Dinge, die wir jetzt machen können.

Der KunstRaum Goethestrasse xtd kommt jetzt zu dir nach Hause! Ein Projekt in mehreren Schritten!
www.kunstraum.at/index.php/dinge-die-wir-jetzt-machen-koennen        

Wir laden euch ein, aus Dingen, die euch jetzt zur Verfügung stehen, etwas zu tun, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen.
Es geht um Dinge und Sachen, die ihr bereits zu­hause habt, sowie um Gedanken, Beobachtungen und Ideen, die in der aktuellen Situation – einer Zeit, in der ihr zuhause und auf euch gestellt seid – wieder oder neu an Bedeutung bekommen. 
Welche Dinge möchtest du jetzt machen? 
Welche Dinge in deinem Zuhause werden von dir wieder wahrgenommen? Welche Dinge sind da, weil du sie nie weggegeben hast, aber auch nie verwendet, irgendwo hingelegt, irgendwo auf die Seite gelegt hast? Was an Sachen wartet nur darauf, jetzt von dir gemacht zu werden? Was liegt dir am Herzen, wofür du dir nun Zeit nimmst?
Sind es Bücher, ein Möbelstück, ein Stoff, eine Kartensammlung, Reiseerinnerungen, ein Ge­genstand ohne Funktion, der aber schön aussieht, Briefe oder ein Blick aus dem Fenster …?
Wir sind gespannt! Möchtet ihr mehr von dem Projekt erfahren? Schreibt per e-mail oder auf facebook, ruft uns an. Danach bekommt ihr eine Projektunterlage, um gemeinsam den nächsten Schritt zu gehen!

KunstRaum Goethestrasse xtd
office@kunstraum.at
www.facebook.com/kunstraum.at
0732 / 651346
www.kunstraum.at

Wie wirklich ist die Wirklichkeit

Um seine Gipfel jagen Nebelschwaden. 1896 – nur 15 Jahre nach der Erstbesteigung, durchstieg die Österreicherin Rosa Friedmann als erste Frau die Watzmann-Ostwand im Berchtesgadener Land. Welch gewaltige Leistung! Einige Jahre später führte die Britin Beatrice Tomasson den frühen Frauen-Alpinismus zum Höhepunkt. 1901, an der majestätisch anmutenden Marmolata – Königin der Dolomiten – durchkletterte sie mit zwei heimischen Bergführern die Südwand. Diese Erstbegehung setzte einen Meilenstein in der Dolomitenkletterei.

In weniger schwindelerregende Höhen begab sich das Kollektiv Breathe In The City. Angepasst an die urbanen Strukturen im Mural Harbour, jedoch ganz schön hoch für ein DJ-Set, präsentierte Flip sein neues Album Experiences am Dach eines Linzer Hafengebäudes. Für das visuelle Spektakel sorgte die Tagtool Crew, die mit animierten Graphiken die sich hinter dem DJ auftürmende Hauswand mit unzähligen Beamern bespielte. Dabei partizipierten KünstlerInnen aus der ganzen Welt, die sich nach Voranmeldung in den Stream einloggten. Ebenso bestand die Möglichkeit des realen Erscheinens und künstlerischen Mitwirkens vor Ort.

Ob dieses lockere Zusammentreffen in Zukunft noch möglich sein wird, wird sich zeigen. Das Pendel schwingt Richtung virtuelle Realität. Wie weit die zeitgenössische Kunst hier euphorisiert vorprescht, demonstrierte bei einem Ars-Electronica-Panel zum Thema „Telling The Future Through Art and Technology“ etwa das Kollektiv Miro Shot mit seinen interaktiven Live-Events. Ein Hybrid aus Konzert, Installation, Theaterinszenierung und Live-Multiplay-Videogame. Eine Verschmelzung der künstlerischen Visionen und technischen Tools sowie der Potenziale des offenen Kollektivs aus MusikerInnen, Visual & Digital Artists, ProgrammiererInnen, SchreiberInnen und FilmemacherInnen. Ein Gesamtkunstwerk, das holographische Realitäten für die Menschen zusammen an einem Ort zur Verfügung stellt. Ich hoffe, das physische, gemeinsame Erleben nebeneinander und miteinander im selben Raum bleibt bestehen.

Derzeit werden wir rigoros vereinzelt und isoliert. Es erfolgt eine Reduktion auf virtuelle Interaktionen. Digitale Techkonzerne sind die globalen Gewinner des Rückzugs von der real-physischen Welt. Der Mensch verliert, ich als Mensch verliere: Meine Leidenschaft für den Fußballverein meines Herzens verblasst. Fan-Sein präsentiert sich nun am Bildschirm zuhause, jeder ist für sich alleine. Jeder trinkt für sich alleine. Niemand singt. Niemand feuert an. Kein gemeinsamer Jubel. Kein gemeinsames Gejammer. Emotionen können nicht mehr unmittelbar gelebt und geteilt werden. Ein Emoji dürfen wir posten. Juhuu – das ist Leidenschaft. Das Stadion ist leer. Und so leise, dass die Spieler in der Übertragung zu hören sind. Das ist gespenstisch. Die Redaktionssitzung von V-TV, das Video-Fanprojekt von Fans für Fans, abgehalten per Zoom. Das ansonsten lustige und sehr verbindende mehrstündige Treffen entpuppte sich als emotional erbärmlich und entbehrlich für mich. Ein seelenloser Austausch, der mich nicht berührt, der mir kein authentisches Miteinander ermöglicht und mich emotional verarmen lässt. Genauso wie der Blick in ein Heer identitätsloser Gesichter. Da verarmt die eigene Mimik, die Ausdruck von Emotion und Individualität ist. Eine erschlaffende oder verkürzte Muskulatur zieht Konsequenzen nach sich. Interessant in diesem Zusammenhang die Bezeichnung einiger mimischer Muskeln als musculus depressor … supercilii zieht die Augenbrauen nach unten … anguli oris zieht die Mundwinkel nach unten … labi inferioris zieht die Unterlippe nach unten … septi nasi zieht die Nasenflügel nach unten und verengt damit das Nasenloch. Bitte mal ausprobieren. Nomen est Omen. Ich schneid jetzt zuhause Grimassen oder versuche alle Gesichtsmuskeln abwechselnd oder miteinander zu aktivieren und trotzdem entspannt zu bleiben. Und jedem maskenfreien Gesicht schenke ich ein umwerfendes Lächeln!

 

Die Kolumne Spiele! wird ab 2021 nicht mehr in der Referentin veröffentlicht.
Wir bedanken uns bei Andrea Winter für ihre Arbeit bis dahin, distanzieren uns aber von Inhalten, die im Zusammenhang mit Corona-Leugnung und Verschwörungstheorien stehen.

Und so …

Die „Jazzpolizei“ würde sich hier schwertun. Aber Klaus Hollinetz ent­wickelt anlässlich von UND JA, AND YES einige lose Gedanken zu Improvisierter Musik und zur neuen CD von den Duos Puntigam/ Wilbertz und Puntigam/Keller. Und orchestriert mit weiterschweifenden Fragen: Ist das nun „Neue Musik“, „Avantgarde“, „experimentell“ – oder was? (Und spielt das noch eine Rolle?)

1.
(Es dunkelt, [tinct, tint] all das unsere spaßanimalische Welt –
James Joyce, Finnegans Wake)
Es atmet, zirpt, kratzt und klingt. Es schabt an Dingen, bringt sie in Bewegung und zum Leuchten, flößt ihnen Luft und Leben ein. Ein paar Töne, die zu flüstern scheinen, oder etwas in einer unbekannten Schrift und Sprache notieren, mit schnellem, sicherem Strich, mit Materialien, die flüchtig und fest zugleich sind, mit Schwingungen, die Zentrum und Ränder zugleich sind. Klare kleine Melodien und dann wieder Klangfolgen mit überraschenden Brüchen, Löchern, Fransen, mit unerhörten Wendungen, die doch gleichzeitig vollständig überzeugen.
Beim ersten Anhören der neuen CD Und Ja, And Yes tauche ich ein in ein unerwartetes Kaleidoskop von Klängen, Ideen und Formen, in ein vergnüglich-nachdenkliches Sammelsurium von Einfällen, die weder völlig zufällig sind noch minutiös genau geplant scheinen. Es sind vierundzwanzig Dialoge, Duos, die sich in freier Folge abwechseln, und die manchmal nicht einmal eine Minute lang sind. Dialoge, die – wie es sein sollte – mehr Fragen aufwerfen, als Antworten zu geben, Antworten, die sich in Stilen und Wendungen ausdrücken könnten, in zu erfüllenden Erwartungshaltungen, in Zuordnungen und Querverweisen.
Werner Puntigams Posaunen- und Muschelhornklänge verbinden alle diese Dialoge mit einerseits Schlagzeug und Perkussion und andererseits einer Feedbacker-Gitarre auf eine nicht dominierende Weise. Was wird hier mit Schlagzeug verstanden? Eine Fülle von Schlagwerk, Selbstklingern, idiophonen Materialien, vom Vertrauten bis ins Unbekannte. Und was nun ist eine Feedbacker-Gitarre? Klänge, die den Bogen spannen von bekannten Saitenklängen bis zu elektroakustischen Feinheiten.

Und welche Musik ist das überhaupt? Die manchmal recht fundamentalistisch auftretende „Jazzpolizei“ tut sich schwer mit freieren Formen der Musik, Formen, die sich in keinen unmittelbaren Kontext fügen, in keine vorgefertigte Kategorie passen, sich keiner Zeit und ästhetisch basierter Tradition verpflichtet fühlen. – Ist das denn noch oder schon wieder Jazz? Ist das nun „Neue Musik“, „Avantgarde“, „experimentell“ oder was? (Und spielt das noch eine Rolle?)
Kann man über Musik schreiben? (Kann man Bilder singen?) – Worüber man nicht schreiben kann, darüber soll man … ja, vielleicht. Ich denke, dass aufmerksames und konzentriertes Zuhören immer noch reichen sollte.

2.
(Erfahrung enthüllt in jedem Objekt, in jedem Ereignis die Erfahrung von etwas anderem –
Jean-Paul Sartre, Saint Genet)

Elliott Sharp, einer der Großmeister der Improvisierten Musik und des Jazz, und ein „Urgestein“ der New Yorker Improvisationsszene, auf dessen Label Zoar auch diese CD erschienen ist, schreibt in seinen eindrücklichen Liner Notes:
„With UND JA, AND YES, Messrs. Puntigam, Keller, and Wilbertz present a virtuosic music that operates across varied moods while traversing barriers of genre and style. This is accomplished not with a flaming sword but with sly humor and pointed technique. These pieces are miniatures and in their own way pay tribute to the master of the miniature, Anton Webern, who distilled primal energy into compact arcs of crystalline sonic purity. In this album, the balance between improvised spontaneity and structural integrity is achieved with the manifestation of pithy statements that never wear out their welcome but instead leave a lasting impression in the ear in much the same way that a powerful flash will imprint upon your visual cortex.“
Das bedarf eigentlich keiner weiteren Interpretation. Aber was ist eine Miniatur nun? Etwas Kleines, Kurzes vielleicht, eine Form, die sich aus den einfachsten Bestandteilen aufbaut, niemals geschwätzig, niemals angestopft und aufgefüllt, beginnt und endet auch schon wieder, und formt dennoch einen vollen und nicht fragmentarischen Bogen. „Minimal“ und „reduziert“ könnte man hier sagen – und diese Worte sind vielleicht zu Keywords in unserer durch Lärm und Hetze verdorbenen Welt mutiert – so als ob Kunst nur durch Subtraktion entstehen würde, durch ein Heraus-arbeiten aus einem amorph gewordenen Ursprung. Hier geht es allerdings um einen präzisen und nicht-reduntanten Einsatz der Mittel.
Außer den launigen und manchmal mysteriösen Titeln, die diese kurzen Stücke haben (nur eines ist länger als drei Minuten), wissen wir nichts von den Intentionen der Musiker, nichts weiteres Schriftliches geben sie zu ihrer Musik preis. Dennoch ist die Musik nicht „abstrakt“, denn sie scheint persönliche und höchst absichtsvolle Subjekte zu umkreisen, ohne sie zu verschleiern. Das unterscheidet sie von den formal abstrakten Konzepten einer Neuen Musik, die sich aus genauen kompositorischen Vorgaben herleitet.
Woran liegt diese Kunst dann, worin besteht sie? Immer schon hat mich interessiert wie eine authentische Improvisierte Musik zustande kommt. Es ist ja ein Rätsel, wie und warum gerade dieser Ton oder Klang auf einen anderen folgt, wenn es keine offensichtlichen Regeln dafür gibt. In einer eher traditionellen Musikauffassung bedeutet Improvisation meist das Variieren oder Fortspinnen von Gegebenem, und nur wenig unterscheidet sich die barocke Orgelimprovisation (über ein Thema zB.) von den doch so streng reglementierten Ritualen im Jazz, wo über eine Skala „improvisiert“ wird, ohne den vorgegebenen Kontext von Melos und Rhythmus zu verlassen.
In einer freien Musik ist das anders. In Ermangelung von anderen Bezeichnungen spricht man gerne von „Instant Composing“ um die Brücke zu einer „ernsteren“ Musikauffassung zu schlagen. Improvisation hat ja einen schlechten Ruf, sie bedeutet nicht nur im alltäglichen Sprachzusammenhang oft etwas Unfertiges, Spontanes, Halbherziges oder Billiges, und wird oft als Gegensatz zu einer komponierten Musik gesehen, die darob eine viel größere Wertigkeit hat. Schon Karl-Heinz Stockhausen hat sich zwischen seiner Phase, in der er sich mit einer seriellen Musik beschäftigt hat, und seinen späteren Formel-Kompositionen und Opern mit improvisierter Musik beschäftigt, die er aber – sich abgrenzend – als intuitive Musik bezeichnet. In Aus den sieben Tagen besteht jede „Partitur“ für eine „Komposition“ aus einem kurzen Gedicht, einem Text, der die MusikerInnen gewissermaßen einstimmen soll auf den Geist einer Musik. Es scheint einen Zwang zur Partitur zu geben, zu einer Abstraktion des später zu Hörenden, ohne die auch heute noch z. B. die Musikförderung nicht auskommen möchte. Keine gute Musik ohne Schrift, möchte man sagen. Einige Gedanken aus Stockhausens Texten waren aber schon längst integraler Bestandteil einer frei improvisierten Musik: Glücklicherweise sind die KünstlerInnen mit Präzision und Sicherheit des Spiels, jenseits aller Virtuosität oder Spielfreude, ihrer theoretischen Aufarbeitung immer einen entscheidenden, selbstbestimmten Schritt voraus.
Dort, wo doch die Vorgaben fehlen, die uns eine „seriöse“ Musiktheorie vorzuschreiben vermeint, scheint die vielbeschworene Freiheit eine Ausdrucksmöglichkeit zu finden. Und Regeln werden nicht von außen hereingetragen, sondern entstehen oder ergeben sich aus dem „Spiel“ selbst. In ihrer Autonomie, die oft ja über die scheinbaren Grenzen der instrumentalen Möglichkeiten hinausgeht, ist eine improvisierte Musik hochpolitisch, ein Feindbild für eine reglementierte Kulturpolitik. Sie lässt sich nicht einfangen, instrumentalisieren und frisst niemanden dankbar aus der Hand.
Doch ist das alles nur ein „anything goes“ einer langsam verblassenden Postmoderne? In ein neo-liberales Weltbild von Nützlichkeit und Warenwert lässt sie sich schwerlich einordnen. (Vielleicht findet man diese Musik als Tonträger deswegen so selten im Netz, meist in den Audiotheken einer interessierten und versierten ZuhörerInnenschaft.)

3.
(Ein Gedicht ist eine Maschine, mit der eine Wahl getroffen wird. –
John Ciardi, How Does a Poem Mean)
Ich selbst brauche für meine Musik viel mehr Zeit und Raum. Manchmal muss es eine Minute nur Rauschen geben, oder nur ein langes und fast unmerkliches Crescendo, bevor sich die Klänge ins Hörfeld vortasten. Es braucht manchmal einen langen Atem, um all die Nuancen aufzuspüren und zu Gehör zu bringen.
Doch in dieser hier besprochenen Musik scheint jeder Ton, jeder Klang, unmittelbar da zu sein, stellt sich vor (oder aus), verschwindet und kehrt vielleicht wieder, ohne sich allzu sehr in rhythmische oder melodische Muster zu verstricken. Diese Miniaturen haben eine Kraft wie Gedichte, eine poetische Form, in die Verdichtung, Konzentration und Metaphorik eingeschrieben ist. Ein „Buch“ mit kleinen Geschichten vielleicht, die sich zu nichts, außer sich selbst verpflichtet fühlen, die wie in einem Aufblitzen gewissermaßen Hör-Blicke in Territorien eröffnen, die irgendetwas zwischen seltsam vertraut, neuartig, unbekannt, anrührend, oder mit einer spröden Zärtlichkeit einfühlsam sind. Ein kleines, feines Meisterwerk, das nicht nur im Ohr bleibt, sondern das – wie es ein Kunstwerk doch immer tun sollte – uns in Bereiche führt, die wir vielleicht sonst nie erfahren hätten. Das machen diese Stücke mit leichter Hand und sicherem Gefühl. Eine einladende Geste, die nicht fremden, sondern den eigenen Gedanken folgt. Quirlige Goldfische in einem klaren Teich.
Ist es eine Zumutung eine entspannte aber konzentrierte Hörhaltung einzufordern? Kann sein, aber es ist eine höchst befriedigende. Hören wir als zu, gehen wir mit den Klängen ein Stück des Weges gemeinsam, bis sich alle Spuren wieder auflösen, am Rand des Wahrnehmungsfeldes. Und findet man aus diesem Labyrinth wieder hinaus? Dieses trägt wohl jede/r in sich: Es ist ja das eigene Labyrinth, aber die Klänge können Reiseführer sein oder Landkarten in diesen Entdeckungsspaziergängen.

 

Werner Puntigam. Beat Keller. Georg Wilbertz – UND JA, AND YES –
(z0aR ZCD066)

Fresh from the Tapeworm’s lair

Von No Wave über Black Metal bis Dark Synth: Was die aktuellen musikalischen Veröffentlichungen von Riesenschweine, Pfarre, VOILER und Tintifucks miteinander zu tun haben, verrät Rezensentin Leonie Landraub zwar nicht (Achtung: Preisfrage unten!), dafür aber, wie sie klingen.

Wem der Micropig-Hype auf die Nerven geht und in puncto Haustiere antizyklische Alternativen bevorzugt, ist bei Riesenschweine richtig: Da suhlen sich keine Kuschel-Paarhuferleins niedlich-friedlich im Fango-Jacuzzi – die Säue, die da durch die Dorfdisko getrieben werden, sind im No-Wave-Stampede-Modus. Vier Stücke finden sich auf diesem (auch als Digital-Album erschienenen) Split-Tape mit Benzinprinz – deren Spielzeit bleibt zwar unter 5 Minuten, man sollte aber nicht vorzeitig den Rüssel rümpfen, da sie diese Kürze mit recht undomestizierter Intensität ausfüllen. Keine Zeit für Verhausschweinung! Bis zum Anschlag verzerrte Stimme und Gitarre bellen, brummen und röhren durch Polizeigewerkschaft, Arbeitsplatz und Hundezone, bevor im abschließenden Semmellied ein übersteuertes Rhythmusgerät die ganze Rotte hinausexpediert. Gerade rechtzeitig, bevor die nicht minder widerborstige Formation Tintifucks die Puppentheaterbühne stürmt. Die 10 Stücke auf ihrem aktuellen (prä-covid betitelten) Album home­schooled (Kassette und Digital-Album) überschreiten zeitlich zwar auch nur knapp die 10-Minuten Marke – auch hier lässt sich Qualität aber nicht von der Quantität in die Kiste sperren. Schlagzeug (bzw. Drumbox), zwei Stimmen und Gitarre – mehr braucht es bei diesen Hochenergie-Sprints nicht, die von vier kleinen Interludien (Brr bis Brr Brr Brr Brr) unterbrochen werden. Mit Chipper ist jedenfalls ein veritabler Ohrwurm gelungen – Herrrrrrrreinspaziert! PFARRE ist auf haecce // hauto a different beast altogether and its number is 1010011010. Die Veröffentlichung (Kassette und Digital-Album) besteht aus einem einzigen Stück von ca. viertelstündiger Dauer. Ob das jetzt – unter Inkaufnahme aller damit einhergehender potentieller Missverständnisse – einfach Black Metal genannt werden soll, oder ob da jetzt ein Micro-Genre fünfter Potenz erfunden werden müsste (z. B. „Conscious Atmospheric Drone Anarchist Black Metal“), ist eine musikjournalistische Debatte und damit egal. Abgesehen davon, dass der Name Pfarre eine Faust aufs Genre-Auge ist, die passenderweise pandaeske Corpsepaint-Muster hinterlässt, finden sich auch musikalisch diverse stilbildende Charakteristika aus dem schwarzmetallischen Vokabular: In den sich langsam aufbauenden düsteren Klangteppich mischen sich erst ein tiefes Tuckern, das Uneingeweihte fälschlicherweise für eine 410bpm Electro-Bassdrum halten könnten – während es sich tatsächlich um das Geräusch des Dieselmotors handelt, mit dem die Fähre über den Totenfluss Styx angetrieben wird (Charon wird auch nicht jünger) –, sowie eine verzerrte Gitarre, die – mittels wenig freundlicher Akkordfolgen (kleine Intervalle, große Wirkung) – hypnotische Beschwörungen ausstößt. Falls das noch zu sehr nach Frucht schmeckt, sollte die guttural raspelnde Stimme Abhilfe schaffen, die sich daraufhin dazugesellt und nun einmal zu einer korrekt durchgeführten rituellen Invokation gehört wie das Himalaya-Salz zum gepflegten Kinderfresserfrühstück. Zur Halbzeit dann eine kurze Verschnaufpause, die aber tatsächlich nur ein kurzes Atemholen ist, bevor der Soundmoloch elektronische Blastbeats ausstößt, die sich wie Geschoße einer infernalischen Nagelpistole ins Hirn tackern. Diese stellt das Feuer dann abrupt ein und weicht tröstlichen Ambientsounds, mit denen haecce // hauto schließlich endet. Der Klang ist zwar immer Lo-Fi, aber an keiner Stelle breiig oder verwaschen – dabei nimmt PFARRE wohltuenderweise keine Anleihen an traditionellem Black-Metal. VOILER wiederum ist als Fortsetzung von THE BOILER (siehe Versorgerin #121) mit anderen Mitteln zu verstehen – manches haben die beiden Projekte gemein, anderes unterscheidet sie. Es verbindet sie zunächst die nüchtern-kühle Klangästhetik, die dennoch leiblich pulsiert. VOILER verzichtet aber auf 000 (Kassette und Digital-Album) gänzlich auf den Einsatz menschlicher Stimmen und auch die – bei The Boiler harmonisch oft tragende – Orgel fehlt. Dafür treten die Synthesizer kräftig in den Vordergrund und die Beats nicht minder in den Hintern. Alle drei Stücke der Veröffentlichung sind als „Edit“ ausgewiesen – wenn also noch Material für eine Triple-12’’-Maxi vorhanden ist, umso besser: Jigglypuff basiert hauptsächlich auf Pitch-Bend Mondulation, bei der der Grundton rhythmisch höher gezogen und wieder in die Ausgangsfrequenz gebracht wird. Goth Romantic ist insofern ein passender Titel, als sich über den Walking Bass und die Handclap-gesättigte Rhythmik blumig-flächige Akkorde legen, die auch Depeche Mode zur Ehre gereichen würden (Zuschriften an die Referentin mit dem Inhalt, wonach Depeche Mode mit Gothic nichts am Hut hätten, werden ausnahmslos ignoriert und der Rundablage überantwortet). Das abschließende Whitney setzt die massiven Bässe fort und führt gegen Ende auch den Pitch-Bend des ersten Stücks wieder ein, mit dem diese gelungene Werkschau auch endet.

Abschließende Preisfrage: Welche Verbindung besteht zwischen den Formationen Riesenschweine, Tintifucks, Pfarre und Voiler? First come, first serve: Die ersten zwei Einsender/innen gewinnen mit der richtigen Antwort eine der Veröffentlichungen (soweit noch verfügbar) als Hardcopy (Kassette) bzw. Download.

 

Riesenschweine/Benzinprinz: Split2019 cassette, epileptic media

Tintifucks: homeschooled, epileptic media

PFARRE: haecce // hauto, Transformer Music

VOILER: 000, cut surface

„Einfach komplex“

Vor zehn Jahren starb die Linzer Autorin und Kulturaktivistin Eugenie Kain, heuer wäre sie 60 Jahre geworden. Ein Sonderheft der Literaturzeitschrift Rampe und eine Ausstellung im Linzer Stifter-Haus widmen sich ihrem Leben und Werk. Helmut Neundlinger über Eugenie Kain.

April 1968: Die Welt befindet sich in Aufruhr, der Vietnam-Krieg mobilisiert globale Protestaktionen. Als Berichte über Napalm-Bombardements gegen die Zivilbevölkerung bekannt werden, setzt der Linzer Schriftsteller, Journalist und Chefredakteur der KP-Zeitung Neue Zeit Franz Kain ein persönliches Zeichen: Mit einem am Körper befestigten Protestschild promeniert er über die zentral gelegene Linzer Landstraße. An der Hand hält er seine damals achtjährige Tochter Eugenie, die ebenfalls ein Schild trägt, auf dem steht: „Schützt die Kinder von Vietnam!“ Vierzig Jahre nach diesem Ereignis erzählt Eugenie Kain in einem Interview dem Linzer Zeithistoriker Michael John: „Wir sind beschimpft worden, es haben uns Passanten angeredet und angepöbelt, ich habe das ziemlich unangenehm in Erinnerung.“

Das Widerständige war Eugenie Kain nicht nur über den bereits in Jugendjahren als Widerstandskämpfer aktiven Vater Franz (1922–1997) gleichsam familiengeschichtlich eingeschrieben. Die Urgroßmutter hatte die erste Demonstration zum 1. Mai im Linzer Vorort Pasching organisiert, die Großmutter war wegen der Gründung einer kommunistischen Frauen­gruppe eingesperrt worden. Ein Großonkel hatte bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft und galt als vermisst, ein anderer Großonkel war im KZ Mauthausen wenige Tage vor der Befreiung des Lagers noch umgebracht worden. Die im Jahr 1960 geborene Eugenie Kain ist vor diesem Erbe nicht geflohen, sondern hat es früh inkorporiert und auf ihre Weise weitergelebt und -geschrieben.

1978 übersiedelt sie nach Wien und inskribiert Germanistik und Theaterwissenschaften. Prägender als die Universität nennt Kain in einer Frage nach der kulturellen Sozialisation in der Zeitung der oberösterreichischen Dachorganisation der Kulturinitiativen (KUPF) die Kulturszene im WUK, das Kulturzentrum Gassergasse sowie die 1979 gegründete Linzer Stadtwerkstatt. Früh entwickelt sie auch ihr Sensorium für marginalisierte Arbeitswelten: Ein Ferialjob als Putzfrau bei einer Linzer Versicherung mündet auf Anregung ihres Vaters in eine Erzählung mit dem Titel „Endstation Naßzone“, in dem ihr literarisches Alter Ego einen ganzen Reigen weiblicher Arbeitsbiographien samt den damit verbundenen Ausbeutungs- und Demütigungserfahrungen einfängt. Die literarische Qualität der Arbeit bleibt nicht unbemerkt: 1982 wird Eugenie Kain für den Text mit dem von der Linzer AK vergebenen Max-von-der-Grün-Preis für Literatur zur Arbeitswelt ausgezeichnet.

1984 beginnt Kain in Wien für die KP-Tageszeitung Volksstimme zu schreiben, zunächst als freie Journalistin, ab 1987 als fixes Redaktionsmitglied in den Ressorts Kultur, Innenpolitik und Chronik. Nach dem Ende der Volksstimme im Jahr 1991 schreibt Kain für das Nachfolgeprojekt, das Wochenmagazin Salto, bis auch dieses im Jahr 1993 eingestellt wird.

Die Geburt ihrer Tochter Katharina im Jahr 1991 und die Lebensgemeinschaft mit dem politischen Liedermacher Gust Maly haben zur Folge, dass Kain sich Mitte der 1990er Jahre wieder in Linz ansiedelt. Auch in der alten Heimatstadt bleibt sie kulturpolitisch und publizistisch aktiv: Inspiriert von der Gründung der Wiener Obdachlosenzeitung Augustin, initiiert Kain gemeinsam mit anderen eine Linzer Variante unter dem Namen Kupfermuck’n. Neben ihrem beruflichen Engagement bei der Volkshilfe und später beim Institut für Ausbildungs- und Beschäftigungsberatung betätigt sie sich als Journalistin für das Freie Radio Oberösterreich (FRO) und entwickelt in Kooperation mit dem Stifter-Haus das Format „Anstifter“, für das sie regelmäßig Interviews und Porträts von schreibenden Kolleginnen und Kollegen gestaltet. Auch in der Zeitung der Stadtwerkstatt, der Versorgerin, publiziert sie regelmäßig. Zudem fungiert sie als Sprecherin der GAV OÖ., der Regionalvertretung der Grazer Autorinnen- und Autorenversammlung.

Für die ab 1995 erscheinende Zeitschrift des Linzer Kulturzentrums KAPU, hillinger, verfasst sie Reportagen über die geographischen und sozialen Randgebiete der Stadt, die als Serie unter dem Titel „Linz Rand“ erscheinen. Diese Arbeiten bezeichnet die Linzer Germanistin und Direktorin der Landesbibliothek Renate Plöchl in einem 2010 verfassten Nachruf auf die Autorin als „Matrix“ für Eugenie Kains ab der Jahrtausendwende in Buchform erscheinendes Erzählwerk. Kain entwickelt darin ihren doppelten Blick, der die strukturelle Benachteiligung gesellschaftlicher Randzonen klar benennt und zugleich mit großer Behutsamkeit die einzelnen Lebensgeschichten und Erfahrungshorizonte nachzeichnet.

Mit einer radikalen inneren Konsequenz entsteht ein Prosawerk, das sowohl in seinem Umfang als auch in seiner ästhetischen Ausrichtung „klein“ bleibt, im Sinne dessen, was Gilles Deleuze und Félix Guattari mit Blick auf Franz Kafka als „kleine Literatur“ bezeichnet haben: eine Form der literarischen Artikulation, die dem hegemonialen Diskurs des Zentrums eine Sprache des Minoritären entgegensetzt. In den Erzählbänden Sehnsucht nach Tamanrasset (1999), Hohe Wasser (2004) und Schneckenkönig (2009) erschafft Kain ein Kaleidoskop von Kurzgeschichten, die mehr den Innenwelten ihrer Figuren folgen als einer linearen, aus der Vogelperspektive erzählten Handlung. Kain hat ihr Schreiben selbst in einem Interview mit dem Vorgang des Komponierens verglichen, worin sich nicht nur die große Verbundenheit mit der Musik widerspiegelt, sondern auch ihre Arbeitsweise mit und an der Sprache ihrer Texte.

Auch die als „Roman“ bzw. „Erzählung“ ausgewiesenen Bücher Kains, Atemnot (2001) bzw. Flüsterlieder (2006), entwickeln ein vielstimmiges Netz von Bezügen, ein „kunstvolles Geflecht von Erzählungen“, wie die Germanistin und Autorin Nicole Streitler-Kastberger, Herausgeberin der eben erschienenen Sondernummer der Rampe und Kuratorin der Ausstellung im Linzer Stifter-Haus, schreibt. Die Lektüre des schmalen Werks sowie der Beiträge der Rampe verdeutlichen die Komplexität, die Kain in eine Reihe mit großen Autorinnen wie Ingeborg Bachmann oder Ilse Aichinger stellt, denen sie in ihren Arbeiten sowohl direkte als auch indirekte Reverenzen erweist. Mit Aichinger verbindet sie der zuweilen schmerzhaft genaue Blick auf unausgesprochene Spannungen zwischen den Figuren, mit Bachmann die mythologische Durchdringung der Wirklichkeit, die selbst in den entrücktesten Momenten des Erzählens nie den Boden unter den Füßen verliert. „Es wird alles immer kürzer und dichter“, beschreibt Kain in einem Interview mit Helga Schager ihre Arbeitsweise, an deren Ende gleichermaßen wirklichkeitshaltige wie poetisch funkelnde Gebilde stehen.

Die Rampe-Sondernummer eröffnet vielfältige Zugänge zu Werk und Biographie Kains: Zentrale Motive wie das Wasser bzw. die Donau, Linz als Stadt- und Lebensraum, Arbeitswelten oder die literarischen Funktionen der Körperbilder, musikalische Bezüge, aber auch literaturbetriebliche Aspekte, Kains journalistische Tätigkeiten sowie Freundschafts- und Arbeitsbündnisse werden darin erörtert. Die hohe Intensität der Auseinandersetzung lässt erahnen, welch enormer Reichtum an Motiven und welcher Grad an poetischer Dichte sich in dem schmalen Werk versammelt finden. Kains Prosa verknüpft die Perspektive auf den Mikrokosmos Linz, der sie hervorgebracht und den sie wesentlich mitgestaltet hat, mit der Welthaltigkeit eines rastlosen Umherschweifens, sei es in Genua, der Bretagne, Irland oder aber in dem bei Eferding gelegenen Örtchen mit dem schottisch klingenden Namen „Unterhillinglah“.

Ein nicht geringer Verdienst der Publikation besteht im Wiederabdruck dreier Texte Kains: Den bereits erwähnten Text „Endstation Naßzone“ kann man ebenso nachlesen (und dabei die frühe Meisterinnenschaft der Autorin bewundern) wie den 1994 in der Rampe zu ihrem Vater Franz erschienenen „Vom Schwimmen in der Donau“, ein zentrales (auto-)biographisches Dokument. Ergänzt werden diese beiden durch den Text „Im toten Winkel der Zeit“, dem Bericht einer Reise zur deutschsprachigen Minderheit in der Ukraine. An diesem Text wird deutlich, wie sehr sich Kain dem Genre der literarischen Reportage in der Tradition von Joseph Roth verpflichtet fühlte. Wiederabgedruckt findet sich auch das einseitige Exposé jenes Projektes, das Eugenie Kain noch im Jahr vor ihrem Krebstod in Angriff genommen hatte: die biographische Auseinandersetzung mit der Lebensgeschichte einer vom NS-Regime zwangssterilisierten Frau, die 2009 in einem Linzer Altenheim gestorben war. Dieser Text hätte im Rahmen des ebenfalls von Joseph Roths Arbeiten inspirierten Projektes „MitSprache unterwegs. Literarische Reportagen“ (2010) realisiert werden sollen.

Nicht zuletzt wird auch die Persönlichkeit der Autorin gewürdigt, unter anderem in einem berührenden Erinnerungstext ihrer Tochter Katharina, der Eugenie offenbar die warme Lakonie ihrer Prosa erfolgreich weitervermittelt hat. Regina Pintar, die Verantwortliche des Veranstaltungsbereichs im Stifter-Haus und durch das Radio-Projekt „Anstifter“ über viele Jahre hinweg mit Eugenie Kain verbunden, vermittelt auf einfühlsame Weise ein Bild von der ebenso bescheidenen wie offenen Wesensart der Autorin: „Sie hat, ohne verschlossen zu sein, nie viel von sich erzählt, sie wirkte auf mich robust und zart zugleich, energisch und sensibel, bodenständig und elegant, naturliebend und urban. Sie war sozialkritisch und poetisch, sie war einfach komplex – wie ihre Texte.“ Eugenie Kain stirbt am 8. Jänner 2010 an den Folgen ihrer Krebserkrankung in Linz.

 

Ausstellung „Beim Schreiben werde ich mir fremd.“
Eugenie Kain (1960–2010)
Stifterhaus Linz
1. Dez 2020 – 27. Mai 2021 (Stand Redaktionsschluss)
Aktuelle Informationen: stifterhaus.at

Die Rampe – Porträt Eugenie Kain.
Hrsg: Nicole Streitler-Kastberger.
Adalbert-Stifter-Institut/StifterHaus – Literatur und Sprache in Oberösterreich.
Linz 2020. 184 Seiten. EUR 14,90.

Eugenie Kains Bücher Hohe Wasser, Flüsterlieder, Schneckenkönig und Atemnot sind im Otto Müller Verlag erhältlich.

Time’s Up im Winter

Anlässlich der von Time’s Up ausgesendeten Seaso­nal Postcard zum Winter hat die Referentin nachgefragt, was bei Time’s Up demnächst so geplant ist. Und das sind die Schwerpunkte, Interessen, Ideen und Leidenschaften der Initiative am Winterhafen:

Clean Cargo Lunch Sessions
Zum Thema der sauberen Fracht waren zuletzt Expert*innen zu Gast bei Time’s Up. In den kommenden Wintermonaten werden Ausrichtung und Planungen der Clean Cargo Lunch Sessions in Angriff genommen.
timesup.org/CleanCargoApplied

Re:Thinking Work
Im Zentrum stehen Fragen zu Beschäftigungen und Entlohnung sowie Fragen nach möglichen Verschiebungen – speziell auch in Anbetracht aktueller Entwicklungen. Diese werden gemeinsam mit dem Centrul Cultural Clujean bearbeitet und in eine Serie von Workshops als auch in eine Ausstellung in Cluj/RO im kommenden Jahr einfließen.
timesup.org/ws20/futureswork02

Curiouser and Curiouser, cried Alice
Wie anstelle von Angst eine Lust auf Zukunft losgetreten werden könnte, ist weiterhin das zentrale Element des kunstbasierten Forschungsprojektes Curiouser and Curiouser, cried Alice (CCA). In diesem Kontext wird in den Wintermonaten die thematische Ausrichtung für ein im Herbst 2021 in Linz abgehaltenes Symposium erarbeitet.
timesup.org/cca

RISE. Turnton2047
Und ohne Dreck unter den Fingernägeln geht’s bei Time’s Up nicht: Die Produktionsarbeiten für RISE. Turnton2047 laufen im Winter, die Ausstellung gibt es im Frühling 2021 im OK zu sehen. Ein akustischer Vorgeschmack auf das runderneuerte Hörspiel soll zur Weihnachtszeit präsentiert werden.
timesup.org/RiseTurnton2047

Digital & lokal ;-)

Online. Schon wieder alles dicht. Ja, der Dude könnte jetzt Abhandlungen über Hefe, Brotbacken, Fermentieren und Vorratshaltung oder anti­virale Lebensmittel schreiben. Nichts da – der Dude ist dem überdrüssig und darum flüchtet er sich in den virtuellen Raum und empfiehlt – ja empfiehlt – diesmal Onlineangebote aus der Region fernab von A****n und anderen bösen Plattformen. Ganz entziehen kann er sich nämlich der aktuellen Weltenlage ja leider nicht. Da­rum: das Internet oder genauer gesagt das WWW. Der Dude startet als netzpolitisch-korrekter User seinen Firefox und begibt sich auf eine Reise über die „lokale“ Datenautobahn. Um dem Motto „Being Digital“ unseres geschätzten Nicholas Negroponte vollends zu entsprechen.

Den ersten Tab füllt der Biberhof in Pieberschlag bei Freistadt. Warum der auch immer Biberhof heißt, obwohl er sich in Pieberschlag befindet. Feilgeboten werden im Onlineshop des von der Familie Friesenecker bewirtschafteten Hofs Öle, Kräuter, Schokolade und Getreide unterschiedlichster Art. Besonders zu empfehlen ist Emmerreis. Zubereitung wie gewöhnlicher Reis, nur bringt Emmer mehr Charakter und Eigengeschmack mit ein. Alle Produkte werden vor Ort angebaut und haben herausragende Qualität.

Ein wenig weiter westlich ist die Bergkräuter Genossenschaft angesiedelt. Genauer gesagt befindet sich die Zentrale der Veteranen des heimischen Kräuteranbau- und Vertriebs in Hirschbach. Eine breite Produktpalette von Kräutern, Gewürzen und anderen Lebensmitteln steht zur Auswahl. Komplettiert wird das Angebot von diversen Pflegeprodukten – die der Dude aber nicht in seinem Zuständigkeitsbereich sieht und deshalb außen vor lässt.

Quasi als Meta-Plattform versteht sich das Angebot von Farm Goodies. Der Onlineshop bringt unterschiedlichste ProduzentInnen zusammen und bietet ein reichhaltiges Angebot Mühlviertler Produkte. Fokus ist eindeutig auf Öl und Würzsaaten mit regionalem Background bzw. Geschichte. So wird hier Leinöl, Leindotteröl und Hanföl bester Qualität angeboten, die ja im Mühlviertel auf eine lange kulinarische Geschichte zurückblicken können und auch für so manche Signature-Dishes verantwortlich sind – wie zum Beispiel die berühmten Leinölerdäpfel. Saaten wie Hanf, Mohn oder eben Leinsamen stehen ebenfalls zum Verkauf und machen jeden Salat, jede Mehlspeise oder sonstige taugliche Speisen besser, verträglicher und interessanter.
Und für die kommende Geschenkezeit – der sich wohl nicht jede oder jeder entziehen mag – eine ideale und praktische Quelle für Präsente. Denn es gibt „Goodie-Boxen“, die Laien, Profis, Gourmets und Gourmands erfreuen werden.

Und – zum Abschluss – eine Institution lokaler Produktion: Die Mühlviertler Ölmühle im schönen Haslach. In normalen Zeiten immer einen Besuch wert und – gegenwärtig mit Onlineshop ausgestattet – auch für ölige Genüsse verfügbar. Tipp: Warm gepresstes Leinöl (für Leinölerdäpfel), Distelöl (für jegliche Wintersalate) und Mohnöl (für Mehlspeisen und Wintergebäck). Und auch hier gibt’s Geschenksets für die kommende Zeit.

Ja, das mag didaktisch und beschreibend klingen und in den aktuellen „Regional-Lokal-Kanon“ von Medien und Politik miteinstimmen, ist aber durchaus ernst gemeint. Ohne Zeigefinger – wie ihr es vom Dude kennt – aber dennoch mit Nachdruck formuliert: Kauf bei lokalen ProduzentInnen. Es ist besser für Dich!

Biberhof: www.biberhof.com

Bergkräuter: www.bergkraeuter.at

Farm Goodies: www.farmgoodies.net

Mühlviertler Ölmühle: www.oelmuehle-haslach.at

Das Professionelle Publikum

Die Redaktion bedankt sich beim professionellem Publikum dieser Ausgabe und zwar bei Simone Barlian, Katharina Brandl, Anna Jermo­laewa, Korinna Kohout, Gregor Selim Obermüller/Selim eins, Tatjana Schinko und Andrea Winter, für die Empfehlungen. Das trotz Lockdown und vagem Ausblick. An dieser Stelle noch der Tipp an unsere LeserInnenschaft: vergewissern Sie sich vor dem Besuch einer Kulturveranstaltung ob der Termin hält und seien sie wieder so richtig präsent.

Simone Barlian
Verantwortung ist für mich ein großes Thema. Und mehr und mehr hat mich eben diese in die Kunstrichtung gedrängt. Nichts ist wohl brachialer, unmittelbarer und konsequenter als die Kunstwelt es ist. Und zur gleichen Zeit, kann man sich wohl nirgends sonst gewissen Thematiken derart frontal stellen. Ein Double Feature sozusagen. Da braucht man zum einen ein dickes Fell und zum anderen eine starke Meinung.
Vor allem bin ich gespannt, wie sich die Szene in Linz (hier vor allem auch OFF-Spaces gemeint) weiterentwickeln und auch, wie sich generell die Qualität der Zeit auf eine ideale Verringerung von Distanzen und Zusammenwachsen der österreichischen/ internationalen Kunst-Bubble auswirken wird.

Die letzten Jahre habe ich mich viel mit Arbeit an sich beschäftigt. Wie arbeiten wir? Was macht Arbeit mit uns, als auch mit unserer Umwelt? Diese Auseinandersetzung fand sowohl künstlerisch performativ als auch künstlerisch wissenschaftlich statt. Dazu wird es ab Ende November/Anfang Dezember ein kleines „Arbeitsbilderbuch“ geben.
Außerdem ist unser Kollektiv raumarbeiter_innen sehr aktiv, wir waren heuer Teil des Ars Electronica Festivals und auch eines KIÖR (Kunst im Öffentlichen Raum) Projektes in Graz. 4 Frauen in Overalls spielen performativ mit dem Stadtraum, stellen diesen auf die Probe und inszenieren Raumbilder, in welchen sie sich mit ihren Theorien und Raumgedanken verorten können. Die nächste Ausschreibung ist natürlich schon wieder in Arbeit.
BestOFF 2020

Katharina Brandl,
Kunsttherapeutin und Künstlerin, arbeitet mit verschiedenen Materialien und Medien. ist auch aktionistisch tätig mit L.U.S.T Bande, Social Impact, Kulturfrauenballett oder „Rough Sleep“, im Rahmen von Stadtwerkstatt SLEEP 2018. Mitautorin von Gloss V, feministisches Magazin des Vereins PANGEA. Mitglied der IG-Kultur, der Kunstschaffenden O.Ö. und des O.Ö. Kunstvereins.
Alturfahraner Kunstmarkt
Frauen an der Leine

Foto: Scott Evans

Anna Jermolaewa
ist eine bildende Künstlerin und Professorin in Linz an der Kunstuni. Sie setzt sich in ihrer Arbeit mit jenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auseinander, die prekäre Machtverhältnisse, soziale Ungerechtigkeiten und politische Unterdrückung hervorbringen.
Harmonices Mundi
7 seas / Schiff in progress

 

Korinna Kohout
ist Kunsthistorikerin und arbeitet als Kunstvermittlerin für die Museen der Stadt Linz. Herausgeberin / Fotografin („Auf nach Böhmen“, Akazia Verlag, 2017).
Franz Gertsch: Die Siebziger
PORTRAET

 

Gregor Selim Obermüller/Selim eins
ist ÖH-Vorsitzender der Kunstuni Linz, studiert dort Fotografie, malt Graffiti und sammelt Schallplatten.
BestOFF 2020
Mural Harbor

 

Foto: Eric Asamoah

Tatjana Schinko
ist künstlerische Forscherin, Artivistin und Mitbegründerin des Kunstvereins Experimental Utopia. Sie arbeitet in und an der Stadt Linz. Ihr Interesse liegt bei der demokratischen Transformation des öffentlichen Raums und der Ermächtigung der Bevölkerung.
BestOFF 2020
Skulpturen aus Schrott schweißen – For Ladies Only

 

Foto: MikeLights

Andrea Winter,
lebt in Linz. Ihre Mission: ES GHERT VÜ MEHR TANZT. Dazu werkt sie als DJ Lotta Gaffa. In dieser Funktion neuerdings auch als Radiomacherin von Strictly Female Music. Kolumnistin „Spiele!“ in Die Referentin. Initiatorin SKVrau. Team V-TV.
Strictly Female Music – Talk & Music
„Good Night Stories For Rebel Girls – 100 Außergewöhnliche Frauen“
GLORY HOLE

Tipps von Die Referentin

 


A L’ARME! FESTIVAL
Having a voice!
Lotte Brainin
Filmschaffen aus OÖ – Call for Films CROSSING EUROPE 2021

Aus dem Inneren meiner illegalen Party

„Weißt du eigentlich, dass Hunde den Corona-Virus erschnüffeln können?“ frage ich meine Freundin. Sie bejaht und ergänzt die Studien, von denen sie auch gelesen hatte. „Sie riechen auch diverse Krankheiten …“, und „… bekannt war ja bisher eher das Erschnüffeln von Drogen und Sprengstoff“. Ende des Informationsaustauschs. Wir haben eine kleine Inlandsreise gemacht und sitzen in einem City-Gastgarten einer Bar. Dort ist es, abgesehen vom Straßenlärm und etwas Geschirrgeklappere, ruhig. „Unser fucking soziales Leben musealisiert sich grad selbst“ redet sie in die Geräuschkulisse. „Ein großer Teil des öffentlichen Lebens hat sich ohnehin schon ins Netz verzogen“, wischt sie auf ihrem Telefon herum, und: „Der Rest ist eine Liveschaltung ins Freilichtmuseum des zivilisierten Lebens des 21. Jahrhunderts“. Die Veranstaltungen auf ihrem Smartphone vor Augen … nicht mal mehr zu einem ganzen Satz fähig: „Die Situation der Clubs, Konzerte, Shows … all die pulsierenden Nachtaktivitäten … die Cancel Culture“ steigert sie sich kurz und ausweglos rein, und dann: „… ein Desaster!“. Jedenfalls: Im Inneren meiner illegalen Party finden die wirklich interessanten Gespräche immer noch in öffentlichen Sphären statt. Bei den guten Konzerten im Netz zerschlagen die Musiker statt den Gitarren ihre eigenen Wohnzimmer und am Ende den Laptop, bis nichts mehr am Monitor übrigbleibt. Als Lösung für die Nachtleben-Misere halluzinieren wir im Inneren unserer illegalen Party Corona-Hunde an den Eingang von Nachtlokalen, die die nicht infizierte Crowd in die Nachtzonen eintreten lassen. Die Infizierten werden zwar nicht eingelassen, aber trotzdem NICHT gleich in die Luft gesprengt. Wuff! Am Ende fahren wir wieder nach Hause, mit dem Regionalzug und zweimal umsteigen. Auf der Fahrt erzählen wir uns dann noch von unseren inneren Urlauben, von Erlebnissen in dunklen Erinnerungshöhlen oder von Fernweh nach den imaginierten Fidschi-Inseln. Mehr geht grad nicht.

Bewegungsrausch

Fahren lautet der Titel des ersten Dokumentarfilms von Veronika Barnaš, dessen Premiere bei der diesjährigen Diagonale, dem Festival des österreichischen Films, abgesagt werden musste. Stattdessen gab es im Juli beim Kurzfilmfestival dotdotdot im Wiener Volkskundemuseum die Gelegenheit, ihn sich anzuschauen. Ein fixer Programmpunkt ist er auch bei Crossing Europe Extracts, das diesen Oktober in Linz statt­findet.

„Heute wird der Jahrmarkt vor allem von mechanischen Fahrgeschäften, von Karussellen und ähnlichem, dominiert. Die vorrangige Funktion des Jahrmarktes ist es, körperliche Rauscherlebnisse zu erzeugen – sei es durch die Fahrgeschäfte oder im Bierzelt. Am Jahrmarkt darf sich jede/r in einem bestimmten Zeitraum und Rahmen gehenlassen, was eng mit der Tradition des Karnevals verbunden ist, der auch als Ventil zur Disziplinierung in der Gesellschaft eingesetzt wurde“, erzählt die Künstlerin und Kuratorin Veronika Barnaš.

Die Idee zum Film gab die 2017 im Nordico Stadtmuseum Linz gezeigte Ausstellung Urfahraner Markt – 200 Jahre Linzer Lustbarkeiten, die sich der Geschichte des ältesten und größten temporären Jahrmarktes Österreichs widmete. Im kuratorischen Team war Barnaš gemeinsam mit Andrea Bina und Georg Thiel tätig. Insbesondere die Beschäftigung mit den fahrenden Schausteller*innen weckte das Interesse der Künstlerin. „Besonders spannend ist ihre nomadische Lebensweise, die sie zum Teil noch bis heute praktizieren. Feste Wohnsitze haben sie erst ca. seit den 1950er Jahren. Bis dahin lebten viele ausschließlich in Wohnwägen. Dass es diese Form des nomadischen Lebensstils in Österreich, sonst nur bei Roma und Sinti bekannt, gab und bis zu einem gewissen Grad noch immer gibt, fand ich interessant, ebenso wie ihre Arbeit am Vergnügen.“

In Fahren (2020, 30 min) begleitet die Filmemacherin zwei Schausteller*innen-Familien, strukturiert ihn in Sequenzen und zeichnet damit neben dem ästhetischen auch ein intimes Bild des temporären Spektakels, das v. a. eines zum Zweck hat: den Menschen auf den Fahrgeschäften einen kurzen Moment der Schwerelosigkeit zu ermöglichen. Dokumentiert werden Auf- und Abbauarbeiten, stundenlange Autofahrten und vor allem die kräftezehrende Arbeit, die dem Vergnügen als solches augenscheinlich entgegensteht. „Genau diesen Gegensatz habe ich während der Feldforschung und dem Drehen eindrücklich kennengelernt“, so Veronika Barnaš, und ergänzt zur Entstehung des Filmes: „Nach der Erstellung eines Stammbaums der weitverzweigten oberösterreichischen Schausteller*innen-Familien wollte ich mich noch eingehender mit deren Geschichte und Lebensstil befassen und diese/n auch vermitteln.“ (Anm.: Der Stammbaum ist unter www.veronikabarnas.net einsehbar). Für den Film habe ich das Ehepaar Avi und einen Teil der Familie Schlader von 2017 bis 2019 drei Saisonen lang begleitet. Film erschien mir das entsprechende Medium, um dieses Leben in Bewegung zu dokumentieren: Die Schausteller*innen sind quasi permanent von einem Ort zum nächsten unterwegs, die Fahrgeschäfte bewegen sich und die Besucher*innen suchen die Bewegung der Fahrgeschäfte. Ich wollte zeigen, wie dieser Lebensstil abläuft und was er mit sich bringt. Fahrende Schausteller*in zu sein, sei eine Leidenschaft, die man in die Wiege gelegt bekommt, wurde mir von vielen von ihnen gesagt. Sie sind überzeugt, dass kaum jemand, der/die nicht in eine Schausteller*innen-Familie geboren wurde, die viele und schwere Arbeit aushalten würde. Sie hingegen würden dies von klein auf lernen. Aber es gibt heute in den jüngeren Generationen auch viele, die nicht mehr ins Gewerbe einsteigen bzw. auch damit aufhören.“

Im Rahmen ihres PhDs an der Kunstuniversität Linz/Abt. Kulturwissenschaft, forscht Barnaš zu fahrenden Schausteller*innen und Jahrmarktkultur mit Fokus auf das sich wandelnde Verhältnis von Mensch und Maschine. „In Österreich gibt es kaum Forschung zu fahrenden Schausteller*innen. Anhand des Familienarchivs einer Schausteller*innen-Familie möchte ich ihre Geschichte und den Wandel in den Unterhaltungsmedien und -formaten am Jahrmarkt anhand des exemplarischen Beispiels dieser Familie von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute rekonstruieren“, skizziert die Künstlerin ihr Folgeprojekt. In diesem wird sie den in einem Wanderbuch verzeichneten Routen eines Vorfahren dieser Familie durch weite Gebiete der ehemaligen k. u. k Monarchie bis nach Izmir folgen, um daraus einen weiteren Film zu machen.

Da sich Gemeinden und Vereine immer mehr von der Verantwortung, Jahrmärkte/Kirtage zu organisieren, zurückziehen, übernehmen Schausteller*innen diesen Aufwand mittlerweile oft selbst. „Es zeichnet sich zwar kein Ende der Jahrmarktkultur ab, aber es werden in Zukunft voraussichtlich nur wenige, größere Schausteller*innen-Unternehmen bestehen bleiben. Insbesondere die Covid-19-Pandemie bedroht viele von ihnen in ihrer Existenz, da seit März 2020 bis auf weiteres alle temporären Jahrmärkte abgesagt wurden“, verweist Barnaš am Ende auf die aktuelle Krise, die die oben angesprochene Entwicklung wahrscheinlich beschleunigen wird.

Veronika Barnaš, Fahren, Dokumentarfilm, 30 min, dt./engl. UT, 2020
www.veronikabarnas.net

Filmvorführung:
8. – 10. Oktober 2020
Crossing Europe EXTRACTS: Local Artists Shorts 2020 im OÖ Kulturquartier
www.crossingeurope.at