Editorial

Johanna, du Dohnal: Neue Rollenzwänge, alte Macht- und Gewaltverhältnisse, wiederauferstandene ewiggestrige Männerbündelei – Wir fragen: Wo ist die menschliche Zukunft? +++ Das wäre eine mögliche Zeile am Cover gewesen. Eine allerdings zu surreal verzweifelte Frage an die verdienstvolle ehemalige Frauenministerin, die nun wirklich als allerletzte was dafür kann. Das Thema zieht sich nun, sozusagen mehr oder weniger an der Oberfläche, durch diese Ausgabe. Wir möchten bei dieser Gelegenheit den oft zitierten Satz von Johanna Dohnal auffrischen, den sie 2004 an der TU Wien vortrug: „Die Vision des Feminismus ist nicht eine ‚weibliche Zukunft‘. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn.“ Gleichberechtigung also zugunsten aller. Im Gegensatz dazu, wie es nun aussieht, neue alte Verhältnisse im Land.

Zweitens, Kulturland retten. Die Kupf, Kulturplattform Oberösterreich, hat in ihrer Kampagne „Kulturland retten“ hervorragend zusammengefasste Zahlen und Argumente präsentiert, die sich wohl kaum den dementsprechenden Schlussforderungen entziehen können: Kahlschlag und Aushungern, gerade von kleinen Initiativen, die zunehmend ums Überleben kämpfen. Mit ähnlicher Argumentation haben die Kulturbeiräte von Stadt und Land reagiert, und viele andere Personen oder Personengruppen. Es ist schlimm und unfassbar, was hier im Zuge eines „Sparkurses“ an Out-of-Order-Feeling vermittelt wird. Die Erzählungen, wie es den großen wie kleinen Häusern und letzten Endes den Menschen damit geht und wie mit ihnen umgegangen wurde und wird, sind bereits jetzt Legende. Wir von der Referentin hätten auch Details zu berichten, und wir machen das auch gerne auf Anfrage. Auch falls die liebe Landesregierung doch noch wegen des versprochenen Termins anfragen würde, die uns heuer permanent übers Jahr vertröstet und am Ende, im Herbst, kurzfristig einen Termin beim neuen Landeshauptmann abgesagt hat. Jedenfalls: kulturlandretten.at.

Das Korrektiv in der Berichterstattung, das ist der dritte Punkt in diesem Editorial. Nicht wenige sind der Meinung, dass die Mainstreamberichterstattung nicht nur kommerzieller denn je agiert, sondern sich zunehmend tendenziös gestaltet. Aber das ist ein derart alter wie nun wieder neu aufgesetzter Hut, dass wir hier schon wieder aufhören und stattdessen auf die Inhalte in diesem Heft verweisen. Jo, do schaut‘s her, so engagiert und kompetent kann man auch ins Kulturland einischaun! Wie übrigens die Handvoll anderer Freier Medien im Land, oder eine Handvoll JournalistInnen, die ihren Auftrag immer noch ausfüllen.

Manche sagen: Aufwachen in Zeiten wie diesen.

Die Referentinnen-Redaktion meint: Trotzdem gut schlafen, aufgeweckt waren wir schließlich immer schon.

www.diereferentin.at

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