Das vergangene Leuchten
„Erinnerungen verblassen mit der Zeit, manchen hängen wir nach, andere wollen wir verdrängen“ hieß es im Ankündigungstext zu Astrid Benzers Arbeit „Was war …“, die beim Festival der Regionen in Marchtrenk gezeigt wurde. Und weiter: „Die Installation will alte Familienfotos und die dazugehörigen Familiengeschichten sichtbar machen. Sie will eintauchen in die Geschichte der Stadt und die Geschichten ihrer BewohnerInnen.“ Ein Kurzreview.
Die in einer Halle gezeigte Arbeit „Was war …“ schien immer wieder Menschen und ganze Menschengruppen in ihren dunklen Bann zu ziehen, die zwischen den Bildflächen herumgingen, lasen, schauten und scheinbar zu langen, langen Gesprächen über persönliche wie gemeinsame Geschichte angeregt wurden. Die Taktung zwischen düsterer Helligkeit, Flackern und plötzlicher Dunkelheit ergab sich durch fotografisch/fototechnische Notwendigkeit. Das Leuchten der fluoreszierenden Bildsujets, die Dunkelheit, dann wieder das kurze Lesen in den Zwischenphasen, bildete eindringlich wie leicht ein Szenario, das vielleicht sogar eine symbolische Taktung des Lebens und seiner Zeitrhythmen schlechthin symbolisierte: Vergangenheit, Historie, Erkenntnis, Verdrängtes, Erinnertes, Persönliches, Tag, Nacht, schöne Tage, besondere Ereignisse, Traum, Trauma, Unbewusstes, Ungewusstes. Die Referentin hat bei FdR-Besucherinnen nachgefragt: Neben anderen beeindruckenden Arbeiten des FdR wurde „Was war …“ von vielen als besonderes Projekt bezeichnet. Speziell hinsichtlich der Vergangenheit Marchtrenks als Ort des Krieges und der Flucht, der schon wie früher, durch zwei Weltkriege bedingt, nun neuerlich Ort des Ankommens für vom Krieg Geflüchtete geworden ist. Oder auch, durch persönliche Bilder von Marchtrenker Familien, eines Aufleuchtens von beispielhaften Erinnerungspunkten – am Weltgeschehen hängt Familiengeschichte und vice versa. Ein einnehmendes künstlerisches Statement, das Erinnerung schlechthin thematisiert: Zu den gezeigten Bildern gesellen sich weitere Erinnerungen von BesucherInnen dazu, es entstehen zusätzliche Bilder, so ein Besucher.
Videodoku: vimeo.com/228003866
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