok, Corona-Pause. Oder ist eh alles schon wieder zu Ende? Sind alle gesund, auf die es ankommt? Haben alle überlebt, die es braucht, um weiterzumachen, dort, wo wir aufgehört haben? Das scheint ja schließlich das Wichtigste: an der Stelle, an der wir das „System runterfahren“ mussten, weiterzumachen, so, als ob nichts gewesen wäre. „Kreativ in der Krise“ waren wir hoffentlich auch alle? Bilder gemalt, Gedichte geschrieben, den Roman endlich fertiggestellt, drei Fremdsprachen gelernt, den Körper gepflegt, den Urlaub in Österreich gebucht. Die Pause genutzt? Gut, dann kann es ja wieder richtig losgehen, jetzt können auch die Nicht-Systemrelevanten wieder zeigen, dass sie doch auch von Relevanz sind. Die systemrelevanten Menschen gingen ja weiterhin arbeiten, versorgten diejenigen mit dem Notwendigen, auf die es eigentlich gar nicht ankommt. Viel wurde darüber gesprochen, was dieses Notwendige ist, ohne das wir nicht auskommen und wer es vor allem bereitstellt. Wenig wurde hingegen über den Wert der Arbeit gesprochen, ebenso wenig über das Recht auf Arbeit und über Lohnarbeitsverhältnisse, ob sie gerecht sind und wenn nicht, was eine Regierung tun muss, um sie gerechter zu gestalten – um der vielbeschworenen Relevanz also Rechnung zu tragen. Wenig wurde auch darüber gesprochen, ob eine Lehre aus der Krise sein könnte bzw. sein müsste, laut und ernsthaft über soziale Verbesserungen für Menschen zu sprechen, die aktuell von dem, was sie verdienen, offenbar kaum leben können. Und nicht einmal angedacht wurde, darüber zu sprechen, ob eine Regierung, anstatt auf Forderungen zu warten, lieber Angebote machen sollte. Um neben App­laus und Dank auch Platz für glaubwürdiges Handeln zu machen. Aber: nicht Veränderung, sondern Normalität wurde zum Ziel erklärt. Die „neue Normalität“ versprach sogar eine leichte Steigerung: In der „neuen Normalität“ wird sich nicht viel geändert haben, kaum bemerkbar. Der Brand „Normalität“ wird adjustiert. So wie Marken wie Nivea oder Coca Cola unmerklich ihr Erscheinungsbild über die Jahre verändert haben, so drehen Bundeskanzler und Gefolgschaft dank Corona ein paar Schrauben enger. Österreich in Zeitlupe also, bitte nicht zu viel reflektieren und verändern – weder wurde hier von „demokratischen Zumutungen“ ge­spro­chen wie in Deutschland noch wurden Grundeinkommen oder Viertage-Woche diskutiert wie in Spanien oder Neuseeland. Veränderungen nach Pandemien blieben aber immer unausweichlich, was natürlich auch verheerenden Ausgangslagen vor Krisen geschuldet war – in anderen Ländern und vor allem zu anderen Zeiten: „Die Löhne verdoppelten sich in Italien, Frankreich und Deutschland (…). In der Gegend um Rhein und Donau entsprach der Tageslohn eines ländlichen Arbeiters dem Preis eines Schweines oder Schafes, und diese Löhne galten auch für Frauen, da sich das Gefälle zwischen Männer- und Frauenlöhnen im Gefolge des schwarzen Todes drastisch verringert hatte. (…) Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war die Leibeigenschaft so gut wie verschwunden. Die Leibeigenen wichen überall freien Bauern – Zinslehen- oder Pachtbauern – die nur gegen eine beträchtliche Vergütung zu arbeiten bereit waren.“ (Silvia Federici, Caliban und die Hexe, 1998, S. 64). Ohne durch entsetzlich hohe Todesraten wie der Pest im 14. Jahrhundert (knapp ein Drittel der europäischen Bevölkerung innerhalb weniger Jahre) dazu gezwungen zu werden, sollten wir 600 Jahre danach als Gesellschaft eigentlich in der Lage sein, über soziale Verbesserungen für Menschen, die als „systemrelevant“ eingestuft werden, zu sprechen. Das Gegenteil ist der Fall: Wir hören von Strukturen, die der Leibeigenschaft jedenfalls ähneln – in Schlachthöfen, auf Feldern und anderen „systemrelevanten“ Betrieben, deren Manager sich nur dann schöne Boni auszahlen können, wenn die Lohnkosten eben schön niedrig bleiben.

Wenn wir also von „Systemrelevanz“ sprechen, aber nicht gleichzeitig offen diskutieren, wie sich das „System“, dem hier zugearbeitet wird, überhaupt bildet und ob es gerecht ist, sind wir eigentlich ziemlich falsch unterwegs und sehr „unkreativ in der Krise“.

Wenn Federici in ihrem Forschungsprojekt der Zeit des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in Europa nachging, wäre es nun dringend an der Zeit, darüber nachzudenken, in welcher Phase eines wirtschaftlichen, sozialen und politischen Übergangs wir uns aktuell befinden und wer welche Auswirkungen dieser Systemstrukturen zu ertragen hat. Wir kennen die Symptome, haben aber wenig Ahnung vom System an sich. Wir wissen, dass Warenströme fließen, Pakete sortiert, Kinder und alte Menschen betreut werden müssen, Spargel gestochen und Fleisch erzeugt werden muss, wissen, dass die Post und Kaufhäuser derart systemrelevant sind, dass sogar Angehörige von Miliz oder Bundesheer einspringen. Und wir wissen, dass auf Schulen, Bildungseinrichtungen und Kulturinstitutionen hingegen eine Weile verzichtet werden kann. Die aktuelle Regierung hat sich rasch die Definitionshoheit darüber gesichert, wer in welcher Weise dem System zuträglich ist und wer ob seiner bzw. vor allem ob ihrer Irrelevanz warten kann bzw. ruhig noch ein paar Wochen länger mit unbezahlter Reproduktionstätigkeit dem System zuarbeiten darf. Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Demokratie, Verfassung, faires Wirtschaften, Gemeinwohl, Geschlechtergerechtigkeit – sie alle blieben außerhalb der Grenzen, fanden keinen Platz in der Inszenierung, die die Entourage rund um den Bundeskanzler ganz ausgezeichnet – Applaus, Applaus – auf die Bühne gebracht hatte.

Warum aber bleibt es so still, bleibt so vieles unhinterfragt und unkritisiert? Es mutet ein wenig verzweifelt an, wenn nun Strategie ist, sich selbst als „systemrelevant“ zu erklären: „Kunst und Kultur sind auch systemrelevant“ als einziger Ausgangs- und auch schon wieder Endpunkt des Aufbegehrens zeigt, dass es nur ums Dazugehören geht, nicht aber um ein Hinterfragen dieses „Dazu“ – wie und wer es definiert und ob es nicht auch ein paar Systemcrasher bräuchte – nicht ausschließlich Systemerhalter*innen.
Auf kritische Diskurse versteht man sich hierzulande allerdings leider ebenso wenig wie auf Streitkultur. Echte Veränderungen werden auch nach bzw. mit Corona in Österreich wohl eher nicht stattfinden, die neue Normalität wird eine leicht autokratischere Form der alten sein.

Das ist nicht nur bedauerlich, es ist eigentlich verheerend. Denn natürlich braucht es auch in Österreich ein Grundeinkommen, muss auch ein bedingungsloses diskutiert werden. Selbstverständlich muss eine der Konsequenzen sein, sowohl das Recht auf Arbeit als auch den Wert von Arbeit zu diskutieren. Es muss eine der Lehren sein, die jede vernunftbegabte Regierung aus der Erfahrung dieses Lockdowns zieht, darüber nachzudenken, wie gerecht oder ungerecht – sowohl auf Klassen als auch auf Geschlecht bezogen – Österreich gestaltet ist. Krisen sollte Fortschritt folgen – in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht. Stillstand, Normalität und Systemkompatibilität zählen da nicht unbedingt dazu.

Sei Pippi, nicht Annika!

Ich hatte die Freude mit starken, meist unangepassten Frauenbildern aufzuwachsen.

Gabi Husar begeisterte als grandiose Pilotin die österreichischen Ralley-Szene. Entfesselt. Hemmungslos. Rücksichtslos. Ausschließlich mit weiblichen Co-Pilotinnen. 240 PS. 240 km/h Spitze. Porsche 911 SC. In diesem Auto gewann sie mit ihrer Beifahrerin Elisabeth Fekonja einen Lauf zur österreichischen Meisterschaft 1986. Sie war eine fixe Größe in einem von Männern völlig dominierten Sport.

Eine international fixe Größe und ein leuchtender Stern am Himmel war Lynn Hill. Die US-Amerikanerin hat lange Zeit der Kletterszene den Weg gewiesen und neue Maßstäbe gesetzt. Beim Klettern und im Denken. Das zeigte sie eindrucksvoll 1994 mit der freien Begehung der „Nose“ am El Capitan im kalifornischen Yosemite an einem Tag. Heinz Zak, ein österreichischer Kletterer & Fotograf, der damals dabei war: „Wir Männer haben blöd dreingeschaut, mit welchen Ideen Lynn dahergekommen ist. Die ‚Nose‘ frei an einem Tag, das war ein unglaublicher Denkschritt. Eine Jahrtausendleistung im Klettern.“

In früheren Jahren wurden ihre Leistungen und ihr Talent nicht immer gerne gesehen, gerade von ihren männlichen Kletterpartnern. Das sollte sich aber schnell ändern. John Long, ein US-Topkletter jener Zeit: „Doch Lynn durchbrach die Grenzen ihres Geschlechts derart gründlich, daß der knochenharte Chauvinismus, dem viele von uns unbewußt anhingen, rasch wie Butter in der Sonne schmolz. Die Jungs forderten sie nicht mehr zu gemeinsamen Klettertouren auf, weil sie so ein erfreulicher Anblick war, sondern weil man jede verdammt Route schaffte, wenn man mit Lynn zusammen kletterte.“

Sexistische Äußerungen im Kletterumfeld enttäuschten sie umso mehr, weil für sie Klettern der erste gleichberechtigte Sport war, den sie ausübte. Trotz Männerdominanz und Sexismus ging sie ihren Weg. Mit Vorstellungskraft, Willen und Anstrengung sei jede Route auch für eine Frau zu klettern. Lynn Hill kletterte bis zum fünften Schwangerschaftsmonat. Nach der Geburt ihres Sohnes fand sie an der überhängenden Westwand des Leaning Tower im Yosemite Valley in der Route „The Westie Face“ (X-) in Schwierigkeitsgrade zurück, die selbst ambitionierte Kletterer niemals erreichen.

Doch nicht jede Frau mit grandiosen Leistungen schreibt so eine Geschichte und darüber ein Buch. Die englischsprachige Plattform Timeline.com ruft aktiv dazu auf, sich zu beteiligen und weibliche Persönlichkeiten der Geschichte zu porträtieren und deren Geschichten zu erzählen. Neben „Women in History“ gibt es ebenso informative „Black History“. Eine sportliche Webseite mit demselben Auftrag für Surfen ist „History of Women Surfing“.

Eine grandiose Leistung erbrachte die 36-jährige Britin Jasmin Paris beim 431 km Langstreckenlauf des Spine Race 2019 in Wales. Sie gewann 15 Stunden vor dem schnellsten Mann und brach den Streckenrekord um 12h. Zwischendurch pumpte sie Milch für ihre Tochter ab. In jüngster Vergangenheit gewinnen immer mehr Frauen Ultra-Ausdauer-Wettkämpfe. Die deutsche Radrennfahrerin Fiona Kolbinger triumphierte 2019 im Transcontinental Race durch Europa, das bedeutet knapp 4.000 km in zehn Tagen.
Sarah Thomas (USA) schwamm ohne Pause als erster Mensch viermal hintereinander den Ärmelkanal und legte 216 km in 54 Stunden zurück. Je länger und härter ein Rennen ist, desto eher scheinen Frauen ihre männlichen Gegner zu schlagen, sagt die Wissenschaft.
Diese sagt übrigens auch, dass Frauen mit „ihren“ Hefepilzen das Bier geprägt haben. Im Mittelalter war Bierbrauen Frauensache. Forscher sind sicher, wenn Männer das Brauen übernommen hätten, wäre es anders geworden. Also beim nächsten Bier dankbar an die vielen Frauen denken, die zum guten Geschmack beigetragen haben. Und die Geschichten starker, außergewöhnlicher aber auch gewöhnlicher Frauen weitererzählen! Prost!

 

Tipps:

Buch-Tipp: Lynn Hill – Climbing Free. Ohne Seil in den steilsten Wänden der Welt (2011 Piper Verlag)

Women in History
timeline.com/women-history/home

History of Women Surfing
www.historyofwomensurfing.com/#

„Good Night Stories for Rebel Girls 1–3“ über außergewöhnliche Frauen erhältlich auch als Hörbuch auf Deutsch.  
www.der-audio-verlag.de/autoren/favilli-elena

Eine Ode an den Sellerie.

Der Dude wollte schon immer über Doldenblütler referieren und dieser langgehegte Wunsch geht nun auch in Erfüllung. Herrlich. Die letzten Wochen und Monate waren geprägt vom grässlichen Diskurs über selbstgezüchteten Sauerteig und dem daraus resultierenden Bobo-Brot-Stolz, Facebook- oder Instagramorgien mit niedlich arrangierten Food-Pics und Zoom-Parties mit selbstgemachten Tapas und falsch temperiertem Wein.
Der Dude liebt die Sellerie-Knolle. Und darum diese Ode. Ja, eine längst überfällige Huldigung aus tiefstem Herzen an dieses urst-leckere Gemüse. Wäre der Sellerie ein Song, wäre es wohl Chariots Of Fire von Vangelis. Analog da­zu wäre der Erdapfel wohl Kalinka, dargebracht vom Chor der Roten Armee oder die Karotte würde als Die Zufriedenheit von W. A. Mozart performen. Zu krude und unverständlich? Einfach anhören und das jeweilige Gemüse vor dem inneren Auge visualisieren. Ihr werdet den Dude verstehen. Den Sellerie und den Vangelis-Song verbindet einfach das Epische. Aber trotzdem vom Thema abgekommen. Wir kennen ja zwei Ausformungen: Den Knollensellerie und den Stangensellerie. Der Fokus des Dudes liegt eindeutig auf der Knolle. Die Stange, ja, wichtig und gut, für zum Beispiel das Soffritto oder aber auch als unabkömmliche Zutat für die Bloody Mary. Aber die oft sträflich unaufmerksam im Suppengrün (entsetzliche Erfindung) versteckte Knolle – meist ausgedörrt und lieblos zerschnitten – ist das Ziel aller geschmacklichen Sehnsüchte des Dudes. Egal, ob als Salat, Rohkost, Suppenzutat, Püree, Snack oder verarbeitet zur Würze (Selleriesalz): die Knolle ist phantastisch. Und der Dude bringt euch das, was ihr jetzt braucht: Anleitung. Los gehts!

Rezepte:
Sinnlich: Das Selleriepüree
Zutaten: Knollensellerie, 2–3 Erdäpfel, Milch/ Wasser, Salz, Pfeffer (wenn möglich, weißer Pfeffer), Muskat, Stückerl Butter.
Zubereitung: Knollensellerie und Erdäpfel grob würfeln und mit einem 50:50-Milch-Wassergemisch weichkochen (Sellerie und Erdäpfel nicht ganz bedecken). Mit einem Pürierstab so fein wie möglich sämig mixen und dann mit Butter, Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Dann mit Gebratenem, egal welcher Basis (Fleisch, Vegetarisch, Vegan), verzehren.
Getränketipp: Grüner Veltliner
Fazit: Ein Gericht, das in seiner haptischen und olfaktorischen Wahrnehmung etwas fast Erotisches entwickelt. Probieren!

Unvorhersehbar: Das Duo Sellerie & Erdnüsse
Zutaten: Knollensellerie, Pflanzenöl (möglichst neutraler Geschmack), Salz, Pfeffer, Erdnüsse.
Zubereitung: Sellerie schälen und in Streifen von der Größe von Pommes Frites schneiden und mit Öl beträufeln. Dann im Rohr solange backen, bis die Ränder leicht bräunlich werden (z. B. 25 Mi­nuten bei 200 Grad Umluft). Danach in eine Schüssel geben, mit einer Handvoll Erdnüsse durchmischen und nach Geschmack würzen (Salz, Chili, Pfeffer). Etwas abkühlen lassen und wegsnacken.
Getränketipp: Tonic mit oder ohne Gin.
Fazit: Ein besonderer Snack, der bei geschickter Handhabung fast kalorienfrei ist.

Alternativ: Das Sellerieschnitzerl
Zutaten: Sellerie, Ei, Mehl, Semmelbrösel, Milch, Salz, Pfeffer, Butterschmalz oder alternativ da­zu ein neutrales Öl.
Zubereitung: Sellerie schälen und in zentimeterdicke Scheiben schneiden und in einem Topf Wasser bissfest kochen. Mit Mehl, Ei-Milch-Gemisch und Semmelbrösel panieren und im Fett bei mittlerer Hitze rausbraten. Dann mit Reis, Petersilerdäpfel und ausreichend Preiselbeermarmelade servieren. Gut passt dazu ein einfacher, grüner Salat.
Getränketipp: Eine halbe Bier – am besten aus dem Mühlviertel.
Fazit: Ein perfekte Alternative zum fleischbasier­ten Schnitzerl. Entweder als Abwechslung oder als Ersatz. Funktioniert beides hervorragend.

Lächle!

Skurril ist das. Ich finde mich in den vergangenen Tagen in der Position der Verteidigerin österreichischer Politikerinnen wieder, die teils Lichtjahre entfernt von meinen politischen Einstellungen agieren, teils mir mit ihren politischen Entscheidungen schlicht auf die Nerven gehen. Und dennoch – eines halte ich wirklich noch weniger aus: Wenn in erster Linie ihres Geschlechts wegen und in seltener Harmonie von links wie rechts, oben wie unten auf Politikerinnen hingehackt wird. „Aber das stimmt doch nicht, wir würden doch einen Mann genauso kritisieren!“, höre ich. Klar, ich erinnere mich auch so gern an die vielen Bildvergleiche männlicher Politiker mit Hunden, Sexarbeitern oder wild dreinschauenden Rockstars – und an die vielen Situationen, in denen ein männlicher Politiker keinen Ausweg mehr als jenen sieht, die eigene Person öffentlich in Frage und zur Debatte zu stellen, in der irrigen Annahme, das könnte in irgendeiner Form Rückendeckung oder Absicherung bedeuten. #not: Männer werden nicht verglichen, Männer müssen ihre Person in den seltensten Fällen zur Debatte stellen, Männer holen Frauen nur dann nach vorne, wenn es für sie nichts mehr zu holen gibt. Also hört auf mit diesem heuchlerischen „wär sie ein Mann, wir würden genauso …“ – ach, einen Dreck würdet ihr, einfach weil ein Mann kaum in ähnliche Situationen käme. Struktureller Sex­ismus bleibt struktureller Sexismus, egal in welchem Stadium.

Wer’s nicht glauben will, soll sich „Die Dohnal“ im Kino ansehen, Bücher von feministischen Autor*innen lesen oder generell einfach mal einer Frau* zuhören und glauben. Aber, ach, die vermeintlichen Allies schmücken und berufen sich ja so gern auf feministische Frauen, können aber nicht verstehen, wenn eben diese Frauen bei der Firmen/Weihnachts/Geburtstags/Whateverfeier eherliebernicht in ihrer Nähe sitzen oder zu lange bleiben wollen. Weil jede* weiß, dass sie genderpolitisch halt doch entwickelt sind wie eine auf halbem Weg aus ihrem Kokon verreckte Raupe. (Ein Biologe und echter Ally bitteschön hat mir mal so eine Halb-Raupe-halb-Schmetterlings-Tragödie geschenkt, es gibt keine bessere Metapher dafür.) Es hat sich strukturell und in der Denke vieler Männer nichts Wesentliches geändert, das zeigt uns die realpolitische, vor allem aber die berufliche, vermögens- und gehaltstechnische Situation von Frauen* jeden Tag. Aberaberaber, höre ich: so schlimm kann das ja dann doch nicht sein, immerhin haben wir Politiker*innen, das Matriarchat steht ja quasi vor der Tür und überhaupt zeigt sich eine starke Frau doch darin, dass sie sexistische Witze würdevoll erduldet. Klar, stimmt, irgendeine erbarmt sich auch in meinem Bekanntenkreis immer und meint, es sei ok und cool, frau könne das aushalten, und überhaupt müssten doch die Männer endlich mal MITEINBEZOGEN werden. #malmitdenmännernreden. Weil das doch jahrhundertlang NIEMAND gemacht hat. Weil Männer bislang einfach niemand GEBETEN hat, doch einen Teil ihrer Macht zugunsten derer von Frauen abzugeben. #ironyoff

Dieses Konzept des Mitfühlens mit jenen, die ohnehin ständig nach vorne drängen, erinnert mich an jene Schauspielerinnen und Wissenschaftlerinnen, die 2018 das „Manifest der 100“ in Frankreich unterschrieben und Belästigung als Teil männlicher „Verführungskunst“ quasi in den Status eines immateriellen Weltkulturerbes erhoben haben. Dies ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass ein patriarchales Narrativ unreflektiert fortgeschrieben wird, das „verführt“ zu denken, Ermächtigung sei in Anpassung und Unterordnung zu finden. Es ist das ewig gleiche Bild strukturell Benachteiligter, die meinen, wenn sie sich den Habitus der Mächtigen aneigneten, ließe sich die strukturelle Ungerechtigkeit für einen Moment ausschalten oder würde sich gar zu ihren Gunsten drehen. Klar, kann man machen. Abgesehen davon aber, dass die Geschichte voller Beispiele dafür ist, dass dies schlicht nicht funktioniert: Wer so handelt, bestätigt nicht nur Ungleichheit, sondern erschwert allen anderen den Kampf dagegen.

„Machtverhältnisse sind weder geschichtslos noch geschlechtsneutral.“ Eines der vielen bis heute gültigen Zitate Johanna Dohnals, der ersten Frauenministerin Österreichs. Strukturelle Ungleichheit hat Geschichte, eigentlich immer mindestens zwei Geschichten: eine derer, die sie mit allen Mitteln aufrechterhalten und andere von guten Arbeitsplätzen, Löhnen und gesellschaftspolitischer Macht fernhalten wollen, und eine Geschichte derer, die dagegen kämpfen. Letztere wird aber viel seltener kanonisiert. Und: diese strukturelle Ungleichheit ist patriarchal geformt und gewachsen. Und da erscheint es als eher verwegene Idee, strukturelle, förder- und arbeitsmarktpolitische Ungerechtigkeiten auszublenden, um stattdessen anlässlich des Internationalen Frauentages über Feminismus für alle zu diskutieren oder zu Schminkwork­shops einzuladen. Der Internationale Frauentag war und bleibt ein Kampf- und kein Wohlfühltag. Er hat mit Feminismus und vor allem mit feministischer Theorie nur bedingt zu tun. Er gehört keineswegs allen, die sich damit schmücken wollen. Und nein, am Internationalen Frauentag wird nicht gegen Männer gekämpft, sondern für die Rechte jener, die aufgrund einer geschlechterbezogenen Zuschreibung strukturell diskriminiert werden. Und solange Fakten von Bedeutung sind, können auch noch so wohlgemeinte, inkludierende Formate nicht aus der Welt reden, dass dies immer noch in erster Linie auf Menschen zutrifft, die sich selbst dem Geschlechterkonzept „weiblich“ zuordnen oder ihm zugeordnet werden. Über alles andere, vor allem darüber, ob und warum manche Männer sich am Internationalen Frauentag ausgeschlossen fühlen könnten, können wir ja reden, sobald diese Ungleichheit aus der Welt geschafft ist. (Wir sammeln derweil ihre Tränen.)

Um zum Anfang zurückzukehren: Ich werde dennoch lieber jede Frau* gegen Sexismus verteidigen, als ein einziges Mal mich verbrüdern mit den lustigen, linken Witzemachern. So links sind die erstens gar nicht, wenn es um Gleichberechtigung geht und – machen wir uns nichts vor – wenn sie nicht grad über rechtskonservative Politikerinnen und ihren Lippenstift herziehen, dann sind die ersten, die gleich danach heruntergemacht werden: linke Kulturarbeiterinnen. „Lächle doch!“ – wir kennen sie alle, die Ansagen, die Gerüchte, die Schubladen. Und wir verdrehen die Augen und haben sie einfach nur satt. Drum: Ich würde die Resting Bitch Faces von Frauen*, egal welcher Couleur, hundertmal vehementer verteidigen als einen dieser Anhänger ewiger patriarchaler Freunderlwirtschaft. Was nicht heißt, dass ich nicht gleichzeitig eine Politik, die Frauen betreiben, ebenso vehement kritisieren und verurteilen kann. Aber im Gegensatz zu Sexisten kann ich das tun, ohne sie dabei in ihrem Geschlecht abwerten zu müssen.

Frauen im All – Frauen im Flug

Frauen im All – weiblicher Rekord in Männerdomäne: US-Astronautin Christine Koch verbrachte 328 Tage im All. Nur 12 Tage fehlen ihr auf den amerikanischen Allzeitrekord. Mit ihrer Kollegin Jessica Meir sorgte sie bereits im Oktober 2019 Schlagzeilen: „Ganz ohne männlicher Begleitung“ reparierten bzw. ersetzten sie im Außenbereich der internationalen Raumstation ISS einen Stromregler. Na bumm, da stürzt jetzt sicher das Weltbild einiger Altvorderen zusammen. Aber hört, die erste Frau im Weltraum war die sowjetische Kosmonautin Walentina Tereschkowa, und das bereits im Jahre 1963. In den USA flog 20 Jahre später erstmals eine Frau ins All. Eine Männerdomäne blieb es. Doch immer mehr Astronautinnen finden ihren Weg in die Teams und stellen die NASA vor neue Herausforderungen. Zwei Frauen gleichzeitig in den Außenbordeinsatz einer Raumstation zu schicken, scheiterte auch schon mal am Vorhandensein passender Raumanzüge, die ausschließlich für 80 verschiedene männliche Körperformen konzipiert wurden. Dass fitte Frauen weniger schwitzen und das an anderen Stellen, war eine gewonnene Erkenntnis im Zuge der Forschungen für die neuen Weltraumanzüge. Gleichstellungspolitik und Erhöhung des Frauenanteils zeigen sich bei der NASA nach und nach in der Statistik der Weltraumflüge. Europa mit der ESA hinkt da ziemlich hinterher. Neben speziellen Förderprogramm fehlen Vorbilder gänzlich.

Damit Themenwechsel zu den irdischeren „Frauen im Flug“: Als Vorbild bei den Schi­springerinnen agierte Daniela Iraschko-Stolz für die in dieser Wintersaison äußerst erfolgreichen ÖSV-Adlerinnen. Das zweifache Weltcup-Schispringen im oberösterreichischen Hinzenbach dominierte Chiara Hölzl mit beeindruckenden Siegen, mit denen sie ihre Gesamtführung ausbaute. Skandiert wurde sie vom Fußballteam des FC St.Veit. Das lob ich mir, wenn Fußballteams Schispringerinnen anfeuern und feiern. Zweimal am Podest feiern (3. und 2. Platz) ließ sich die Vorarlbergerin Eva Pinkelnig, die nach einem Materialwechsel letzten Sommer erfolgreich ihren eigenen Sprungschi mitentwickelt. Mit Jaqueline Seifriedsberger, Lisa Eder und Marita Kramer platzierten sich sechs Athletinnen unter den ersten elf. Sie alle dienen als Vorbilder für eine neue Generation, die das Niveau des Schisprungs der Frauen auf das gleiche Niveau der Männer heben wird, falls sie es nicht schon selbst möglich machen. Es braucht einige Zeit, kontinuierliche Arbeit, finanzielle Zuwendungen und eine entsprechende Infrastruktur um Frauen ein gleich hohes Leistungsniveau zu ermöglichen. Enorm wichtig wäre frauenspezifische sportwissenschaftliche Forschung. Davon ist Österreich sehr weit weg. Eh immer des Gleiche!

Wenig Gleiches an Kostümierung am alljährlichen Ball im Alten Schl8hof Wels mit dem heurigen Titel „Ball Globall (Haaß wird‘s!)“. Einzig der australische Feuerwehrmann mit gerettetem Koala war doppelt vertreten, jedoch beide Paare einzigartig und von der Jury gekürt. Für mich war Lisi als „Ansteigender Meerespiegel“ einfach umwerfend. Ich ging als „Warmer Winter“. Dieser bot sich 2020 zum durchgängigen Benutzen des Fahrrads an. Dafür braucht‘s aber mehr Pflege als im Schönwetterbetrieb. Wer dies nicht selbst machen will, z. B. in der BikeKitchen vor der Kapu oder zuhause, für den bieten sich mehrere Rad-Werkstätten zur Wahl an. Achtung, ‚da Esl‘ ist umgezogen! Das 1. Linzer FahrradmechanikerInnen-Kollektiv „Zum Rostigen Esel“ residiert nun in großflächigen ebenerdigen Räumlichkeiten in der Museumstraße 22. Als spezielle Angebote gelten Verleih, Verkauf und Service von Lastenrädern, die mobile Radwerkstatt und der Verleih und Verkauf von gebrauchten Fahrrädern. Bei der geselligen Eröffnung organisierten zwei Tempo-RadbotInnen ein Alleycat, eine sehr individuelle und originelle Schnitzeljagd mit dem Radl durch die Stadt. Für meditativen Ausgleich mit höchst kreativem Output sorgte die „Drink & Draw“-Ecke. Ähnlich einer Malstube, wo Eltern ihre Kinder abgeben, war diese gefüllt mit erwachsenen Kindern, über deren Gesichter sich ein andächtiges Versunkensein im Tun zauberte. Ride On!

 

Tipps:
Critical Mass Linz – jeden letzten Freitag im Monat um 16.30 Uhr – Treffpunkt Hauptplatz

ÖSV Adlerinnen – Schisprung Frauen
eva-pinkelnig.at
chiara-hoelzl.com
daniela-iraschko.com
jacqueline-seifriedsberger.com
austriandutchsisters.com

MISSION T.O.A.S.T.

Der Dude ist ja sowas wie der Julian Assange der Linzer Gastro-Leaks. Über verschlungene Umwege, mit massivem Einsatz von mehreren Gigawatt an Entschlüsselungstechnologie und wegen linkischer Kommunikationsfallen ist der Dude an das Rezept des legendären Café-Strom-Toast gekommen. „Legendär“, so sagt der Volksmund. Und um bei der Wahrheit zu bleiben, ist das für den Dude eine bis dato völlig unbekannte Weißbrotzubereitung. Der angebliche Kultstatus wurde hier wohl erst posthum ersonnen. Der Dude denkt, das Teil geht eigentlich niemanden wirklich ab. Obwohl das Rezept schon recht hingebungsvoll und engagiert wirkt. Aber dazu später – man will ja seine WhistleblowerInnen nicht enttäuschen.

Das Intro nur als Ausgangspunkt zu einer kleinen Reise durch die meistens überschätzten kulinarischen Genüsse von Linzer Ausgehlokalen. Manchmal ein Horrortrip, oft eine Geisterbahnfahrt für den Gaumen und manchmal eine maßlose Enttäuschung. Natürlich mit kleinen Lichtblicken und Ausreißern. Meist gilt die Formel: Wo kein Toast oder ähnliche Lebensmittelzubereitungen angeboten werden, ist es meist besser. Grundsätzliche Absenz als positive Tendenz.

Station Nummer 1:
Das Schiff an der Urfahraner Lände – das Salonschiff Fräulein Florentine. Hier werden recht kreativ und mit versuchter Berliner Verve verschiedene Toast-Zubereitungen angeboten. Die Ergebnisse sind durchwachsen und von wechselnder Qualität. So sind die Varianten „Seemann“ und „Feta und der Wolf“ durchwegs gut genießbar und die Version „Junky“ (nahe am normalen „SchiKäTo“) immer eine sichere Bank. Von „Mambo Chicken“ und „Tony Vegas“ rät der Dude allerdings ab – hier besteht zu viel Restrisiko in alle Richtungen. Man erkennt hier noch die Wurzeln zu den berühmt-berüchtigten „Grand Café zum Rothen Krebs“-Toasts. Die unglaublich gut, aber nur mit unglaublich viel Alkohol zum Verzehr geeignet waren.

Station Nummer 2:
Das Aquarium. Hier wird es richtiggehend ekelhaft. Das „Baguette“ mit Formschinken, Ekelkäse und welkem, mitgetoastetem Eisbergsalatblatt ist wohl die Niederung der in Linz verfügbaren Alkoholergänzungsnahrung. Aber was will man bei der Servicekultur dieses Etablissements schon erwarten. Der Eigner (Stand Ende 2019) – bei Insidern liebevoll als schrulliger und grantiger Wirt tituliert – ist wohl eine der größten Fehlbesetzungen der Menschheitsgeschichte. Einzig das innenarchitektonische Feingefühl und die mit der Stilsicherheit eines Mies van der Rohe gestaltete Gaststätte trösten über das lukullische Dilemma hinweg. Aber wie man munkelt, steht aktuell eine Übernahme aus dem bürgerlichen Lager (Zukunft als Jägerstüberl) bzw. eine Weiterführung durch das inhouse-ausgebildete 5-Sterne-Personal zur Auswahl. In beiden Fällen sind die Dauerbrenner-CDs – laut weiteren Insider-Leaks – Teil des Übernahmevertrags bzw. gibt es angeblich sogar eine Art Abspielverpflichtung.

Station Nummer 3:
Das Café Strom. Der Auslöser dieser kleinen Reise durch die gewohnte Blase. Das Café in der STWST ist wohl eher bekannt als Ort der ausgelassenen Stimmung, wummernder Musik und Treffpunkt der Linzer Kunst/Kultur/Kreativ/Sozialworker-Szene. Weniger bekannt sind die kulinarischen Angebote. Darunter der Café-Strom-Toast. Der Dude durfte ihn selbst leider nie probieren und muss sich hier auf die Expertisen seiner WhistleblowerInnen verlassen. Hier spannt sich der Bogen von „unglaublich gut und schmackhaft“ über „eine Institution auf dem Tel­ler“ bis hin zu „Lebensretter“. Also durchwegs positiv, zugetan und scheinbar auch geschmack­lich auf der guten Seite. Der Dude ist trotzdem froh, dass sich im Strom auch der Lieferservice aus dem benachbarten Tamu-Sana etabliert hat. So kann der durch zu viel Alkohol beanspruchte Körper feinstes Sambusa schnabulieren. [Das bebilderte Café-Strom-Toast-Rezept gibt es als Onlinefeature auf der Website der REFERENTIN unter www.diereferentin.at/slowdude-online-feature]

Station Nummer 4:
Das Solaris. Café und Fortgehtempel im OK-Centrum-Kulturquartier-OÖ-Areal. Sollte Mann oder Frau es an den Security-Fachkräften am Vorplatz vorbei geschafft und die Rauchertraube im Eingangsbereich ohne Atemschutz überlebt haben, erwartet eine/n das Gastroangebot in gewohnter Qualität. Das Solaris hat nach dem Umbau etwas den Charme einer Flughafenlobby verloren und an Gemütlichkeit gewonnen. Massiver Vorteil ist es, ein Teil der Stern-Kroko-Solaris-Holding zu sein. Packt einen der Fortgeh-Hunger, steht die Speisekarte des Gelben Krokodils parat. Und das ist ein massiver Wettbewerbsvorteil. Auch wenn das musikalische Programm manchmal die Kleinstadt zu deutlich herausstreicht.

Station Nummer 5:
Das Mezzanin. Der Benjamin unter den Kandidaten – der Jungspund. Eine sympathisch geführte Bar, die den Linzer Horizont um ein paar hundert Meter Richtung Süden ausdehnt. Dahinter ist nur mehr das Theater Phoenix und das WIFI. Gutes Flair und mutiger Vorposten in einer verschlafenen Ecke der Stadt. Auch hier ein massiver Wettbewerbsvorteil: Outsourcing. Der Fortgeh-Hunger wird hier durch das benachbarte Tom Yam gestillt – und das durchwegs auf positive und unkomplizierte Art. Ein Ort zum Treffen und Feiern. Eine echte Bereicherung.

Station Nummer 6:
Zurück nach Urfahr und zu einem Fixstern der richtigen Linzer Seite in der wunderschönen Reindlstraße: das Golden Pub. Hier hat er noch ein Zuhause und wird unaufgeregt zelebriert: der Schinken-Käse-Toast. Heiß, etwas fettig und mit Ketchup serviert, ist er der ideale Snack für davor oder danach. Oder auch mitten drin. In einem Setting, das unverändert erscheint und um­geben von einem Publikum, das angenehm he­te­rogen ist: Urfahraner Grantler und Originale, StudentInnen, SporterInnen, Junge, Alte. Das, was scheinbar eint, ist eine gewisse Skepsis ge­genüber antialkoholischen Getränken, und das, ohne eine flache Saufhütte zu sein. Pubkultur, so wie sie in OÖ halt möglich ist. Und immer freundliches Personal. Findet sich auch selten. Der Dude ist beglückt.

 

Die T.O.A.S.T.-Angebote bzw. deren Substitute:

Salonschiff Florentine (7 von 10 Punkten)
Heinrich-Gleissner-Allee, 4040 Linz
SEEMANN (Räucherforelle, Karotte, Koriandersaat, Gouda), MAMBO CHICKEN (Huhn, Limette, Mango, Erdnuss, Kokos, Chilli, Gouda), WARMER TEU­FEL (Speck, Paprika, Zwiebel, Ajvar, Bergkäse), TONY VEGAS (vegan) (Melanzani, Shiitake, Walnuss, Marille, veganer Käse), FETA UND DER WOLF (Feta, Oliven, Lauch, Zucchini, Oregano, Minze) JUNKY (Schinken, Gouda)

Aquarium (1 von 10 Punkten)
Altstadt 22, 4020 Linz
BAGUETTE (Pressschinken, Käse, Eisbergsalat)

Strom (8 von 10 Punkten)
Kirchengasse 4, 4040 Linz
STROM-TOAST (Kastenvollkornbrot von der Bäckerei B****l, Kräuterbutter, Bio-Toastschinken, Bio-Mozzarella)

Solaris (6 von 10 Punkten)
OK-Platz 1, 4020 Linz
Speisekarte vom Gelben Krokodil, empfohlenes Toast-Substitut: TORTILLAS (mit Rinderfaschiertem-Gemüse-Chilifülle), Fairness-Punkteabzug wegen der Outsourcing-Lösung

Mezzanin (9 von 10 Punkten)
Johann-Konrad-Vogel-Straße 11, 4020 Linz
Speisekarte vom Tom Yam, empfohlenes Toast-Substitut: GYOZA PAK (gefüllte Teigtaschen), Fairness-Punkteabzug wegen der Outsourcing-Lösung

Golden Pub (9 von 10 Punkten)
Jahnstraße 9, 4040 Linz
SCHINKEN-KÄSE-TOAST (Schinken, Käse, Toastbrot)