Salz auf unserer Haut.

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Im Auftrag der geschätzten Chefredaktion begibt sich der Dude in die spannende Welt unserer wichtigsten Zutat: Salz. Wer jetzt gedacht hat, dass sich der Slowdude aufgrund des analogen Clickbaits im Titel der Kolumne mit der Erotikschnulze aus den 90er Jahren befasst, irrt gewaltig – einzig der sphärische Soundtrack von Klaus Doldinger sei hier positiv erwähnt. Nix da mit Erotik, Sex oder Beziehungpallawatsch in langsamen Bildern. Als Florian Klenk des Gastrojournalismus geht es dem Dude einzig um harte Fakten und transparente Information für die geschätzte LeserInnenschaft. Salz war für viele lange Zeit die billig zu erwerbende Kartonverpackung oder der schmucke Kunststoffzylinder mit dem Salinen-Austria-Schriftzug. Bilder von Gasthäusern mit unverschraubten Salzstreuern oder selbige mit gelblichen Reiskörnern durchmischt, ergänzen unsere Erinnerungen. Die Herkunft war für uns alle mit dem Schulausflug ins Bergwerk Hallstatt determiniert. Der fade Schulunterricht brachte uns die chemische Zusammensetzung näher. Doch: Die Zeiten haben sich geändert. Ein wahrer Salztsunami ist über die Regale unserer Supermärkte, Reformhäuser, Marktstände und Bioladentheken hereingebrochen. Neben dem hundsordinären Tafelsalz gibt es mittlerweile zig Varianten von Meersalz, Steinsalz, Himalaya Salz, Fleur de Sel, Rosensalz, Kaffeesalz, Selleriesalz, BBQ-Salz mit Hickoryaromen, schwarzes Salz, geräuchertes Salz, Salz aus Hawaii, Chilisalz, Bio-Salz, Salz mit weniger Salz, Kräutersalz, Ur-Salz, ayurvedisches Zaubersalz, Blütensalz und Wilderersalz – um hier nur einen kleinen Ausschnitt der verfügbaren Produktpalette zu erwähnen. Hier fällt dem Slowdude auf, dass Salz eigentlich ein komisches Wort ist. Aber egal. Zu oft horrenden Preisen werden die auch recht seltsam anmutenden Salzkreationen feilgeboten oder als Salz aus „exotischen“ Ländern angepriesen. Salz aus Hallstatt ist in Würzkraft und Gesundheitsbelangen eigentlich nichts anderes als Salz aus Khewra. Aber scheinbar braucht unsere auf die innere Mitte fixierte Biobobo-Gesellschaft die Gewissheit, nahe am Urquell des Lebens zu agieren. Hier trifft der marktschreierische Ökoverkaufsapparat auf geifernden Verbraucherschutz. Die einen verkaufen simples Salz zu absurd hohen Preisen mit Heilsversprechen, die frei erfunden sind. Die anderen kommen mit der Keule, „unser“ Salz ist besser, daher und vergessen dabei, dass das vielgerühmte Himalayasalz meist naturbelassen auf seinen riesigen CO2-Latschen daherkommt, während die meisten Salze aus heimischer Produktion – um den Conveniencegewohnheiten der VerbraucherInnen zu entsprechen – meist mit Aluminiumoxid oder Silikaten versetzt sind, um die „Rieselfähigkeit“ zu gewährleisten. Ja, so ist sie, die schöne Welt der globalen Wohlfühlvielfalt. Ideal wäre hier eine Bio-Planwirtschaft. Nämlich so: Das fröhliche Kollektiv aus dem Salzkammergut produziert Bio-Salz zu fairen Preisen, das später von gut gelaunten Konsum-MitarbeiterInnen an das nicht minder frohe Heer der Werktätigen verkauft wird. Die würzen dann damit ihre schmackhaften, fairen Bio-Speisen und freuen sich des Lebens. So einfach wäre es. Aber der Slowdude ist wie immer euer Navigator und hat euch zum Schluss doch noch was zu empfehlen: Im Preis/Leistungs- und Fußabdrucksranking kann euch der Slowdude zu „Glück auf“-Natursalz der Salinen Austria raten. Herkunft ums Eck und es ist ohne Zusätze – auch der Preis ist ok.

Der Slowdude muss jetzt schließen. Er fährt nämlich zu seiner Salzsommelierausbildung nach Guérande ins Département Loire-Atlantique und bekommt dort sein Diplom verliehen. Gott erhalt’s – unser Salz.

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