Zeitbasiertes Kegeln, Schnappatmung
Neuerdings gibt es auf der Kunstuniversität Linz ein Institut für Sport. Ein Sportinstitut auf der Kunstuni? Wird die tägliche Turnstunde zuerst an den Universitäten umgesetzt?! Nein, die Zeitbasierten Medien und ihre ProtagonistInnen wollen sich zerstreuen. Und sie wollen ins Gespräch kommen. Unverbindlich und offen wird am Gang an der installierten Kegelbahn nach der Lust am Scheitern und der Freude am Erfolg gefragt. Die Antwort liefert eine selbstgebastelte Bowlingkugel. Sie demontiert U-matic-Kassetten, die als Kegel dienen – mit ungewissem Ausgang. Altes wird umgestoßen. Doch das Umstürzen des Alten droht in den Gebärden des Neuen wieder aufzublühen. Das Alte verfestigt sich im neuen Gewand. Wir brauchen uns keine Gedanken mehr zu machen, wie unsere Großeltern gehandelt haben, wir erfahren es jetzt am eigenen Leib. Unmittelbar, unverhohlen, ein Schlag ins Gesicht. Sport als Zerstörung. Als Vorbereitung auf den Krieg. Als Vorbereitung zur Politikform der Leistung und des Kampfes im alltäglichen Leben. Kommentiert mit zeitbasierten Medien. Uuuups, nein, ganz falsche Schiene … sondern: Sport als eine Kulturtechnik der Zerstreuung. Prozessorientiert an der Freude am Tun und am sozialen Miteinander. In der entspannten Zerstreuung kommen wir ins Gespräch und suchen das Verbindende im Gegenüber. Gelebte Völkerverständigung am Gang der Kunstuniversität.
Eine Völkerverständigung der anderen Art liefern sich chinesische Martial Arts und afghanische Frauen. Sie lehnen sich gegen das ultrakonservative Denken und die zerstörerischen Einstellungen gegen Frauen in ihrem Land auf und wollen sich nicht weiter beherrschen lassen.
Die Trainerin Seema Azimi will durch das Unterrichten der Kampfkunst Wushu auch das Selbstbewusstsein ihrer Schülerinnen stärken und ruft alle Frauen auf, ihre Fähigkeiten zu erkennen und sich den harten Umständen und der Hilflosigkeit entgegenzusetzen. So auch in den Straßen von Kabul, wo Frauen regelmäßig belästigt werden, können sich die Kampfsportlerinnen vor Diebstählen und Übergriffen besser schützen.
Die Frauenverachtung, die die ultrakonservative Herrschaftsform ganz offen auf den Tisch legt, versteckt sich in unseren aufgeklärten Breitengraden meist viel subtiler, kommt gerne durch die Sprache zum Vorschein und enthüllt das heimatliche Denken in einer brachial gewaltigen Eloquenz auf erschütterndem Niveau. Ist gewaltfreie Kommunikation mit jenem Gegenüber nicht möglich, so hilft ein schneller Sprint weg, wohin auch immer. Sport als Mittel zur Befreiung und als Selbstschutz zum Abwehren von Angriffen. Sexuelle Belästigung ist leider auch bei uns normaler Frauenalltag. Ja, meine Damen und Herren, falls sie es nicht glauben, so fragen sie doch bitte in ihrem Bekanntenkreis nach ehrlichen Antworten. Leider wahr.
Den Körper als sicheren und selbstbestimmten Raum zu erleben ist die Basis gesunder menschlicher Entwicklung. Fehlt diese Erfahrung kann Bewegung und Sport dies einleiten und der Körper kann und darf wieder fühlbar werden. Mächtiges Stichwort: Atmen! Über die Schnappatmung hinaus um die Lungen in ihrer Arbeitsleistung zu fordern und die Zellen mit ausreichend Sauerstoff versorgen. Seine Grenzen erkennen. Außer Atem kommen. Entgiftendes Schwitzen. Körperlich müde werden und in der Nacht in einen daraus resultierenden tiefen regenerativen Schlaf versinken. Aus diesem erfrischt aufwachen und frohen Mutes in den Tag starten.
Auf einen Tag im Jahr freue ich mich besonders. Den Weltfrauentag am 8. März. Liebe Frauen, nehmen wir uns Zeit für unsere Rechte! Österreich schließt sich dem globalen Frauenstreik an und verbündet sich mit allen Frauen dieser Welt. In der Linzer Innenstadt stößt die Allianz Feminismus & Krawall kraftvoll und lautstark ins selbe Horn: Aus!!! Es reicht!
1. Linzer Bikerinnen* Gang „FMC Cobra“ trifft sich zur 1. Ausfahrt am 8. März 2017 um 15.00h beim Musiktheater. Über den Martin-Luther-Platz gehts zum Hauptplatz, wo wir die Ausfahrt mit Feuer und Flamme gesellig ausklingen lassen.
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