Suburban Round Trip – Part Two. Mit der S-Bahn ins Glück.

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Der zweite Teil der Huldigung an die Vorstadt und die suburbane Sphäre kann beginnen. Der fast aufgekratzte und für Dude-Verhältnisse beinahe hysterische erste Teil unseres Round-Trips hat den nördlichen Teil unserer schönen Landeskulturhauptstadt in den Fokus genommen. Nun ist der Süden dran – quasi besuchen wir die oberösterreichischen Rednecks – die aber keine Landarbeiter mehr sind – sondern Diplomingenieure mit eigenem Haus, gepflegtem Vorgarten und ebenso gepflegtem und sportlich ausgelegtem SUV. Alles auf 90 Grad, alles im Winkel. Als erstes nähern wir uns St. Marien unweit von Neuhofen an der Krems. Hier thront die Bäckerei Reichl mitten im Ort. Zugegeben kein kleiner Hinterhofbetrieb, sondern eine proper gestaltete Bäckerei mittlerer Größe. Das Corporate Design, die Architektur der Bäckerei und Verkaufsstellen (in St. Marien, Neuhofen an der Krems und Traun) sind modern oder modisch gestaltet ebenso wie der gewählte Untertitel „Art of Baking“. Das Handwerk aber hat Hand und Fuß und man darf soweit gehen und den Betrieb als Hort des Sauerteigs nennen. Hier sind wahre Spezialisten am Werk. Die Teige aus Dinkel, Weizen und Roggen sind hervorragend! Jede Gelegenheit nutzen, diese Brote zu erwerben!

Der Betrieb ist ein wahrer Lichtblick nach der Ödnis von Traun, Ansfelden und dem ganzen Convenience- und Fastfoodgesocks, das sich entlang der Autobahn niedergelassen hat.

Weiter geht die Kohlenhydratrally entlang der A1 ans Ende des Zentralraums, in die wunderschöne und – wie die meisten wissen – älteste Stadt Österreichs, Enns. Hier begibt sich der Dude zum Frühstück ins sogenannte Brotgwölb der Bäckerei Winkler aus Mauthausen. Da der Slowdude sich gerne als hipper Großstädter gebärdet und immer am besten Lifestyle dran ist, wurde zum Test das „vegane Frühstück“ herangezogen. Hervorragendes Brot (Roggen), gute Aufstriche (der Dude nimmt an, 50% selbstgemacht – 50% aus der Packung) und diverse sojabasierte Beimischungen in Form von Butter und Joghurt. Dem Herrgott sei es gedankt, keine Sojawurst oder Sojasalami. Alles in allem sehr gelungen und gemütlich für einen Frühstücksaufenthalt. So kann ein lokaler bzw. regionaler Mehrfilialenbetrieb auch daherkommen – wie ein Bäcker halt. Einzig das ausgewiesene „Freundinnenfrühstück“, das die geschlechtliche Determinierung nur erahnen lässt, stößt dem Slowdude, dem alten Feministen, sauer auf. Die Mädels gehen gerne frühstücken, um bei Lachs und Müsli zu tratschen, Gossip auszutauschen und ihre Männer schlecht zu machen – ja, das wissen wir. Man muss es aber nicht extra verschriftlichen. Sonst gibt’s Zores. So genug von Mehl und Körnern. Es wird Zeit für echtes Essen. Ein kleiner geografischer Sprung von Enns in die sanften Hügel von Kirchberg und Thening. Hier steht eines der letzten wirklich guten Wirtshäuser mitten im Ort neben der Kirche in Kirchberg. Eine bessere Ortsbeschreibung ist nicht möglich. Schon die Getränkekarte zeigt die Marschrichtung. Die Biere aus Eggenberg und die Säfte von unterschiedlichsten Herstellern aus ganz OÖ. Gustert es nach Zwetschke-Aronia – kein Problem. Weiter zur Karte. Hier sieht man auf den ersten Blick, dass hier Omnivoren voll auf ihre Rechnung kommen, aber auch Vegetarier nicht ausgelacht werden. Egal ob Schnitzerl, „Gordon“, Tafelspitz oder Spinatknödel – alles anständig zubereitet und wirklich schmackhaft. Als großes Surplus empfindet der Slowdude den Gastgarten. Hier lässt es sich im Frühjahr und Sommer gut aushalten und drei Gänge sind kein Problem. Also raus in die Peripherie – Frühstück in Enns, Brot in St. Marien eingepackt und dann Mittag nach Kirchberg-Thening. Der lukullische Samstag ist gerettet.

 

Reichl – Art of Baking www.reichlbrot.at
Winkler Brot www.winkler-brot.at
Kirchenwirt www.kirchenwirt-kirchberg.at

Warum nur die Nicht-Chaotischen und Braven?

Letztens führte ich ein langes Telefonat. Die Gesprächspartnerin: Eine Mentorin und Freundin. Schonungslos ehrlich wie immer. Und sie sagte zu mir „Keine scheiß Sekunde sollst du drüber nachdenken, kein Kind zu kriegen, weil alles so arg ist für Frauen. Warum sollen nur die Organisierten, die Braven, die, die, immer alles richtig machen, die Nicht-Chaotischen unbesorgt Kinder in die Welt setzen dürfen? Hm?“ Zack. Und plötzlich war ich doch recht still und wusste nicht so recht, was ich antworten sollte darauf. Warum sie mir das gesagt hat, das mit der keinen scheiß Sekunde?

Dazu sei an dieser Stelle etwas auszuholen:
Ich bin auf Twitter. Viel. Zu viel manchmal. An einem Tag im Februar schrieb ich einen Tweet, in dem ich meine Angst äußerte davor, Kinder zu bekommen. Weil ich lange Zeit viel Energie in Beruf und Karriere (oder was ich halt als Karriere für mich sehe) investiert und nun Angst hätte, dass mit Kind all das auf dem Spiel stehen könnte. Weil ich mich als zu chaotisch und unorganisiert für ein Kind fühlte. Weil Frauen halt nun einmal kacke behandelt werden. Insgesamt und in jeder Hinsicht, aber in der Berufswelt halt besonders. So weit das Getwitterte. Sinngemäß.

Wie ich drauf komm? Nun, sehen wir uns um. Bist du kinderlos und über einem bestimmten Alter, laufen eine Menge Gespräche mit allen möglichen Leuten auf biologische-Uhr-macht-Tick-Tack-Debatten oder vollkommen-ist-frau-nur-mit-Kind-du-weißt-ja-nicht-wie-schön-das-ist-Ratschläge hinaus. Und irgendwelche random people fragen dich „Na, wann ist’s bei dir soweit?“ Uijegerl, schon mal was falsch gemacht. Genauso falsch ist es aber halt, Kinder zu kriegen, nicht wahr? Geht Frau Vollzeit arbeiten, ist sie Rabenmutter. Arbeitet sie Teilzeit, kann sie sich aussuchen, ob sie in der Pension lieber heizen oder essen will. Arbeitet sie nicht, ist’s auch verkehrt. Ist sie Mutter, dann möglicherweise zu viel Helikoptermum oder zu viel Chaotin, zu wenig fürsorglich oder alles auf einmal. Und Mutter-Kind-Kombination grundsätzlich störend: Ob in der Bim oder am Arbeitsplatz, ob im Geschäft oder in Lokalen. Ob mit oder ohne Kind, verheiratet oder nicht, alleinerziehend oder anders, erwerbsarbeitend, jung oder alt – kurzum: Frauen sind ein Ärgernis durch und durch. Ständig. Immer. Überall. Besonders wenn sie zusätzlich den Mund aufmachen und Forderungen stellen (möglicher- und dreisterweise dann auch noch fordernd und zornig statt lieb und mit ganz viel Zucker oben drauf). Seit Jahrzehnten tun Frauen genau das: Kämpfen, fordern, hackeln, hackeln, hackeln. Und das zu viel und unter- oder gleich gänzlich unbezahlt. Stichwort Care-Arbeit. Holen sich davon Magengeschwüre und Bandscheibenvorfälle, Depressionen und niedrige Pensionen und werden dafür belächelt, verachtet, geringgeschätzt von einer patriarchalen Gesellschaft voll roher Bürgerlichkeit.

Zahlen, Erfahrungen und Erzählungen zeigen: Frauen, die Kinder kriegen, haben Schwierigkeiten, wieder in den gleichen Job mit gleicher Bezahlung zurückzukehren. Sie laufen Gefahr, ersetzt zu werden oder es werden ihnen bei Beförderungen Männer vorgezogen. Schließlich lässt sich schon irgendein Vorwand dafür finden. „Ja wissen Sie, Frau Kollegin. Wir haben den Eindruck, Sie sind nicht mehr so belastbar wie früher“ oder „Aber Sie wollen doch SICHER mehr Zeit mit Ihrer Familie verbringen. Da ist diese Position nichts für Sie. Wir wollen doch nicht, dass Sie sich überfordern“ oder „In letzter Zeit haben Sie aber schon oft Pflegeurlaub nehmen müssen“. Von den ewig gleichen depperten Fragen bei Bewerbungsgesprächen gar nicht zu reden. Kinder: schlecht. Keine Kinder und im gebärfähigen Alter: schlecht, weil könnte schwanger werden. Keine Kinder und nicht mehr im gebärfähigen Alter: Sowieso nein, weil wir sind ein junges und dynamisches Unternehmen und außerdem … einfach nein.

Und das Ganze unter dem Vorzeichen, dass Frauen ohnehin schon rund ein Viertel weniger verdienen als Männer. Was die Haltung gegenüber Frauen im Berufsleben betrifft, hat sich wenig bis nichts geändert. Das Prinzip „zwei Schritte vor, einen (und phasenweise mehr als einen) Schritt zurück scheinen manche hierzulande tatsächlich schon als großen Wurf zu betrachten, um den Frauen im gleichen Atemzug zu raten, doch endlich einmal Ruhe zu geben. Bisweilen komme ich mir vor wie in einer weichgezeichneten Waschmittelwerbung aus den 60ern.

Und all das ist so ermüdend. So anstrengend. So falsch. So himmelschreiend ungerecht. Und arg. All das macht Angst.

Ich habe das alles noch nicht zu Ende gedacht. Auch nicht, während ich diese Zeilen schreibe. Es wird Tage geben, wo die Angst stärker ist. Und es wird Tage geben, wo ich mir genau das denke: Warum sollen nur die Organisierten, die Braven, die, die, immer alles richtig machen, die Nicht-Chaotischen unbesorgt Kinder in die Welt setzen dürfen?

Ich habe einen Wunsch: Ich möchte, dass wir in Perspektiven denken können, die solidarischer und positiver sind als der Status Quo. In Perspektiven, die klar machen, dass eine Verbesserung der Bedingungen für Frauen eine Verbesserung für alle bedeutet.

Man wird ja wohl noch hoffen dürfen.

5050 en 2020

100 Jahre Frauenwahlrecht – und wir weichen kein Stück zurück.

Im Gegenteil. Wir fordern weiter und wir wollen mehr. Wir wollen Macht, wir wollen politische Macht, wir wollen finanzielle Macht, wir wollen Entscheidungsmacht und absolute selbstbestimmte Handlungsfreiheit und -hoheit in unseren eigenen Entscheidungen, Selbstbestimmung über unsere Körper und unsere Reproduktionsorgane.

Der Angriff auf das Abtreibungsrecht war mit dieser reaktionären ReGIERung früher oder später zu erwarten. Zählt das Weib doch nur als Brutstätte des nachkommenden Brutto-Sozialprodukts. Mancher Mann meint ob seiner ‚Objektivität‘ – da er keine Kinder bekommen kann – stehe ihm das alleinige Entscheidungsmonopol zu (!). Frauen sind ja viel zu emotional, hysterisch und können in dieser Lage keine vernünftige Entscheidung treffen. Diese selbsternannten ‚Retter des Lebens‘ aberkennen das Leben der Frau. Als Reproduktionsmaschine hast du kein eigenes Leben zu führen oder zu wünschen.

Die Sorge um die Reproduktionsfähigkeit war seit dem 19. Jahrhundert die dominanteste Argumentation gegen eine Teilhabe von Frauen im Sport. Es galt als unästhetisch, vermännlichend und medizinisch bedenklich – wegen der möglichen Unfruchtbarkeit. Interessanterweise forderte zuvor im Jahre 1762 der Pädagoge Rousseau genau das Gegenteil, nämlich die körperliche Ertüchtigung der Frauen, damit sie kräftigen Nachwuchs zur Welt bringen.

Doch aller Hürden zum Trotz erkämpften sich die Frauen mühsam ihren Zugang zum Sport und zu Wettkämpfen. Bei den Olympischen Spielen 1932 triumphierte Ellen Müller-Preis als Österreichs bisher einzige Fecht-Olympiasiegerin. 1949 wurde sie als 1. SportlerIN des Jahres geehrt. In ihrer unglaublichen Laufbahn gewann sie neben Gold noch 2 olympische Bronzemedaillen, 3 WM-Titel, 8 weitere WM-Medaillen und 21 nationale MeisterInnentitel. Im Alter von 44 Jahren erreichte sie noch das Olympische Finale. Im Anschluss an ihre Karriere unterrichtet sie u. a. Bühnenfechten am Max Reinhardt Seminar für eine ziemlich bekannte Schar an SchauspielerInnen und Kunstschaffenden.

Einer anderen Fechterin, Elisabeth Knechtl, die 1993 die Gesamtwertung im Weltcup gewann, wurde bei Olympia 1996 in Atlanta die Chance genommen, eine Goldmedaille im Degen zu erkämpfen, weil der Platz vom ÖOC für einen Funktionär (!) benötigt wurde. Passt zu den seit 2015 neu bestehenden OÖ Schnapser-Regeln: Bauer sticht Frau bzw. männlicher Funktionär sticht weibliche Olympiamedaillenhoffnung! Ach ja, freundlicherweise wurde das ganze ca. eine Woche vor Abflug per Telegramm (!) mitgeteilt.

Seit 1984 organisiert die APA die Wahl zum Fußballer des Jahres. 34 Jahre später wurde nun endlich die 1. Fußballerin des Jahres gewählt. Sarah Zadrazil. Mittelfeldspielerin im Österreichischen Nationalteam und bei Turbine Potsdam in D.

Das bedeutendste Filmfestival Deutschlands, die Berlinale, stand dieses Jahr im Fokus der FilmemacherINNEN. Von der Berliner Tagespost als „Festival der Frauen“ tituliert. Prinzipiell find ich das super, aber was heißt das konkret? 100% Frauenfilme, Filme von Frauen oder Filme über Frauen?! Nein, aber immerhin sind 7 der 17 Wettbewerbsfilme von Regisseurinnen (von 21% auf 42%), auf insgesamt 400 Filme kommen 191 Regisseurinnen (47,75%). Diese Quoten sind unglaublich im Vergleich zu anderen Filmfestivals. Der scheidende Festivalleiter hat trotz alledem ein Gleichstellungsversprechen nach dem französischen Vorbild „5050 en 2020“ unterzeichnet. Damit verpflichtet sich die Berlinale, die Leitungen und Auswahlgremien paritätisch zu besetzen und Transparenz bzgl. der Geschlechterverteilung bei Filmeinreichungen und -auswahl zu gewährleisten. Eine Konsequenz dieser filmischen Frauenförderung sind die vielen wunderschönen vielfältigen, starken Frauenbilder, die immer mehr auf der Leinwand zu sehen sind. JUHUUU!!

In dasselbe Horn bläst das Mission Statement von FC Gloria*. Filme von Frauen zeigen den Blick von Frauen auf die Welt und fördern so das weibliche Selbstverständnis. In diesem Sinne freue ich mich schon auf Sabine Derflingers Dokumentation über Johanna Dohnal: Wir wollen die Hälfte vom Kuchen!

 

!!! FRAUEN*STREIK am WFT 8. März 2019 – in Österreich und weltweit !!!
ReGIERung gegen die Frauen – Frauen gegen die ReGIERung und deren patriarchales, frauenfeindliches, rassistisches, kapitalistisches, neoliberales System frauenstreikt.noblogs.org (→ es gibt viele Möglichkeiten zu streiken)
→ Streiksymbol sind lila Tücher

Feminismus & Krawall am WFT 8. März 2019 in Linz ab 16h beim AEC www.feminismus-krawall.at

* www.fc-gloria.at steht für die Wahrnehmung der künstlerischen, wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und politischen Interessen von Frauen in der österreichischen Filmbranche.

Das Land der Möglichkeiten ist meine kleine Welt.

Viele fragen es sich schon länger. Und kaum wer weiß, was mit dem „Land der Möglichkeiten“ genau gemeint ist, ein Werbesujet, das seit längerer Zeit in Oberösterreich seitens der Landeshauptmann-Partei lanciert wird. Der Claim soll vielleicht den amerikanischen Traum der unbegrenzten Möglichkeiten mit im Klang führen, aber die PR bleibt die Art der Möglichkeiten letztlich schuldig: Geht es um gute, schlechte, große, kleine, viele, wenige, keine oder doch einfach nur auf ewig undefinierbar bleiben wollende Möglichkeiten? Möglicherweise mögliche Möglichkeiten also? Besonders in Kombination mit dem vielsagend wie geheimnisvoll in sich hineinlächelnden Gesicht des Landeshauptmanns auf den Werbeflächen, entsteht ein leichtes Gefühl von abgehängten Karotten vor den Nasen. Ich bin mit meiner Freundin unterwegs, wir reden über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten im Land. „Aber immerhin wissen wir“, sagt sie, als wir zusammen spazieren gehen, „seit der Verleihung der letzten Kulturpreise zumindest, WIE VIELE Möglichkeiten es in der Kunst und Kultur sind – NÄMLICH 21!“. Und liest aus einem mitgebrachten Zeitungsausschnitt vor, OÖ Volksblatt, Ende September 2018: „Waterloo geehrt. Im Rahmen einer Feierstunde im Steinernen Saal des Linzer Landhauses ehrte Landeshauptmann Thomas Stelzer gestern 21 Oberösterreicher, die sich im Bereich von Kunst und Kultur verdient gemacht haben. ‚21 Personen, 21 Möglichkeiten, sich zu engagieren, 21 verschiedene Wege, Kunst und Kultur in OÖ mitzugestalten: Das vermittelt einen Eindruck davon, was in Oberösterreich alles möglich ist‘, so Stelzer. Zu den Geehrten zählte Sänger-Legende Waterloo (‚Hollywood‘), der die Kulturmedaille des Landes verliehen erhielt.“ Meine Freundin und ich sehen uns 21 Mal an und wundern uns, was alles möglich ist … … … „Sie werden sich noch wundern …“, sagt meine Freundin und der Rest ist eh klar … … … Aber wie das mit dem Hirn und den spontanen Wegen der Erinnerung so ist: Der Gedanke an good old Hollywood bringt mich über den zweiten 70er-Jahre-Heile-Welt-Homeland-Song von Waterloo&Robinson, „Meine kleine Welt“, zu einer ganz anderen Begebenheit, die ich einmal vor vielen Jahren, irgendwann in den 90ern, im Gasthaus Alte Welt erlebt hatte. Ein etwa 40jähriger Mann hatte sich die ganze Nacht ziemlich betrunken. Aus unternehmerischem Frust. Er hatte eine landwirtschaftliche Erfindung gemacht, die sich ökologisch-technisch visionär anhörte, und die es aus heutiger Sicht wahrscheinlich umso mehr wäre. „Aber weder Bauernverband noch Vertreter der Industrie noch Banken oder Politiker haben sich die Sache überhaupt angesehen“, sagte er, damals im Gasthaus Alte Welt, die ganze Nacht über, immer wieder zu mir und in die Runde. Und sagte dann immer wieder, mit Nachdruck und die ganze Nacht: „Nicht, wer es in New York schafft, der schafft es auf der ganzen Welt, sondern wer‘s in Oberösterreich schafft, der schafft es überall!“. Und er sang sowohl die New York-Nummer immer wieder an als auch zwischendurch ebenfalls wiederholt und immer wieder, auf recht schrille Weise, man glaubt es kaum und darum kenne ich die Nummer überhaupt: „Das ist meiiiiiiiine kleine Welt“. Und nahm dann immer noch kräftigere Schlucke. Er dürfte dann, nachdem er schon in der Früh, „Danke fürs Verhindern! Ich bin eh bald weg! Ab in die USA!“ gerufen hatte und irgendwann, als es dämmerte, aus dem Lokal gestolpert war, laut seiner eigenen Aussagen zuvor, mehr oder weniger direkt in den Flieger gestiegen sein. In welchen genau, weiß ich aber nicht.

„Hm“, sage ich, nach längerem Schweigen. Meine Freundin sagt, nach weiterem, ebenfalls längerem Schweigen: „Gehen wir in die Alte Welt?“. Die Geschichte habe ich ihr früher schon mal erzählt. Wir spazieren in Richtung Lokal.

 

Lokale Lokale, die fortlaufende Fortgeh-Kolumne des hiesigen Lokalkolorits, der unglaublichen Begebenheiten und der unerwarteten Wendungen, ist in dieser Referentin #14 an Stelle eines Editorials abgedruckt.

Ein paar Liebeserklärungen

Normalerweise rant’ ich ja hier herum, lästere, schimpfe und beklage, wie grausig und schlimm alles ist und ja, da gäbe es auch Ende 2018 genug zu schreiben. Und doch ist mir an diesem grauen Novembervormittag eher danach, zu loben und zu herzen und diese Kolumne all den großartigen Frauen zu widmen, die sich aktuell zu Wort melden, schreiben, sich solidarisieren und – an der Weltrevolution arbeiten. Das wird hier keine Liste mit Namen, weil das ohnehin Unfug wär und sie niemals vollständig sein könnte. Aber eine Liste mit Beispielen, wie es gehen kann und von denen sich jede hier bei Bedarf etwas abschneiden kann, die geht sich aus: Da wären als erstes die vielen Journalistinnen, die täglich oder wöchentlich um Zeichen und Zeilen kämpfen, und darum, Filme, Stücke oder Bücher von Frauen nicht mit Schlagwörtern wie „geballte Frauenpower“ oder ähnlichen Exotismen versehen zu müssen. Sie schaffen Bewusstsein, dass arbeitende, schaffende Frauen nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind – wenngleich sie das allzu oft selbst aus der Position einer Ausnahme tun, wenn es etwa um leitende Positionen innerhalb dieser Medien geht. Wer zählt die Witzchen, anstößigen Scherzchen und schiefen Blicke in all den Redaktionssitzungen vergangener Jahrzehnte, die sie ertragen mussten und müssen, wenn es um „Frauenthemen“ geht oder auch darum, die gleiche Länge und Sendezeit für Rezensionen oder Portraits über Künstlerinnen oder Autorinnen zu erhalten, wie sie männlichen Vertretern der Genres offenbar und unbegründet zustehen?
Da wären als nächste die Intendantinnen, die Regisseurinnen, die Dramaturginnen – die für Sichtbarkeiten und Hörbarkeiten sorgen, wenn es um Stücke von Dramatikerinnen geht. Denn, wie es erst kürzlich eine Journalistin in einer Podiumsdiskussion zum Thema und am Beispiel des niederösterreichischen Landestheaters und der dortigen Intendantin beschrieb: (…) „dann tauchen plötzlich – oh Wunder! – Stücke von Frauen im Spielplan auf, nach denen davor wohl niemand gesucht hat“. 8 von 15 Inszenierende sind dort übrigens weiblich. In Karlsruhe kündigt die dortige – seit Herbst 2018 – Intendantin an, überhaupt nur noch Regisseurinnen zu engagieren und erntet prompt Sexismusvorwürfe. Wie gut, dass wir alle die Jahrzehnte nicht darüber diskutieren mussten, ob es sexistisch ist, ausschließlich männliche Regisseure zu engagieren. Das war nämlich GOTTGEGEBEN. Da sind die vielen Galeristinnen, Veranstalterinnen, Buchhändlerinnen, die dafür sorgen, dass schreibende, performende, künstlerisch tätige Frauen sichtbar werden. Jene sind schließlich die ersten, die wieder nach Hause oder in genrefremde Teilzeitjobs geschickt werden, wenn es in Zeiten der Krise um Arbeitsplatzsicherung (für Männer natürlich, die verdienen schließlich mehr – finde das Paradoxon) geht und „die Frau dann halt ihr Hobby“ aufgeben wird müssen. Zugunsten der Kindererziehung, weil ja eh kein Verlag verlegt, was sie schreibt, weil ja eh keine*r die Performance sehen will, wenn nicht der viel berühmtere Partner auch noch auftritt etc. Das ist alles so dumm, dreist und derb. Und darum braucht es noch viel mehr Frauen, die Infrastrukturen zur Verfügungen stellen (können).
Als nächste herze und küsse ich all die unermüdlichen Bloggerinnen, die – zum allergrößten Teil unbezahlt – sich Tage und Nächte um die Ohren schlagen, um möglichst rasch und präzise all die Ungeheuerlichkeiten auf der Welt und in Österreich mit Texten und Kommentaren zu versehen, zu analysieren und zu erklären. Jene, die dafür sorgen und zeigen, dass unermüdliches Sich-zu-Wort-Melden nichts mit unreflektiertem und unqualifiziertem Rauskotzen zu tun haben muss, jene, die – eben weil sie so gut und genau recherchieren – zur Zielscheibe rechter, sexistischer, rassistischer Trolle werden. Abonniert ihre Blogs, lest ihre Blogs, folgt ihnen auf Twitter oder sonst wo! Und zahlt ein in Fonds, die gebraucht werden, um eben jene mutigen Frauen zu schützen, wenn wieder ein rechter Recke sich bedroht fühlt und sie mit abstrusen Klagen eindeckt!
Fette Umarmungen an all jene Frauen, die erkannt haben, dass solidarisch sein über Grenzen von Geschlechterkonstruktionen, Ideologien, Parteien oder anderen Zugehörigkeiten hinweg tausendmal wichtiger ist (und auch erfolgreicher macht) als kleingeistiges Getue. Dann, wenn Männer sich in ihre engen Grenzen und Räume zurückziehen, unter sich bleiben wollen oder den Drang verspüren, sich in unendlichen basisdemokratischen Bauchkrampfdiskussionen darzustellen, sind sie längst draußen, auf der Straße, demonstrieren, fordern und feiern. Vor allem letzteres und generell der nächtliche öffentliche Raum sind ja eher nichts für männliche Selbstdarsteller, wie wir wissen. Küsse an all jene Frauen, die immer schon gewusst haben, wie wichtig es ist, über Generationen hinweg solidarisch und feministisch zu sein: die Zeiten sind vorbei, in denen zu akzeptieren war, dass wir uns in jeder Generation von neuem Rechte erkämpfen müssen – keep them busy – dieses Spiel spielen sie längst nicht mehr mit. All die Lehrenden, Professorinnen, Chefinnen, die keine Angst vor jungen Mitarbeiterinnen haben, sondern sie ganz im Gegenteil an ihren Errungenschaften und Erfahrungen teilhaben lassen, um sie wachsen zu lassen, all jene, die zeigen, dass hierarchische Strukturen, die nur auf Abhängigkeit, nicht aber auf Eigenständigkeit zielen uns gesamtgesellschaftlich einfach nie weiterbrachten – seid geküsst.
Und schließlich die fettesten Liebeserklärungen an all jene Freundinnen, die dich nicht untergehen lassen, die dich auffangen, die dich füttern und mit Glück versorgen, wenn du es brauchst, die dich aufbauen, dir Komplimente machen, dir Lippenstift schenken und vor allem mit dir „marodierend durch die Straßen ziehen“ (© JP) – bleibt alle, was ihr seid: großartig.

Chabos wissen, wo der Babo isst.

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Diesmal Dürüm. Ein internetloser Hass- und Hetzkommentar. Wieder mal Fastfood? – fragt die geneigte LeserInnenschaft? Ja, muss leider sein und sicher nicht das letzte Mal. Einer muss es ja machen. Während sich die restliche Linzer Gastrojournaille sich wieder mal im Adabeimilieu suhlt bzw. sich selbst mittlerweile schon ein bibliophiles Fanal setzt, hetzt der Slowdude wieder einmal rastlos durch die gesamte Linzer Stadt und recherchiert dort, wo es richtig weh tut. Ausgangspunkt war die aus vielen Gesprächen rausgehörte „letzte Option“. Es ist spät und man hat Hunger: Dürüm oder Döner. Das Büro lechzt nach Essbarem und ist im Stress: Dürüm oder Döner. Karnivoren, Vegetarier, allergene Kohlenhydratehysteriker, allgemeine Essensverweigerer und Junkfoodmaniacs treffen unglücklicherweise zusammen: Dürüm oder Döner. Sogar der etwas verwöhnte Biospießer macht da mal eine joviale Ausnahme. Aber warum? Weil es eine kompakte Mahlzeit zum günstigen Preis ist? Weil es ausgewogener erscheint als die Leberkässemmel? Weil es den Geschmacksnerv trifft? Der Slowdude glaubt, dass es eine Mischung aus all diesen falschen Deutungen und Zuschreibungen ist. Kaufen tut man beim Kebab-Dürüm-Döner-Laden um die Ecke, Industriefleisch bzw. Industriekäse, billigste und geschmacklose Tomaten und dürftigen Salat. Und da kann selbst der beste Kritiker und der hingebungsvollste Test nichts machen: Das Zeug ist fast überall gleich übel. Bei dem einen ist das Brot etwas besser, dafür die Sauce schlecht und beim anderen ist der Inhalt passabel, dafür das Brot eine Zumutung. Wie der Dude es dreht und wendet: es bleibt nichts Positives zurück. Zu fast 100% Verdruss. Und zudem sind Service und Ansprache in den Dönerbuden meist auf dem Höflichkeitsniveau einer Polizeikontrolle um drei Uhr morgens oder einer Rücksprache mit dem Finanzamt im Jänner. Der verklärende Satz: „Bitte einmal alles mit scharf“ sollte besser auf das persönliche Liebesleben übertragen werden als auf die türkische/ kurdische/türkisch-kurdische Rolle mit Füllung. So. Hoffentlich genug Vorurteile und Unkorrektheiten in alle Richtungen abgesondert? Keine Angst, es ist noch nicht vorbei. Es gibt so etwas wie einen Lichtblick – wenn auch in einer mutierten Form: „Dana Köfte“ bei Antebia in der Magazingasse. Hier wird der oder die Suchende fündig! Gustert es nach Grillfleisch mit Sauce und Salat? Am besten im türkischen/kurdischen/türkisch-kurdischen Style? Dann ab zu Antebia. Korrekte Leute. Korrekte Küche. Da isst der Babo aka Slowdude gerne und gut. Angefangen wird zum Beispiel mit der Linsensuppe „Mercimek Corbasi“ oder der anatololischen Weizensuppe „Alaca Corbasi“. Beides hervorragendes Soulfood vom Bosporus – besonders im Winter. Weiter geht’s mit unserem Hauptthema „Dana Köfte“, das uns quasi als Ersatz-Dürüm dient: ähnliche Komponenten – unvergleichbarer Geschmack. Die einzige Dürüm- und Döneralternative in der Stadt. Auch zum Mitnehmen fürs Büro oder für daheim – also keine Ausreden! Wer sich zum Schluss noch den Magen zukleben möchte, kann das mit Baklava und Sütlaç gerne tun. Darauf verzichtet der Slowfood. Zu sehr verwachsen ist er mit den böhmischen Mehlspeisen seiner Vorfahren. Hier keine Experimente. Back to Business: Alles in allem ist das Antebia eine von Herzen kommende Empfehlung – einzig Pizza und Pasta sind etwas umsonst – muss aber scheinbar aus wirtschaftlichen Gründen sein. Man kann sich die Kundschaft ja nicht aussuchen und geschweige denn erziehen. In diesem Sinne: Hingehen und „Pussy, muck bloß nicht uff hier, du Rudi“.

 

www.antebia.at

PS.: Der Suburban Roundtrip, Part Two, kommt. Im Frühling. Versprochen.

It’s a Girrrl thing – Roller Derby

Anfang November fanden die 2. Österreichischen Meisterinnenschaften im Roller Derby in Linz statt. Die Gastgeberinnen der Steelcity Rollers erkämpften sich in einem packenden Duell mit den Grazer Dust City Rollers (die haben noch mehr Feinstaubbelastung als die hiesige Stahlstadt!) den 3. Platz. Im Finale schlugen sich die Innsbruckerinnen Fearless Bruisers tapfer, konnten der Übermacht der Vienna Roller Derby aber kaum etwas dagegen halten. Die Wienerinnen, die auch international in den Wettkampf treten, gründeten sich, im Gegensatz zu den anderen Teams, bereits im Jahre 2011 und weisen daher mehr Erfahrung in Training und Wettkampf auf.

Bei der Vorstellung der einzelnen Finalspielerinnen mit ihren Nummern und Kampfnamen wie Blockwerk Orange, Lauretta Vendetta, zeigten die Tirolerinnen ihr Showtalent mit einer selbstironischen Choreografie zu einem Medley mit „Do you really wanna hurt me?—I am a survivor – Es lebe der Sport“. Eine gelungene Inszenierung, die für Lachen und Sympathie sorgte und grundlegende Elemente dieser Sportart an die Oberfläche brachte.

Alle haben ein Alter Ego, eine Superheldinnen-Identität, die mit viel Wortwitz und dem Spiel mit Rollenbildern und Klischees gebildet werden … Splatteronika, Bitch Buchanon, Freaka Kahlo, Daphne Diabolo, … dies gilt übrigens auch für die SchiedsrichterInnen – und ja richtig, abseits des Spielfeldes dürfen auch Männer mitwirken, wie z. B. Dread Vader.

Die Shownamen sind ein Relikt aus der Vergangenheit, als Roller Derby in den 60er und 70er Jahren sehr populär war in den USA, mit ähnlichem Showcharakter wie später Wrestling, und als Roller Derby Hallen mit bis zu 50.000 Menschen füllte und im Fernsehen übertragen wurde. Die Anfänge in den 30er Jahren gehen jedoch auf Rollschuhmarathons zurück (Distanz New York – L. A., auf der Rundbahn als Paar), in Anlehnung an Tanzmarathons, die vor und während der Großen Depression stattfanden.

Letztlich entwickelt hat sich die Sportart, wie wir sie jetzt kennen, mit und nach der Riot-Girrrl-Bewegung Ende der 90er. Die weiblichen Akteurinnen waren verbunden mit Punk, Third-Wave-Feminism und DIY und bestimmten neue Regeln, die für sie passten (und nicht für die Sportpromotoren) und veranstalteten eigene Wettkämpfe.

Mit der Gründung der London Rollergirls im Jahre 2006 schwappte die Begeisterung nach Europa über und hat sich vom einstigen Showsport zu einer athletischen queer-feministischen Frauen*domäne entwickelt. Dieser Lifestyle von starken Frauen ist komplett in Frauenhand und wird belohnt mit einer starken Gemeinschaft, die auch bei den ÖM in Linz spürbar war.

Eine Gemeinschaft, die Stärke gibt, Selbstvertrauen und Identität. Identität für so viele, die sich nicht in den vorherrschenden wenigen Rollenbilder unserer Gesellschaft finden oder sich irgendwo hineinpressen lassen wollen. Außerdem gibt es die Möglichkeit in einer positiven, kraftvollen Art und Weise aggressiv zu sein, die Frauen* sonst nicht bekommen. Das macht wohl auch den weltweiten Erfolg aus. Roller Derby ist die am stärksten wachsende Frauensportart. Ein Vollkontaktsport! Ein Vollkontaktsport, der vielen Frauen erlaubt, ihren Körper als kraftvoll zu erleben. Ein Vollkontaktsport, der zeigt, wie Frauen* eben sind – wild, bunt, stark, kreativ, schlau, lustig, federleicht bis massig, klein bis groß, …

Das Spiel mit Rollenverhalten und Klischees erkennt frau nicht nur im kreativen Merchandise, in den sehr unterschiedlichen Outfits, in Gesichtsbemalungen, sondern auch der Fangemeinde. So werden die Österreichischen Meisterinnen aus Wien von einer männliche Cheerleader Gruppe, den Fearleaders, unterstützt.

Abschließend einige wenige Informationen zum Spiel: Das Spiel am Feld besteht aus zwei Teams mit jeweils vier Blockerinnen und einer Jammerin (Stern am Helm), die beide jeweils ein Stück hinter den anderen starten. Sie müssen am „Pack“ vorbei, das sind jene, die einzeln oder gemeinsam blocken. Für jede überrundete, gegnerische Spielerin bekommt das Team einen Punkt. Gespielt wird 2 x 30 Minuten.

 

Support your local Roller Derby Club – als Spielerin, SponsorIn, Fan, HelferIn, …!

Steelcity Rollers
www.linzrollerderby.com

Stolz auf Stolz.

Mit meiner Freundin war ich in der Altstadt, wir sitzen an einem lauen Abend draußen. Ein Mann kommt zu uns her mit den Worten: „Entschuldigung, ich bin schon ein wenig betrunken, darf ich mich kurz zu euch setzen, ich werd auch nicht stören“. Wir nicken, schaut nicht so schlimm aus, weiter: „Entschuldigung, ich möchte nicht stören, aber worüber habt ihr gerade geredet, ich bin gleich wieder weg“. Wir schauen ihn an und sagen: „Filme aus den siebziger Jahren, Rocky und Saturday Night Fever“, und er: „Interessant, ich bin zwar betrunken, nichts für ungut, aber geht’s um den Inhalt oder wie man sich erinnert?“. Ich sage: „Hm“ und sehe ihn an und er meint plötzlich geradeheraus: „Es gibt ja Menschen, die meinen, es gibt jüdische und nicht-jüdische Filme“ und ich: „Bist du wahnsinnig?“. Seine Augen zucken weg und stattdessen ein Ausweichen, wie vor einem grade noch verhinderten Auffahrunfall und er meint, dass niemand mehr Feindbilder habe. Meine Freundin fragt: „Brauchst du Feindbilder?“. Er: „Jeder reagiert auf Reizwörter“, hier brauche er nur etwa „Erdogan“ zu sagen, woanders halt was anderes usw. Was alles im Netz stehe, man könne sich das gar nicht vorstellen usw. … alles im agitierten Ton … und dann kommt grade eine Kupfermuck’n-Verkäuferin, der wir zwei Euro spendieren, was er, der angeblich Betrunkene dann auch macht, ein Verhalten namens Anpassung, Tarnverhalten möchte ich sagen, denn ich nehme ihm seine Betrunkenheit mittlerweile nicht mehr so ganz ab. Ich habe den Verdacht, dass er ein Identitäts-Organisierter ist, denn die Frage nach dem jüdischen- und nicht-jüdischen Film ist so was von deppert bis ungeheuerlich, dass einem das Hirn stehen bleibt. Ich möchte das herausfinden. Aber er verwickelt die obdachlose Frau in ein Gespräch, sagt so etwas wie: „Du regst dich nur auf, dass die anderen dir Unrecht getan haben, du musst selbst was machen“, uswusw. Amikal lädt er sie ein. Meine Freundin, die meine Gedanken liest, flüstert mir währenddessen zu, dass sie eher glaube, dass dieser Typ so eine Art Traumatisierter sei, der den Blödsinn aufgeschnappt habe und geradezu zwanghaft das Gesagte wiederholen müsse, „weil so ein Vollschas weder emotional noch rational verdaut werden kann“, flüstert sie, eben quasi wie eine ideologische Traumatisierung. Ich frage mich kurz, ob SIE die Besoffene ist. Wir sehen ihn jedenfalls an, als er aufspringt und gehen will. Unerwartet sagt er wirklich: „Es tut mir leid. Was mich aber echt aufregt, ist diese Brücke vom Pöstlingberg zum Freinberg. Sollen da die Tiere vom Linzer Zoo drübergehen, oder was?“. Wir sind etwas ratlos, ein Brücken- wie Grenzgang das alles, wir wissen es nicht. Geben ihm aber trotzdem mit: „Du erholst dich schon wieder. Lass dich nicht verarschen“. Tatsache ist, dass es kursiert. Der Umstand, dass man wieder Antisemitismus hört auf den Straßen unseres Landes, ist schockierend. Er sitzt wie ein Krönchen auf alle anderen Menschenhasser-Ideologien. Dieser geschürte Hass ist unerträglich. Diese Dummheit tut weh. Ein anderes Beispiel, auch eine Freizeitsituation, meine Freundin erzählt es mir ein paar Tage später: Am Donaustrand torkelten zwei Vollbesoffene heran, diesmal wirklich Betrunkene und haben gerufen: „Jetzt kommen sie über die Grenzen, sie überrennen uns, jetzt kommen sie, sie greifen uns an“, dann geben sie den Juden Schuld (inklusive, was man mit ihnen machen sollte) und kurz darauf später beschimpfen sie eine schwarze Frau (als was, schreibe ich hier auch nicht). Vollbesoffen, ja. Die Menschen rundum sind befremdet. Meine Freundin war mit einem Freund bei der Donau, er wiederum hat Gäste aus dem Ausland dabei, die den Sommer über an einem FH-Projekt arbeiten. Sie waren entsetzt von dieser Situation. Diese Dinge kursieren im Fahrwasser von Identitätsgelaber und Heimatpartei, sind entfesselt von oben, durch eine Politik, die diese Dinge schürt. Sagt der Freund zu seinen Gästen. Schließlich treffen sich unsere Politiker mit internationalen Rechtsextremen, sagt jemand am Donaustrand noch, und: „Da können wir echt stolz sein“. Er sagte plötzlich fast schon hysterisch kichernd, erzählt sie, nämlich von wegen Banalität, Stolz und seine Gäste: „Die haben ja bei dieser Stolz-auf-Linz-Busen-Kampagne schon aufgeschrien vor Peinlichkeit, das war das Erste, was ihnen hier aufgefallen ist – negativ. Dieser ganze Aufwand der Stadt, für so eine Null-Aussage, was hat denn ein Busen mit Politik zu tun usw.“. Stimmt schon, Politik, Badestrand, Holz vor der Hütte, Rechtsextremismus – es ist anscheinend alles echt schwer auseinanderzuhalten, ja eh … sagen wir jetzt, very dry. Dazu kommt noch die Leistungsbereitschaft, darüber reden wir auch noch. Manche der politischen Verantwortlichen und Wirtschaftsträger scheinen wieder einen Klassenkampf entfesseln zu wollen. Man diskreditiert wieder, nicht nur die Schwachen, auf furchtbar überhebliche Weise, sondern gleich alle – zum Beispiel als faul und dumm. Elitengequatsche. Darüber reden wir. „Das gute alte ‚Teile und herrsche‘“, sagt meine Freundin, „in Seilschaften hängend, das gute neue Einpeitschen und Auspeitschen für die neue Zeit“, sage ich. Heimat meint Haltung – so heißt es neuerlich wieder – und währenddessen saufen die Menschen ab. Wir sitzen in einem Gastgarten in der Altstadt. Sie sagt nochmal zum Abschluss: „Es ist wie in den dreißiger Jahren, nur, dass nicht alles schwarz/weiß ist, wie in den Nazi-Dokus, sondern in Farbe.“ Na dann, Prost Mahlzeit. Stolz auf Stolz.

Everything must go! Ich werde an Übelkeit sterben.

Wenn dieses Schwanken zwischen positiver Gelassenheit, der Freude darüber, demnächst endlich alles anzünden zu dürfen und der Überzeugung tief drin, dass alles noch viel viel schlimmer kommen wird (schlicht, weil es schlimmer kommen KANN) nicht bald aufhört, dann werde ich an Übelkeit sterben. Mein Herz wird aufhören zu schlagen. Mein Magen und Bauch werden rumoren wie nie zuvor, während sich in meiner Galle ein Brennen und Ziehen breitmachen wird. Ich werde noch ein paar Rülpser in die Welt setzen und dann wird es aus sein.

Die Welt ist manisch-depressiv – oder ist es doch mein Blick, der sich nicht entscheiden kann und mal freudig und dann wieder angstvoll um die nächste Ecke schaut? – egal – ich fühle mich jedenfalls wie damals, als ich als einzige nicht seekrank, dafür nach drei Wochen Segel-Urlaub aber landkrank wurde. Ich wusste nicht einmal, dass es dieses Krankheitsbild gibt. Landkrank. Wenn der Körper sich auf See wohler fühlt als auf dem Trockenen, dann kann eine das überkommen. Dann steigt eine vom Schiff, über dessen Reling alle anderen drei Wochen lang das Meer vollgekotzt haben und kotzt plötzlich selbst (sich vor die Füße. Ohne Reling. Ohne Meer). Abgrundtiefe Übelkeit überkommt eine, sobald das wohlig und grundvernünftig schaukelnde Schiff verlassen werden muss. Abgrundtief übel. Und man weiß: solange auch noch ein Bissen, ein Tropfen in mir ist, der raus MUSS, gibt es keine echte Besserung. Everything must go! Und so auch ich – aus dem Leben anderer, in das ich mich gedrängt habe. Geborgtes Glück, das ich zurückgeben muss. Davor natürlich ausmisten, weil sich wie immer Objekte im Netz der Projektion eines besseren, eines gemütlichen, eines einfachen Leben verfangen haben. Ich kenne das. Ich bin geübt darin. Eine, die schon als Kind stets mit einem fix fertig gepackten Köfferchen unter dem Bett geschlafen hat, tut sich nicht allzu schwer mit weggehen. Eher mit dem Bleiben. Mit dem Statischen, mit dem nicht wohlig und grundvernünftig Schaukelnden.

Landkrank also. Ich denke, ich bin unter Umständen österreichkrank. Immer schon gewesen. Und mindestens in dritter Generation mütterlicherseits. Meine Großmutter – *1899 – meinte, dass das nicht mehr „ihr“ Österreich war, nachdem die Nazis übernommen hatten (wobei sie zwar mit einem republikanischen Österreich auch nicht wirklich allzu glücklich war, befürchte ich, immerhin aber konnte man sich auf die Schnittmenge des Antifaschismus einigen). Meine Mutter – *1934 – wollte nur weg aus dieser Kleinstadt, in die sie gepresst, festgehalten und zu einem stillen Leben gezwungen wurde und später von einer Ehe und vielen Kindern so richtig festgeschraubt wurde an diesem Ort, über den und dessen Bewohner und Bewohnerinnen ich sie nie versöhnlich sprechen hörte. Weg wollten sie und geblieben sind sie und gehadert haben sie. Und ich – *1969 – ich träume vom Meer, vom Schaukeln, vom Treibenlassen, vom Schreiben, vom Auskotzen, vom leer werden.

Landkrank also, da waren wir.

Also nicht generell landkrank, sondern eher geographisch eingeschränkt auf Österreich. Und Ungarn. Und aktuell Italien vielleicht auch noch. Und die USA nicht zu vergessen. Also doch eher länderkrank. Und gleichzeitig, wenn ich mit Freund*innen spreche, habe ich das Gefühl, wir sind mittendrin in etwas schwer Revolutionärem, einem Aufbruch, jedenfalls mittendrin in etwas sehr Gescheitem, Aufregendem, Neuem. Wir können uns allerdings noch nicht entscheiden – ob es notwendig sein wird, gleich und alles anzuzünden oder doch eher …. Ja was eigentlich? Schlauer sein? Menschlicher und demokratischer? Ausharren? Mit Faschisten reden? Hat schon 1938 ganz toll funktioniert. Revolutionär zu sein und nicht alles anzuzünden wird in jedem Fall eher schwierig. Es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen.

Derweil findet mein Blick aber noch Schönes: Ich schreibe in einem wunderbaren Garten und blicke auf das wohlig und grundvernünftig schaukelnde Wasser. Es ist noch Sommer und ich bin noch da. Ich sortiere aus, ich miste aus. Trenne mich. Und merke, wie das Innere und das Äußere und die Liebe und die Politik plötzlich miteinander zu tun haben wie selten zuvor. Ich glaube nicht, dass ich in diesem Land bleiben kann, ebenso wenig wie ich in diesem Garten bleiben kann. Es hält mich nichts und niemand. Im Gegenteil macht es mich krank. Mitzuerleben, wie die Spekulanten und ihre dumpfe Klientel in diesen Stadtteil einfallen, alles niederreißen, was eine Geschichte erzählt und alle vertreiben, die diese Geschichte erzählen könnten, bricht das Herz. Mitzuerleben, wie Faschisten ihre alten Geschichten wieder auspacken und über dieses Land stülpen, den Verstand. Lobbyisten bekommen mit einem Fingerschnipp alles an Gefälligkeit (und mehr als sie zu träumen wagten, befürchte ich) vor die Füße gelegt, während anderen Grundlegendes verwehrt wird – Teilhabe und Zugang zu Kultur, Recht auf menschenwürdiges, selbstbestimmtes Wohnen und Arbeiten. In diesem Land regiert die Schamlosigkeit, mehr fällt mir dazu nicht mehr ein, außer: dank an alle, die bleiben, die aufstehen, die sich gegenseitig stärken und Kraft geben! Und passt verdammt nochmal auf eure große Liebe auf! Einmal verschissen, findet ihr sie ein Leben lang nicht mehr.

Da Rechte keinen Sinn für Zwischentöne, Anspielungen und Witz haben, halte ich fest, dass der Ausdruck „alles anzünden“ bitte schön nicht wortwörtlich zu nehmen ist. Niemand hier will irgendwas und schon gar nicht alles anzünden. Es ist ein in feministischen Kreisen gebräuchliches Wortspiel, das die empfundene reale Machtlosigkeit gegenüber den Zu- und Umständen gedanklich in etwas verwandelt, das von Erneuerung und Veränderung erzählt (Phönix, Asche, aus der). Bitte ggf. in einem Duden nachschlagen. Danke. (Anm. WH)

Suburban Round Trip – Part One

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Der Slowdude ist hin und weg. Und möchte mit einem Zitat des Philosophen, Naturalisten und Schriftstellers Henry David Thoreau beginnen: „Wer Fehler finden will, findet sie auch im Paradies“. Nach Jahren des aufreibenden, kräftezehrenden und fokussierten Forschens, Recherchierens und Probierens im städtischen Terrain wagt der Slowdude einen herrlichen Roundtrip im Umland der wunderbaren Irgendwas-mit-Medien-UNESCO und Kulturhauptstadt dekorierten oberösterreichischen Donaumetropole. Und das hat er sich verdient. Ganz genau dem Titel „Heute Disco, morgen Umsturz, übermorgen Landpartie“ von F. S. K. folgend ist der Slowdude im Übermorgen angekommen. Endlich. Disco hatte er schon zu Genüge und der Umsturz war ihm viel zu anstrengend. Darum die Landpartie: Beginnend im Linzer Norden wurden kulinarische Perlen gesucht und gefunden – Ottensheim, Lichtenberg und Pelmberg sind die wahren Orte von Genuss, Entspannung und Selbstfindung. Ja, der Slowdude ist esoterisch geworden – was bleibt ihm auch anders über – in Zeiten wie diesen. Egal. Start. Das im gleichnamigen Pelmberg (1) gelegene Stüberl mit angeschlossenem Freilichtmuseum ist das, was man sich unter einem gelungenen Ausflugslokal vorstellt: wunderbare Aussicht, kleine Karte mit lokalen Spezialitäten und Mehlspeisen, die einem – im positiven Sinne – die Tränen in die Augen treiben. Da schlägt der vom Monopolkonditor Jindrak verseuchte Geschmacksinn für Süßes wahre Purzelbäume und macht Luftsprünge. Der Standard „Schweinsbratl“ ist ein Gedicht und selbst die für FleischverächterInnen kredenzten Spinatknödel sind kein bloßes Alibi, sondern ein wahrer Genuss. Das sympathisch von Frau und Herrn Döberl geführte Stüberl ist ein wahrer Schatz im Linzer Umland. Tipp vom Slowdude: Die Herbstsaison. Fährt man die Urfahraner Hügelkette wieder herunter und biegt nach dem malerischen Hohlweg ab zum berühmten „Exenschläger“ (2), sinkt das Niveau keinesfalls. Der 2015 neu übernommene Ausflugsgasthof bietet eine breite lokal-kulinarische Palette. Der faschierte Braten, die Leinölerdäpfel oder die zum Nachtisch servierten Bauernkrapfen sorgen für ein wohliges Gefühl in der Seele und für Zufriedenheit im Bauch. Die nette Crew beschert dem Slowdude jedes Mal einen gemütlichen Aufenthalt in der romantisch gelegenen Talschwelle – nebst Kinderdistraktion mit Spielplatz und Möglichkeit zur Ziegenfütterung. Tipp vom Slowdude: Zu Fuß zum Exenschläger – eine traumhafte Stadtwanderung. Aber auch an der Donau gibt es Balsam für das geschundene Gourmetherz. In Ottensheim – der bio-konservativen Boboenklave im Westen von Urfahr – bietet das Gasthaus zur Post (3) Bodenständiges aus heimischen Gewässern, Gutes von der Weide und aus dem Garten. Hier wird Lokales mit Weltküche kombiniert – so begegnen sich auf der Speisekarte Ingwer und Kohlrabi genauso wie das Wallerfilet seiner guten Freundin, der Polenta. Und die ganze Pracht der guten Küche genießt man in einer wunderbaren Wirtshausstube – so wie man sie leider nicht mehr oft zu Gesicht bekommt. Tipp vom Slowdude: Genug Zeit mitnehmen und den wunderbaren Gastgarten genießen und ordentlich chillen. Paradiesische Zustände in Urfahr-Umgebung. Hier kommt nun das eingangs erwähnte Zitat zu tragen: Der Slowdude wäre nicht der Slowdude, würde er nicht ein Haar in der Suppe finden. Und er gibt es zu: Er musste wirklich suchen! Aber sonst wäre die Kritik ja keine Kritik, sondern platte Promo – und das wäre eines Slowdudes nicht würdig. Deshalb kurz und schmerzlos: Das Salatbüffet im Gasthof zu Post würde besser ohne Dosengemüse dastehen, beim Exenschläger wäre ein richtig regionales Bier auch fein im Angebot (Hofstetten, Neufelden, Aigen oder Freistadt lassen grüßen) und beim Pelmbergstüberl könnte man beim Kaffee etwas „tunen“. Aber: Das ist Jammern auf hohem – ja höchstem – Niveau. Die drei machen das wirklich sehr, sehr gut. Und vor allem sympathisch und unaufgeregt! Keine inszenierte Urtümlichkeit oder gespielte Lederhosenzünftigkeit. Ein wunderbarer und lebensnotwendiger Kontrapunkt zu den marodierenden Eventgastrohütten im Zentrum der Linzer Stadt. Hier wird der Begriff „Landflucht“ umgekehrt und neu gedeutet. Also raus aus den idiotisch benannten, Klebeschrift verseuchten und mit Ekelbier gefüllten Systemgastrostätten und rein ins kulinarische Vergnügen der suburbanen Sphäre.

 

1 Pelmbergstüberl www.pelmbergstueberl.at
2 Exenschläger Waldschänke www.exenschläger.at

3 Gasthof zu Post www.facebook.com/GHzPOST

 

+++ EILT! +++ AUS AKTUELLEM ANLASS +++
Kurz vor Redaktionsschluss entdeckte der Slowdude bei seiner Routineinspektion der Linzer Innenstadt einen neuen Player der innerstädtischen Gastroszene: Der frisch renovierte Kunstuni-Bau am Hauptplatz beherbergt seit Anfang August die Cafeteria Frédéric. Kurzkritik: Sehr, sehr netter Service, gutes frisches Essen, gutes Ambiente drinnen wie draußen, aber Nachholbedarf bei den Getränken: Bier bitte regional und nicht das Industriebrackwasser namens Gösser, und für die sommerlichen Mixgetränke nochmals ins Rezeptbuch gucken. Aber beide Daumen hoch. Ein Lichtblick. Unbedingt hingehen!