Editorial

Die zweite Ausgabe der Referentin liegt vor.
Zuerst wollten wir die Seite 3 ja mit Kanada beginnen. Eh schon wissen, 50 % Frauen in der Regierung („Weil wir 2015 haben“), ein ehemaliger Astronaut als Verkehrsminister, ein Sikh als Verteidigungsminister, eine Indigene vom Stamm der Kwakwaka’wakw als Justizministerin, eine blinde Frau für die Agenden Sport und Beeinträchtigung. Etcetera. Wir haben einleitend schon formuliert: „Was sich hierzulande wie ein famoses Theaterstück über ein Regierungsutopia anhört, ist in Wahrheit die real existierende kanadische Regierung.“ Schöne Realität als fernes Märchen versus Rechtsruck und Konservativismus.
Dann haben wir aber doch Tea Mäkipääs Ausstellung im Kunstraum als Opener auf diese Seite 3 gestellt, und damit eine Künstlerin, die imstande ist, der Vision zu frönen, und sich skeptisch gegenüber den menschlichen Machenschaften äußert. Von Tea Mäkipää stammt auch das Titelbild – beziehungsweise bildet es ein Detail einer Fotoinstallation mit dem hoffnungsfrohen Titel „World of Plenty“ ab. Genug für alle. Insgesamt lässt sich vielleicht sagen, dass sich durch diese Ausgabe ein roter Faden zieht, der sich als Abwendung von Anthropozentrismus oder Herrschaft benennen lässt – stattdessen geht’s in verschiedenen Zusammenhängen zu den Tieren, ab ins Weltall, oder gleich lieber ins Bett.
Die geneigte Leserinnenschaft möge sich selbst ein Bild machen. Wir freuen uns neben unseren vielfältigen Besprechungen erneut über unsere Kolumnist_innen. Die erwähnte 95prozentige Sturz- und Fallfreiheit am Titel kommt übrigens von unserem Mann fürs Rad, Johannes Staudinger, der sich dieses Mal des Themas Stürzen und Fallen angenommen hat. Sein Text macht sozusagen die restlichen 5 % aus.
Ein besonderer Hinweis an dieser Stelle: Die Hilfsorganisationen suchen dringend freiwillige Helfer_innen. Beim „Leerstand“, der bekannterweise Flüchtlingsunterkunft ist, finden sich Vermerk und Kontakt.
Die Referentin ist auch bei dieser zweiten Ausgabe noch immer das neue, veranstaltungsbezogene Printmedium, das im Geiste von good old spotsZ die zeitgenössische Linzer Kunst und Kultur fokussiert. In Kooperation mit der Versorgerin erscheint die Referentin vierteljährlich und bietet in Sachen Kunst und Kultur: Zeitgenössische Bezugsrahmen, beste Referenzen – in der Stadt, aus der Stadt und darüberhinaus!
Mit dieser Auffrischung wünschen wir viel Vergnügen beim Lesen. Und, wie schon mal gesagt: Vielleicht gibt’s auch mal eine Party. Mit dieser immer noch unschlüssigen Ankündigung –

So long, die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz, sowie die Redaktion der Versorgerin

www.diereferentin.at

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